#94 - Warum motivierte Teilzeitmütter für die Arbeitswelt und dein Unternehmen unverzichtbar sind
27.09.2024 16 min
Zusammenfassung & Show Notes
Mein LinkedIn-Post vom 23.9.2024 zum Thema "Berufstätige TZ-Mütter werden unterschätzt" ist viral gegangen!
Damit habe ich weder gerechnet, noch hatte ich es geplant.
In dieser Episode geht es darum, warum berufstätige Teilzeit-Mütter hochgradig unterschätzt werden und Unternehmen ihnen mindestens die gleichen Chancen geben sollten wie Mitarbeitern in Vollzeit.
Reinhören lohnt sich diesmal ganz besonders.
Hier kannst du den Post und die Kommentare dazu nachlesen:
https://www.linkedin.com/posts/claudiahuempel_ich-stelle-lieber-eine-motivierte-mutter-activity-7243879422246739968-G8Vm
Was ist deine Erfahrung zu diesem wichtigen Thema? Kommentiere gerne oder schreib mir direkt an phoch3@claudiahuempel.com
Damit habe ich weder gerechnet, noch hatte ich es geplant.
In dieser Episode geht es darum, warum berufstätige Teilzeit-Mütter hochgradig unterschätzt werden und Unternehmen ihnen mindestens die gleichen Chancen geben sollten wie Mitarbeitern in Vollzeit.
Reinhören lohnt sich diesmal ganz besonders.
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Ich danke dir für deine Unterstützung.
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Transkript
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode des P-Hoch-Drei-Podcast.
Ich gestehe, diese Episode entsteht spontan aus den Ereignissen der Woche heraus.
Wir haben heute Donnerstag, Donnerstagfrüh, morgen früh, wenn du das hörst,
am Freitag wird die Podcast-Folge erscheinen.
Ich habe einfach nicht damit gerechnet. Ich habe nicht damit gerechnet,
dass ein LinkedIn-Post, den ich am Montag zum Thema das unterschätzte Potenzial
von berufstätigen Teilzeitmüttern veröffentliche, so eine Resonanz nach sich zieht.
Mein erster Post auf LinkedIn und ich bin seit vier oder fünf Jahren aktiv dort,
der viral geht und unfassbare Reaktionen auslöst.
Gestartet habe ich ihn mit den Worten, ich stelle lieber eine motivierte Mutter
mit 25 Stunden Teilzeit ein, statt einen mittelmäßig engagierten Mann mit 40 Stunden Vollzeit.
Okay, pointiert, formuliert, natürlich auch ein bisschen polarisierend.
Das war mir schon klar. Und ich habe, kurz bevor ich auf Veröffentlichen geklickt
habe, gedacht, okay, jetzt bricht der Shitstorm der alten weißen Männer über
mich ein. Nein, weit gefehlt.
Natürlich gab es unter dem Post Kommentare,
klug formuliert und auch überhaupt nicht angreifend oder so wirklich konstruktiv,
dass das eine Verallgemeinerung ist, dass man die Leute nicht in die Schublade
packen soll und so weiter und so fort. Ja, das weiß ich alles.
Einige haben mir vorgeworfen, es wäre Clickbait.
Einige wenige. Aber die meisten Reaktionen, die ich darauf bekommen habe, war von Frauen.
Von Frauen, die genau in dieser Situation sind.
Die ein oder mehrere Kinder haben, die gut qualifiziert sind,
die motiviert sind, die engagiert sind und die entweder aufs Abstellgleis geschoben
werden und irgendeine Tätigkeit machen,
die überhaupt nicht ihren Fähigkeiten und Qualitäten entspricht.
Oder indem sie überhaupt gar keine Chance bekommen, indem ihnen ganz klar gesagt
wird, dass ihre Karriere jetzt vorbei ist oder zumindest zurückgestellt und so weiter und so fort.
Und es hat mich so gewundert, weil ich habe mir ein bisschen angeguckt,
wer hat da eigentlich kommentiert, wer hat da reagiert drauf.
Das sind zum Teil Frauen darunter oder viele darunter, die sonst noch nie irgendetwas
auf LinkedIn geliked haben,
die noch nie irgendetwas auf LinkedIn kommentiert haben, die noch nie irgendwo
sich auf LinkedIn geäußert haben.
Und ich habe persönliche Nachrichten bekommen, Kontaktanfragen,
Geschichten von Frauen, was ihnen gesagt wurde, was ihnen passiert ist.
Und auch wenn wir inzwischen natürlich im Jahr 2024 auch viele Väter haben,
die in Teilzeit arbeiten,
die noch ganz andere Herausforderungen dazu eben lösen müssen, ist es doch nach wie vor,
sind es doch nach wie vor die berufstätigen Mütter, die unter Vorurteilen leiden
und die trotz angeblichem Fachkräftemangel keine Chance bekommen,
ihre Fähigkeiten, ihre Kompetenzen, ihre Stärken in den Unternehmen wirklich einzubringen.
Aber vielleicht ganz kurz zurück zu meinem Post, beziehungsweise zu meiner Haltung. Warum?
Ich habe wirklich diese Meinung. Ich habe selber das ja auch so getan.
Ich habe das ja selber so gehandhabt und hatte Frauen, berufstätige Mütter,
die in Teilzeit tätig waren und die wesentlich produktiver waren als einige
ihrer männlichen Kollegen.
Denn was sind das für Fähigkeiten, was sind das für Eigenschaften?
Neben all den Fachkompetenzen und Erfahrungen, die man im Laufe der Berufstätigkeit
natürlich sammelt, sind es andere Dinge, die man entwickelt,
wenn man als berufstätige Mutter unterwegs ist.
Man ist super organisiert und man kann selber gut organisieren.
Man konzentriert sich in der Regel auf das Erreichen von Ergebnissen.
In der kurzen Zeit oder in der Zeit, die man zur Verfügung hat, ist das ganz einfach so.
Also, aufgrund des, ich will mal sagen, etwas chaotischen Alltags,
was man so hat und auch des unplanbaren Alltags, gerade mit Kindern,
findet man für unvorhergesehene Probleme ganz oft und sucht auch sofort nach
konstruktiven Lösungen, statt jetzt irgendwie zu gucken, okay,
wer ist denn schuld jetzt an dieser Situation.
Man lässt sich nicht so leicht in Meetings oder von ausufernden Kaffeerunden
ablenken, also man konzentriert sich wirklich auf das Wesentliche.
Aber was für mich die zwei wertvollsten Dinge sind, die ich bekomme,
wenn ich einer berufstätigen Mutter die Chance gebe,
zu zeigen, was sie kann und eben
auch ihre Fähigkeiten und Stärken einzubringen, dann ist das Loyalität.
Und Engagement, denn nach meiner Erfahrung, das hat mich selbst betreut,
das war bei mir selber so und das ist.
Den meisten, die ich kenne, bei den meisten berufstätigen Müttern, die ich kenne,
sie sind unglaublich loyal und engagiert, wenn sie sich im Job und im Unternehmen
gut fühlen und wohlfühlen und
sehen, dass sie dort einen Beitrag leisten können. Das ist mal das eine.
Und das andere, was man echt nicht unterschätzen darf, und ich weiß das noch
aus eigener Erfahrung, als wenn es gestern gewesen wäre, du freust dich echt auf die Arbeit.
Du freust dich einfach auf die Arbeit, weil du kannst dann nämlich die Tür zu machen.
Also ich rede jetzt nicht von Homeoffice, sondern wenn ich wirklich dann wohin gehe,
ins Büro oder wo auch immer und du hast kein Kindergeschrei,
du hast kein Gestreite, du hast kein Kindergeschrei, du hast niemanden,
der an dir zehrt, du hast einfach deine Arbeit, deine Kollegen und kannst dich darauf konzentrieren.
Das ist so, so gut.
Ich kann mich so gut daran erinnern, dass ich jeden Tag, wirklich jeden Tag,
den ich zur Arbeit gegangen bin, gedacht habe, oh, was geht's mir gut.
Ich darf zur Arbeit gehen. Und das Gleiche ist natürlich, wenn man dann zurückkommt,
also wenn man nach Hause kommt, dann ist es so, dass die Arbeit unwichtig wird.
Und dass man auch, ich will mal sagen, insofern eine gute Balance hinbekommt,
weil in dem Moment nehmen deine Kinder oder nimmt dein Kind und alles, was so drumherum ist,
so viel Aufmerksamkeit zieht das auf sich und erfordert das ja auch,
dass du gar keine Zeit mehr hast,
irgendwie groß über irgendwelche Probleme bei der Arbeit nachzudenken.
Und das ist ein unschätzbarer Vorteil.
Und genau auf diese häufig nicht gesehenen Fähigkeiten und Kompetenzen,
die man als Mutter, als berufstätige Mutter lernt, auf die wollte ich hinweisen.
Auf diese Möglichkeiten, auf diese Erweiterung an Kompetenzen,
das ist etwas, das wird viel zu selten gesehen,
das wird überhaupt nicht genutzt und es ist wirklich verschleudertes Potenzial.
Denn jetzt mal ganz ehrlich, klar, das wird auch bei dir im Unternehmen schon
gewesen sein, die eine oder andere Mitarbeiterin kommt und sagt zu dir,
sie ist schwanger, sie erwartet ein Kind. Das ist erstmal was ganz Wunderbares.
Und dann geht es natürlich darum, abzuklären, okay, wie hast du dir das vorgestellt,
wie lange möchtest du aus Sicht von heute zu Hause bleiben, wie stellst du dir das hinterher vor?
Denn jetzt mal Butter bei die Fische.
Hast engagierte, gut ausgebildete Frauen in deinem Team.
Sonst würden die bei dir nicht arbeiten und sonst hättest du sie nicht eingestellt.
Und das willst du jetzt alles irgendwie zur Seite stellen, nur weil für eine
gewisse Zeit sich das Leben ändert?
Das passiert dir auch bei deinen jungen Männern, kann es dir passieren,
bei denen die Väter werden.
Oder auch bei Männern kann es ja immer noch länger passieren als bei Frauen.
Ja, also es geht doch darum, die Stärken, die jemand hat, die Rolle,
die jemand im Unternehmen hat, im Team hat,
dass dieses Wissen, diese Fähigkeiten, diese Stärken, diese Potenziale im Unternehmen zu halten.
Und ich höre dann immer, ja, also ich habe wirklich schon Beispiele gehabt von
Unternehmen, die ich begleitet habe, gerade wenn ich eben Mitarbeiterinnen,
neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht habe,
wo es dann hieß, ja, aber diesen Job, den kann man wirklich nur in Vollzeit
machen, das geht nicht in Teilzeit.
Ist das wirklich so? Frag ich jedes Mal. Ist das wirklich so?
Warum? Was ist der Unterschied?
Was ist der Unterschied? Ob jemand 25 Stunden arbeitet oder 40 oder 38.
Ist es wirklich so, dass so viel mehr Produktivität dort da ist,
wenn jemand 38 oder 40 Stunden arbeitet?
Wenn man aber jemanden vor sich hat, eine Frau vor sich hat,
die nur 25 oder 30 Stunden arbeiten kann, man zeitlich gesehen und vielleicht
auch nicht länger arbeiten möchte,
die aber viel qualifizierter und viel engagierter ist, die genau passen würde
auf die Position, die du besetzen möchtest,
warum es nicht ausprobieren?
Genau zu gucken, okay, was ist es denn, warum ich denke, dass so ein Job nur
in Vollzeit gemacht werden kann?
In den meisten Fällen kann man die Arbeit so schnitzen und die Position,
die Aufgaben so zusammenstellen, dass das auch in Teilzeit geht.
Mit eben den Dingen, die die Frauen dann mitbringen, dass sie nämlich fokussiert
sind, dass sie engagiert sind.
Und ja, ich weiß, es gibt natürlich auch Ausnahmen, nicht jeder ist so.
Darüber brauchen wir uns gar nicht zu unterhalten, das weiß ich schon.
Und man muss immer genau hingucken, die gegenseitigen Erwartungen klären,
die Dinge auch offen ansprechen. Ja, manche Dinge gehen dann vielleicht wirklich
nicht und das muss man auch offen so kommunizieren.
Was mich daran aber stört, sind diese fest eingefahrenen Vorstellungen,
wie etwas zu sein hat und dass etwas nun überhaupt nicht geht,
statt es einfach mal auszuprobieren.
Wirklich auszuprobieren und jemandem eine Chance zu geben und ganz klar von
Anfang an zu sagen, du, wollten wir eigentlich nicht, wir wollten diese Position
eigentlich mit einer Vollzeitkraft besetzen, aber du passt so gut zu uns,
du bist so super qualifiziert,
du bist genau so, wie wir uns das gewünscht haben für diese Position.
Wir machen das, wir probieren das und schauen uns das an, wie das die nächsten
drei bis sechs Monate funktioniert.
Wir erwarten das und das. Was erwartest du? Was kannst du dazu beitragen?
Und dann geht es von beiden Seiten darum, die Probleme und vielleicht auch Schwierigkeiten
oder Hürden ganz klar anzusprechen und auch zu gucken, okay,
funktioniert das wirklich so, wie wir uns das vorgestellt haben?
Müssen wir an manchen Stellen vielleicht noch Dinge ändern?
Arbeitsabläufe ändern, Aufgabenverteilungen ändern, Schnittstellen ändern,
haben wir zu viele Meetings, müssen wir irgendwie Fokuszeiten schaffen, was auch immer.
Aber es auszuprobieren und wenn diese Haltung verbreiteter wäre in den Unternehmen
und vielleicht auch bei dir, ich glaube, es wäre so viel mehr möglich.
Und wir haben so, so viel Potenzial in diesen Bereichen, die uns helfen,
die Herausforderungen, die momentan eben die gesamte Transformation der Wirtschaft
und eben auch mit dem demografischen Wandel die Herausforderungen eben geeignete Fachkräfte,
geeignet qualifizierte Menschen zu finden, die die Arbeit dann eben auch machen können,
das damit zu lösen.
Und ein letzter Satz noch dazu. Bei meinem Post habe ich ein Bild verwendet,
das mich mit meinem Sohn zeigt, ich glaube aus dem Jahr 2000, vor 24 Jahren.
Wir schreiben jetzt das Jahr 2024. Mit allen technischen Möglichkeiten,
mit Collaborative Tools, mit Internet überall, mit Videocalls,
mit was weiß ich, wir haben alles, um flexible individuelle Arbeitszeiten zu ermöglichen.
Es gibt inzwischen ganz viele hybride Arbeitsformen, es gibt Homeoffice,
es gibt so viele Dinge, die es vor 24 Jahren alle nicht gab und trotzdem hat das funktioniert.
Und natürlich hat sich auch die Gesellschaft weiterentwickelt.
Wie furchtbar wäre das, wenn wir noch genau dastehen würden,
wo wir im Jahr 2000 gestanden haben.
Wir haben mehr Kinderbetreuung, wir haben sehr viel mehr Unterstützung auch für Eltern.
Es gibt mehr Väter, die auch wirklich
ihren Anteil an der Care-Arbeit und Kindererziehung nehmen wollen.
Wir sind so ein großes Stück weiter in der Gesellschaft.
Und deswegen wird es Zeit,
endlich auch in der Arbeitswelt das ungenutzte Potenzial von Teilzeitmüttern
zu heben und ihnen den Platz und die Möglichkeiten und die Karrierechancen zu bieten,
zu geben, die sie verdienen.
Die Arbeitswelt braucht mehr berufstätige Mütter, ob in Teilzeit oder in Vollzeit.
Und mit diesem Appell beende ich diese Episode nach einer aufregenden Woche.
Ich verlinke dir in den Shownotes auch nochmal den Post zu LinkedIn,
da kannst du es dann gerne nachlesen.
Der Post ist wirklich nur ganz kurz und pointiert, aber spannend und interessant
sind wirklich auch die Kommentare und die Diskussion, die sich darunter ergeben hat.
Und ich freue mich, wenn du für dich etwas mitnehmen konntest,
wenn ich dich zum Nachdenken bringen konnte,
einfach mal auch ein paar Dinge neu auszuprobieren, neu zu überdenken,
Sachen den Mut zu haben, Menschen eine Chance zu geben, die sie sonst vielleicht nicht bekommen würden.
Und damit Tschüss und bis zum nächsten Mal.
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