#75 Best Practices für wirksames IT-Recruiting mit Christina Pallmann
Von Mitarbeiterentwicklung, Unboss-Kultur & Wertschätzung
17.05.2024 47 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode gehts um Best Practices für IT-Recruiting und Talent Management.
Mein Gast ist Christina Pallmann, die als Senior Managerin International Program and Talent Management beim Schweizer IT-Unternehmen ERNI ihre Leidenschaft für IT & People Management einbringt.
Wir sprechen u.a. darüber,
Mein Gast ist Christina Pallmann, die als Senior Managerin International Program and Talent Management beim Schweizer IT-Unternehmen ERNI ihre Leidenschaft für IT & People Management einbringt.
Wir sprechen u.a. darüber,
- wie man es schafft, dass sich jeder Mitarbeiter gesehen und wertgeschätzt fühlt
- wie man eine positiven Candidate- und Employee-Experience gestaltet
- wie wichtig regelmäßige Entwicklungsgespräche sind
- wie wichtig es ist, dass sich Menschen auch für ihre Aufgaben befähigt fühlen
- wie es zur "Unboss-Kultur" bei ERNI gekommen ist und was das fürs tägliche Arbeiten bedeutet
- wie Remote Work, flexible Arbeitszeiten und die Entwicklung von Führungskräften bei ERNI konkret aussehen
- was notwendig ist, um mehr Frauen in technische Berufe zu bekommen
Christina teilt mit uns ihre besten Tipps, konkrete Methoden und viele Erkenntnisse aus ihrem Erfahrungsschatz und ihrer Tätigkeit bei ERNI.
Auf LinkedIn kannst du dich mit ihr vernetzen und sie direkt kontaktieren, wenn du dich mit ihr austauschen möchtest oder dich für eine Tätigkeit bei ERNI interessiesrt.
Auf LinkedIn kannst du dich mit ihr vernetzen und sie direkt kontaktieren, wenn du dich mit ihr austauschen möchtest oder dich für eine Tätigkeit bei ERNI interessiesrt.
Hier gehts zur Karriereseite von ERNI:
https://www.betterask.erni/de-de1/careers/
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Wenn du eine Frage oder einen konkreten Themenvorschlag für meinen Podcast hast, schreib mir eine E-Mail an pHoch3@claudiahuempel.com.
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Ich danke dir für deine Unterstützung.
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Transkript
Herzlich willkommen zu einer neuen Episode des P-Hoch-3-Podcasts.
Heute mit Best Practices im Recruiting und Talent Management.
Das heißt mit Tipps, Empfehlungen, Geschichten aus der Praxis für die Praxis.
Mein Gast heute ist Christina Pallmann, Senior Manager International Program
and Talent Management bei Ernie.
Ernie ist eine Schweizer Firma, ein Schweizer Unternehmen für Software Engineering.
Und wenn ich das richtig gelesen habe, gibt es das Unternehmen schon seit 30
Jahren und ich glaube, es feiert in diesem Jahr ein Jubiläum.
Christina arbeitet dort täglich daran, dass Bewerber und Mitarbeiterinnen eine
großartige Candidate- und Employee Experience Journey haben.
Das heißt, sie sorgt dafür, dass sich alle in jeder Phase, die sie mit diesem
Unternehmen zu tun haben, wohlfühlen. Und das Wichtigste für sie dabei ist,
dass sie für jeden ein offenes Ohr hat.
Das möchte sie gerne und das macht sie auch.
Und dazu beizutragen, dass sich jeder wertgeschätzt und am richtigen Ort fühlt.
Schön, dass du da bist. Herzlich willkommen, Christina.
Hallo, vielen Dank für die Einladung, liebe Claudia.
Ja, ich habe mich ja so ein bisschen damit beschäftigt mit dem Unternehmen und
vor allen Dingen auch mit dem, was du machst.
Wir kennen uns ja schon über LinkedIn ein bisschen länger und ich bin echt froh,
dass es jetzt endlich zu diesem Gespräch gekommen ist. Es steht schon so lange auf meiner Liste.
Und bevor wir so in das Thema richtig eintauchen, würde ich dich gerne fragen,
ihr habt das ja gerade so ein bisschen anmoderiert, dass dir das so wichtig
ist, dass sich jeder wertgeschätzt fühlt und am richtigen Ort ist. Wie machst du das?
Gute Frage. Also ich glaube, das fängt schon direkt im Bewerbungsprozess an,
weil wir das oft darin Bewerberinnen und Bewerber haben, die sich für eine Stelle
bewerben, die wir konkret ausgeschrieben haben.
Und dann merken wir anhand vom Lebenslauf oder auch im ersten Gespräch,
also irgendwie ist die Person...
An der Stelle vielleicht nicht ganz so an der richtigen Position,
aber wir sehen sie mit einer Entwicklungsperspektive in eine andere Richtung.
Oder wir haben gerade eine andere Position ausgeschrieben, die wir bei ihr viel, viel eher sehen.
Und dann gehen wir natürlich auf den Kandidat, die Kandidatin direkt schon zu
und sagen so, hey, wir sehen dich eigentlich in dem Bereich viel eher.
Wäre das eventuell auch was für dich? Einfach aus unserer Erfahrung.
Dann kann der Kandidat, die Kandidatin jederzeit gerne sagen so, ja, nein.
Nein, im Unternehmen entwickeln sich die Leute ja auch unterschiedlich.
Wir haben sehr viele Karrierepfade vordefiniert, wo die Leute sich dann entscheiden
können, will ich vielleicht später eher irgendwie in Richtung Führungskarriere,
ist eine Fachkarriere das Richtige für mich?
Und wir gucken dann eben an jeden Punkt, an dem dieser Mensch ist gerade.
Wo soll es denn hingehen?
Und die Führungskräfte entwickeln dann auch mit der Person, das ist uns ganz
wichtig immer, dass die Personen total eingebunden sind, den Plan,
wo es am Ende hingehen soll und was da vielleicht auch noch den Unterschied einfach macht.
Bei uns ist es absolut gleichwertig, ob du sagst, ich möchte vielleicht langfristig
in eine Führungskarriere oder in eine Fachkarriere.
Eine Fachkarriere ist absolut gleichgestellt zu einer Führungskarriere,
weil das ja immer so das Thema ist.
Man kann nur aufsteigen, wenn man Führungskraft werden möchte.
Das geht bei uns auch ohne. Das finde ich total cool.
Dort, wo es nicht gleichwertig ist, natürlich irgendwie so dieser Drang da ist,
unbedingt Führungskraft werden zu wollen.
Aber ganz ehrlich, nicht jeder ist ja irgendwie dafür geeignet, will ich mal sagen.
Und es macht auch nicht wirklich jedem Spaß, weil ich glaube,
da sind so ganz verschiedene Vorstellungen, die davon abhängen. Wie ist das bei euch?
Also wie entwickeln sich die Leute?
Wie entscheidet ihr das? Oder wie ergibt sich so etwas, dass jemand dann tatsächlich
Führungskraft wird im Unternehmen.
Also es ist nicht per se die eine Entscheidung, die einmal getroffen wird und
in Stein gemeißelt ist. Also das ist schon mal ganz wichtig.
Also wir haben sehr, sehr vielfältige Karrieren im Unternehmen und man kann
auch Führungskraft sein und dann später feststellen, das ist doch nicht das
Richtige. Und ich entwickle mich doch wieder eher in eine Expertenposition.
Es ist grundsätzlich so, dass wir mit unseren MitarbeiterInnen zweimal im Jahr
Entwicklungsgespräche führen und da zeichnet sich dann natürlich schon auch
ab, wo möchte denn die Person sich auch selbst hin entwickeln.
Und dann ist es natürlich auch an uns zu sagen, sehen wir das auch oder was
brauchst du zum Beispiel einfach noch, um dich in diese Richtung zu entwickeln,
welche Qualifikationen fehlen dir aktuell,
sei das jetzt im fachlichen, aber auch vor allen Dingen im Soft Skills Bereich
und dann gucken wir, wie ist es möglich, einfach die Person so vorzubereiten
oder weiterzuentwickeln, dass sie auch ihrem Ziel einfach näher kommt.
Und manche Personen sehen wir vielleicht einfach aktuell noch nicht an der Stelle,
dann bekommen die das aber auch ganz klar gesagt mit der Begründung,
okay, die und die Skills fehlen einfach noch.
Wenn du daran arbeiten möchtest, unterstützen wir dich da aber in dem Bereich
auf alle Fälle auch. Dann dauert es aber einfach.
Weil ganz oft ist ja einfach so die Perspektive so, ich möchte jetzt Führungskraft
werden und das soll aber bitte gefühlt morgen passieren. Ja.
Die Erwartungshaltung haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber ehrlicherweise
eigentlich auch nicht, weil sie unsere Entwicklungspläne kennen,
die Karrierepfade, die man einfach gehen kann und sie einfach wissen,
dass um gewisse Stufen zu erreichen,
verschiedene Trainings einfach Pflicht sind und man ja einfach ein Berater-Mindset haben muss.
Gewisse Softskills auch, die sehr, sehr oft vernachlässigt werden,
sind bei uns halt super wichtig und dann kann ich mir einfach wirklich auch
schon selber Gedanken drüber machen, habe ich das alles schon und es ist vollkommen
in Ordnung, die Sachen eben noch nicht zu haben, aber einfach zu wissen,
okay, das kommt auf mich zu, wenn das mein langfristiges Ziel ist,
da möchte ich gerne hin oder auch mein mittelfristiges,
dann passiert das nicht einfach von heute auf morgen,
ohne dass ich dafür halt irgendwas tun muss, sondern ich muss mich eben auch
einfach aktiv dafür einsetzen und engagieren und sagen so, ja,
dann muss ich eben noch Kurs XY besuchen und vielleicht nicht nur einen,
sondern vielleicht sogar fünf.
Aber ich denke, jeder, der ein Ziel hat, der macht das dann ja auch gerne,
weil niemand möchte führungskraft werden und dann sagen so, oh,
ich bin in diese Rolle gekommen, aber ich weiß eigentlich gar nicht,
wie es geht. Und das ist das, was wir absolut verhindern wollen.
Wir möchten, dass die richtigen Leute auf den richtigen Positionen sind und
du bist nur richtig auf einer Position, wenn du dich auch selbst dafür befähigt fühlst.
Ja, das ist echt ein wichtiger Satz. Du bist nur richtig auf einer Position,
wenn du dich selbst dafür befähigt fühlst.
Kannst du vielleicht damit unsere Zuhörerinnen und Zuhörer das so ein bisschen
einordnen können, ein paar Zahlen zu ernten? Ich habe ja schon gesagt,
es ist ein Schweizer Unternehmen.
Du selbst sitzt aber in Deutschland. Ich glaube, im Saarland oder so,
wenn ich mich richtig erinnere.
Richtig, fünf Kilometer entfernt vom Saarland.
Wir haben in Deutschland vier Standorte. Mein nächster ist Frankfurt am Main.
Wir haben noch einen Standort in Berlin, einen in München und einen in Schornhof.
Das ist bei Stuttgart. Und wir sind ein internationales Unternehmen,
das Mutterhaus in der Schweiz, wie du schon richtig gesagt hast.
Wir haben aktuell 18 Standorte in acht unterschiedlichen Ländern und zwar wirklich
über den ganzen Globus verteilt von den Philippinen über Rumänien,
Spanien, die Schweiz natürlich und Deutschland.
Ja, und Software Engineering, ich finde das ja super, also ich bin da ja immer
begeistert, deswegen meine, viele meiner Gäste kommen aus der IT und ganz viele
aus der Softwareentwicklung, weil das ja irgendwie so meine Heimat ist.
Und ihr, also wie viele bei euch sind wirklich Softwareentwickler?
Welche Berufsbilder gibt es so, dass man sich das so vorstellen kann?
Welche Rollen, welche Positionen, welche Aufgaben kann man bei euch wahrnehmen
und sich dafür bewerben?
Oh, es gibt ganz viele verschiedene. Also wir sind nicht nur in der klassischen
Softwareentwicklung tätig, sondern haben auch ganz viele Beratungsmandate.
Da kommt es je aufs Land drauf an, welche Spezialisierung.
In Deutschland sind wir vor allen Dingen in der Medizintechnik,
aber auch im Maschinenbau und in der Robotik unterwegs.
Da so in Richtung AI, IoT und AI.
Aktuell also immer an den Zukunftsthemen. Im Bereich Medizintechnik finde ich
es auch immer besonders toll, weil wir da einfach wirklich aktiv auch mit dazu
beitragen, die Menschenleben zu retten und zu verlängern.
Also wirklich einen großen Mehrwert auch liefern, um das Menschenleben zu erhalten
oder zu verbessern auch.
Und das kann man in ganz, ganz vielen unterschiedlichen Positionen.
Also wir haben angefangen von Java-Entwicklern, Embedded-Entwickler,
Software-Architekten, Solution-Architekten, aber auch Projektleiter,
Requirements-Ingenieurs,
Scrum-Master, HR-Coaches, also decken da wirklich die komplette Bandseite ab,
haben natürlich auch ein super Team, das den Laden am Laufen hält,
also unsere Funktionen im Bereich HR, Marketing,
Back-Office-Tätigkeiten im Finanz- und Rechnungswesen.
Also ich glaube, wer sucht, der findet bei uns seinen Plan. Genau.
Wir werden das in die Shownotes schreiben. Wir werden natürlich auch den Link
auf die Jobs und so weiter, das findet ihr dann alles in den Shownotes.
Aber für mich, unsere Zuhörer hören uns ja nur.
Ich sehe dich ja und ich sehe irgendwie so deine Begeisterung.
Wie bist du eigentlich zu Ernie gekommen? Seit wann bist du da?
Wie war dein Weg zu Ernie?
Und vor allen Dingen, das ist jetzt ja ein sehr IT-lastiges,
sehr Software-lastiges Unternehmen. Wie war dein Weg dahin?
Mein Weg in die IT ist ein klassischer Fall von ist so passiert.
Ich habe ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert und habe dann
während meines Studiums schon im DFKI ein Projekt umgesetzt.
Und da ging es auch um künstliche Intelligenz und da war irgendwie so meine
Neugierde und Begeisterung eben für Technik auch mitgeweckt.
Und ich wusste, das ist eine coole Richtung, macht mir auf alle Fälle Spaß,
aber ich wollte schon immer was mit Menschen zu tun haben, so Richtung People in Culture.
Das habe ich eine Leidenschaft, einfach wirklich mit Menschen zu arbeiten,
sie weiterzuentwickeln, zu beobachten, wie ist ihr Weg.
Das finde ich total klasse und das macht mir auch unglaublich viel Freude.
Und so bin ich nach dem Studium in eine Unternehmensberatung geraten.
Das hört sich jetzt so negativ an. Also ich bin sehr, sehr froh,
dass mein Weg mich dorthin geführt hat per Zufall.
Wir hatten hauptsächlich auch IT-Kunden und das war super.
Und deswegen bin ich da hängen geblieben und bin jetzt auch bei Ernie mittlerweile
seit viereinviertel Jahren und freue mich immer noch, dass ich da so viele unterschiedliche
Rollen auch mit entwickeln und begleiten darf,
weil es natürlich auch, wenn man in dem Bereich unterwegs ist,
sehr, sehr spannend ist.
Ein Software-Architekt macht was ganz anderes wie ein Projektleiter,
aber du siehst sie alle, du hast sie alle, du begleitest sie alle auf ihrem
Weg und das macht Das macht mir viel Freude.
Ja, das sieht man dir echt an.
Und gibt es etwas, was du besonders gerne machst? Das heißt,
was ist das, was dir wirklich am meisten Spaß macht an deiner Arbeit?
Und das Team eigentlich, glaube ich, so zusammenzuhalten und immer wieder auch
daran zu arbeiten, dass wir uns als Team besser finden, gut zusammenarbeiten,
auch das Team generell weiterzuentwickeln.
Also wir setzen da auch, ich glaube, sehr, sehr gute Maßstäbe,
Weiterentwicklung, persönliche, aber auch Teamentwicklung steht nicht nur aus
der Karriere-Seite, sondern wir leben es aktiv und da einfach immer wieder auch
Events vorzubereiten, die nicht wir trinken nur eine Stunde Kaffee zusammen
sind, sondern eben wirklich darauf abzielen,
Menschen weiterzuentwickeln.
Die Leute gehen nach zwei, drei Tagen irgendwie aus einer Veranstaltung raus
und sagen so, hey, cool, ich habe das und das Neues gelernt.
Das ist was, was mir wirklich unglaublich viel Freude macht.
Aber auch so gesamt einfach, ja, alles, was rund um Embraer Branding zu tun
hat, das sind meine Herzensthemen.
Und da fließt halt People in Kaisa komplett rein, weil schöne Bildchen auf irgendwelche
Werbe- oder Webseiten zu packen, das kann irgendwie jeder,
aber das umzusetzen, dass das, was da irgendwo lesbar ist, auch von den Menschen gelebt wird,
das ist wirklich so eines meiner absoluten Herzensthemen und ja,
davon stehe ich jeden Tag gerne auf.
Ja, das ist irgendwie toll, vor allem, ich meine, so Employer Branding,
ich meine, es ist ja eigentlich auch eher ein Prozess von innen nach außen,
Weil natürlich entstehen viel schönere Bilder und viel wärmere Bilder und viel mehr Emotionen,
wenn eigentlich auf der Seite nur das wieder dargestellt wird,
was alle täglich erleben.
Ich sage das immer irgendwie so zu meinen Kunden, wo ich so denke,
ja, man kann jetzt hier irgendwie schöne Bilder machen, aber eigentlich muss
es irgendwie so aus dem Team, aus dem Unternehmen, aus der Organisation kommen,
sodass man das auch sehen kann.
Und ich finde das irgendwie so, wenn ich mich mit dir unterhalte, sieht man das einfach.
Also man sieht es daran, wie du eben darüber sprichst und wie du in der Zeit
auch strahlst, wenn du das erzählst.
Du hast gerade schon einen ganz wichtigen Punkt gesagt, nämlich diese Weiterentwicklung,
die dir selber ja wichtig ist, für dich selber natürlich, für dein Team, für deine Kollegen.
Und Softwareentwicklung ist ja ein, und gerade in dem Bereich,
in dem ihr unterwegs seid, das ist ja unfassbar schnelllebig.
Momentan ist gerade Gerade die Hannover Messe, ihr seid dort auch auf der Hannover
Messe, Internet of Things, KI und so weiter.
Wie stellt ihr sicher, dass eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade in
diesen technischen Bereichen irgendwie so wirklich am Puls der Zeit sind?
Was für Formate habt ihr da?
Also grundsätzlich haben wir mal die richtigen Mitarbeiter. Mitarbeiter sind,
muss ich einfach sagen, weil ganz ehrlich, wenn du nicht super selbst intrinsisch
motiviert bist und Lust hast, permanent einfach weiter zu entwickeln, weiter zu lernen,
dann bist du in dem Bereich halt wirklich falsch.
Und unsere Mitarbeiterinnen sind auch super gewillt und haben einfach Lust,
auch neue Tools auszuprobieren, neue Dinge zu entdecken.
Und was wir machen, wir haben für jeden Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin ein
jährliches Budget zur persönlichen Weiterentwicklung, wo die Kolleginnen und
Kollegen mit ihren Führungskräften zusammen abstimmen. Was mache ich dieses Jahr?
Wo soll die Reise hingehen? Sie machen dabei aktiv Vorschläge,
können sich selbst externe Kurse aussuchen.
Zudem haben wir immer noch on-top interne Kurse, bieten auch Zertifizierungen an,
je nachdem auch, was in Kundenprojekten einfach gewünscht und notwendig ist
und dann sind es ganz klar auch unsere super vielfältigen und spannenden Kundenprojekte,
die uns immer wieder in neue Themenfelder bringen.
Jetzt gerade im Bereich KI, natürlich haben wir da jetzt auch schon viele Erfahrungen
gemacht, aber es entwickelt sich ja alles so rasend schnell,
dass das ein oder andere Neue für uns natürlich auch immer wieder dabei ist.
Was es dann wiederum auch gerade für die Entwicklerinnen und Entwickler besonders
spannend macht, wenn die sich einfach in neue Themen einarbeiten und einfuchsen
können, dann sind die immer gleich natürlich doppelt motiviert dabei.
Ja, also das ist ganz einfach so.
Also das ist nicht nur in der Softwareentwicklung so, sondern ich glaube,
ich habe wirklich in meiner ganzen Karriere noch niemanden in der IT getroffen,
der nicht fragt, also auch in Bewerbungsgesprächen, okay, wie kann ich mich weiterentwickeln?
Das ist die erste Frage.
Und niemand erwartet fixfertige Programme vom Unternehmen.
Es geht meistens wirklich um das, was du gesagt hast. Ist das Budget vorhanden?
Kann ich selber eben auch mitbestimmen und gestalten, wohin ich mich entwickle?
Und sind eben die Aufgaben, die Kundenprojekte und so, ist das irgendwie interessant?
Und diese Rahmenbedingungen, wenn die stimmen und trotzdem ist es natürlich
irgendwie wirklich eine affenartige Geschwindigkeit, in der irgendwie diese
Sachen irgendwie vorangehen. Das ist ganz einfach so.
Ein Punkt finde ich super interessant.
Du hast vorhin gerade gesagt, ihr habt 18 Standorte, 8 Länder, 3 Erdteile.
Und du kümmerst dich ja auch mit uns Recruiting, du kümmerst dich mit um Employer
Branding, du hast ganz vielfältige Aufgaben.
Was macht ihr, um eure freien Stellen zu besetzen?
Also merkst du, wenn du das Wort Fachkräftemangel hörst, merkst du da was bei
euch oder wie stehst du zu diesem Thema?
Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das kommen wird.
Also bin ich ganz von überzeugt, einfach wenn man sich mal den demografischen
Wandel in Deutschland anguckt.
Wenn man jetzt global guckt, haben wir es glaube ich ein bisschen besser als
manche andere Firma, die nur lokal agiert.
Natürlich merken wir das auch, dass gewisse Positionen einfach super schwer
zu besetzen sind und jetzt kommt das große Aber.
War das nicht schon immer so? Also wenn du jemanden hast, der hoch spezialisiert
ist und eben Experte in dem einen Bereich, in einer mega kleinen Nische,
dann war es immer schon schwierig, irgendwie da eine Person zu finden.
Erstens mal, um dann noch eine Person zu finden, die auch gerade Lust hat,
den Arbeitgeber zu wechseln.
Insofern ja und nein. Also es gibt Positionen, die sind schwieriger zu besetzen und es sind andere,
die sind wirklich, finde ich, auch noch in einer guten Zeit zu besetzen,
wo die Time to Hire dann auch stimmt und kommt einfach ganz drauf an.
Ich glaube, je besser du als Arbeitgeber aufgestellt bist im Sinne von,
du hast ein gutes Referral-Programm,
du bist auch irgendwie am Markt sichtbar, die Leute können sich schon mal einfach
einen guten ersten Eindruck von dir verschaffen,
umso einfacher ist es auch, als kleines oder mittelständisches Unternehmen tatsächlich
langfristig dich so zu positionieren, dass du auch Bewerbungen reinfickst und
die Leute sich freiwillig bei dir melden.
Und da sind wir momentan Gott sei Dank ganz gut unterwegs und wollen das natürlich auch gut bleiben.
Habt ihr auch Kooperationen mit Universitäten?
Also ich habe irgendwo auf eurer Website gelesen, dass ihr einen relativ hohen
Akademikeranteil habt unter euren Mitarbeitenden.
Was tut ihr selber für die Ausbildung auch?
Genau. Also je nach Land ist das sehr, sehr unterschiedlich.
Die Schweizer Kolleginnen und Kollegen sind da super viel unterwegs,
weil die auch viel auf Hochschulmessen zum Beispiel aktiv sind.
Wir in Deutschland jetzt aktuell weniger.
Also wir haben auch Hochschulen, bei denen wir Projekte am Laufen haben,
wo auch immer wieder Studierende kommen, die Abschlussarbeiten eben auch mal
bei uns geschrieben haben.
Ansonsten sind wir sehr, sehr viel mit unseren Referrals unterwegs.
Heißt, unsere Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen empfehlen uns eigentlich Mitarbeiter.
Dafür haben wir dieses Jahr auch erfreulicherweise einen Preis gewonnen.
Wir haben jetzt aktuell dieses Jahr 33 Prozent Empfehlungsquote gehabt und ja,
das lässt sich schon sehen und das ist eigentlich quasi so unser
geheimnis wir machen unsere mitarbeiter eigentlich
zu unseren besten botschaftern weil die wissen ja auch wie suchen wir noch was
für qualifikationen brauchen die menschen und vor allen dingen auch um die erfahrung
die wir gemacht haben ist jemand der schon bei uns arbeitet der uns jemanden
empfiehlt also was kann es besseres geben weil,
dann arbeitet die Person ja offensichtlich so gerne bei uns,
dass sie auch Werbung für uns macht.
Und außerdem, die Personen, die sie vorschlägt, das sind wirklich Menschen,
von denen sie sich auch selbst vorstellen kann, dass sie mit denen teilweise
acht Stunden täglich zusammenarbeiten könnte.
Das heißt, wir vertrauen da drauf und es funktioniert auch wirklich super,
dass uns unsere Mitarbeiter,
Mitarbeiterinnen wirklich nur Leute vorschlagen, von denen sie auch ausgehen,
dass die zu unserer Kultur passen und dass die wirklich auch einen Mehrwert
für unser Unternehmen darstellen.
Und das funktioniert wirklich super, muss ich sagen. Also Kompliment an die
Kolleginnen und Kollegen an der Stelle.
Das ist wirklich unser bestes Mittel.
Ja, aber das spricht natürlich auch für euch. Also ich meine,
ich selber habe diese Erfahrung in dem Unternehmen, in dem ich lange tätig war
als Softwareentwicklerin und hinterher dann auch als Entwicklungsleiterin.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht. Also das ist, weil die Mitarbeiter empfehlen
auch wirklich nur Menschen, mit denen sie selber gerne arbeiten wollen und von
denen sie wissen, dass sie bestimmte Eigenschaften mitbringen, die man braucht,
wenn man in dem Umfeld, wo man arbeitet, einfach auch, ja, damit man da gut arbeiten kann.
Genau. Und was bei uns halt einfach auch noch besonders ist,
wir haben ja eine Unboss-Kultur.
Das heißt, die Mitarbeiter haben keinen klassischen Vorgesetzten in dem Sinne,
sondern unsere Vorgesetzten, die natürlich formal auch noch irgendwo bestehen,
verstehen sich eher als Trainer und Coaches.
Und damit geht halt einher, dass du als Mitarbeiter,
als Mitarbeiterin sehr viel eigene Verantwortung übernehmen musst,
darfst, sollst, sehr selbstständig arbeitest, dich in den Projekten,
in denen du bist, halt eigenständig auch koordinierst, immer mit deinem Team
und die Erwartungshaltung zum Beispiel einfach auch nicht ist,
okay, ich gehe jetzt zu meinem Chef und er löst mein Problem,
sondern ich denke halt einfach selbst und überlege, wo kann ich Dinge vielleicht
besser oder anders machen, wie komme ich hier zum Ziel.
Und gehe wirklich zu einer vorgesetzten Person nur in dem Sinn,
wenn ich halt wirklich gerade aktuell nicht weiter weiß und Tipps und Ratschläge
brauche, aber ganz sicher keine Anweisung.
Und das ist halt eine Kultur, die auch sehr speziell ist und das muss man mögen
und dann fühlt man sich da ganz wunderbar.
Und deswegen sind ja unsere Referrals halt da noch umso wichtiger,
weil die Kolleginnen natürlich auch wissen, wie tippt die Person,
die sie empfehlen, können sie sich vorstellen,
dass diese Art und Weise zu arbeiten jemanden halt auch wirklich glücklich macht und erfüllt.
Ich habe das vorher noch nie gehört, dieses Wort Anbosskultur.
Ist das etwas, was ihr erst in den letzten Jahren entwickelt habt?
Hat sich das so ergeben oder war das ein bewusster Schritt? Ich finde das super spannend.
Das war ein bewusster Schritt. Es wurde Anfang 2020 in Deutschland ausgerollt,
bei den Schweizer Kolleginnen und Kollegen schon Ende 19.
Das ist ein Konzept, das ursprünglich in der Novartis in der Schweiz als erstes ausgerollt wurde.
Unser Firmengründer hat sich aber dann total dafür begeistert und ja,
seitdem haben wir das eingeführt.
Natürlich ein großer Kulturwandel, der damit einherging, viele Umstellungen,
auch Änderungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ja, aber also jetzt so nach über vier Jahren in der Kultur, würde ich sagen,
sind wir doch absolut gut angekommen.
Und keiner will das Alte mehr haben, oder?
Ich gehe davon aus, dass nicht. Nein, also unsere Mitarbeiterbefragungen sagen,
dass die Leute, die bei uns arbeiten, damit sehr glücklich sind.
Aber kannst du ein ganz konkretes Beispiel irgendwie dazu nennen,
wie sich das tagtäglich, also wenn ich jetzt bei euch arbeiten würde,
nehmen wir an, ich würde mich bei dir bewerben,
und du müsstest mir das erklären und dann würde ich sagen, ja,
aber wie sieht das praktisch aus?
Kannst du mir da mal ein praktisches Beispiel nennen, wie sich das für mich
persönlich in meinem täglichen Arbeiten darstellt? Ja, also das einfachste Beispiel
ist zum Beispiel, du musst eine Dienstreise machen.
Dann, glaube ich, kennen ganz viele, du musst irgendwie erstmal gefüllt fünf
Formulare ausfüllen, dann musst du das durch drei weitere Instanzen und dann
kannst du irgendwann dein Bahnticket buchen.
Das ist bei uns nicht so. Also wir vertrauen zum Beispiel wirklich darauf,
wenn jetzt jemand sagt, ich muss zum Kunde XY reisen, dass der Mensch vorher
sich überlegt hat, ist das an der Stelle sinnvoll, notwendig, ist das ein Muss?
Und dann bucht dieser Mensch einfach seine Reise selbstständig,
ohne dass es da irgendwie 500 Überprüfungen bräuchte, irgendwelche Freigaben,
sondern die Person fährt dann zum Kunde.
Wir sind der Meinung, wir sind alles erwachsene Menschen und gehen auch verantwortungsbewusst
mit unseren Budgets um und also niemand reist ja für gewöhnlich irgendwie auch
aus Spaß durch die Gegend, weil jeder ist gerne irgendwie zum Feierabend vielleicht zu Hause.
Es sind aber auch einfach so Sachen wie, wie strukturiere ich denn meinen Arbeitstag?
Ob du jetzt morgens um 5 anfangen möchtest oder bis abends um 23 Uhr arbeiten
möchtest, das ist bei uns vollkommen egal, wie du es machst.
Solange du deine Aufgaben erledigst, du an wichtigen Kundenterminen teilnimmst
und dich einfach mit deinem Projektteam absprichst.
Und ansonsten bist du super frei.
Du kannst auch mittags zwei Stunden Mittagspause machen, dich mit einer Freundin
zum Kaffee trinken oder zum Sport gehen.
Das ist wirklich deine freie Entscheidung.
Ja, also es ist, glaube ich, das, was viele einfach unter dem Begriff New Work
zusammenfassen würden.
Und ja, das ist einfach was, was ziemlich gut bei uns jetzt funktioniert und
was die Mitarbeiter auch wirklich sehr wertschätzen.
Ja, ich finde das total spannend, weil das natürlich auch einen ganz anderen
Anspruch hat dann an das, was eigentlich Führung ist.
Weil so dieser Klassiker, was man unter Führung versteht und eben auch Entscheidungen
treffen und so weiter und ein Team führen, das sind dann ja irgendwie ganz andere
Anforderungen, die damit einhergehen.
Und auch da glaube ich, dass bei diesem Wandel, du wirst das vermutlich ja miterlebt
haben, an die Führungskräfte auch nochmal so eine gewisse Herausforderung bestanden ist.
Und das passt irgendwie so ganz gut in der letzten Woche jetzt hier.
Ich war an der Bodo Janssen von Upstiles Boom, der ist immer öfter mal an der Uni in Wien, an der WU.
Und der hat eben auch dazu zu den neuen Führern einen Vortrag gehalten.
Und viele Aspekte, die er da auch genannt hat und die er den Studierenden dort
beibringt, die passen irgendwie so ein bisschen zu dem, was du jetzt eben auch
aus der Praxis berichtet.
Und deswegen finde ich das immer spannend, Unternehmen zu kennenzulernen,
bei denen das wirklich auch schon gelebt wird.
Nicht nur gesagt wird und man befindet sich dahin, aber wo gelebt wird.
Ja, nur um das Ganze vollständig zu machen, dieses Bild.
Du selber hast ja gerade gesagt, vier Standorte in Deutschland.
Du selber arbeitest ja aber remote und bist ab und zu an den Standorten.
Das heißt, Remote Work ist bei euch tatsächlich wahrscheinlich Gang und Gäbe, oder? Genau.
Und das nicht erst seit Corona, sondern schon lange vorher.
Also einfach bedingt dadurch, dass unsere Teams auch an unterschiedlichen Standorten
arbeiten und sitzen und die Leute auch nicht unbedingt alle ganz nah beim Standort wohnen.
Es ist einfach so, dass, ja, es gibt feste Termine, wo wir uns alle sehen im
Jahr, wo wir auch super großen Wert drauf legen.
Wir sind auch sehr, sehr gerne im Büro, immer dann, wenn es Sinn macht,
aber ansonsten sind wir sehr selbstbestimmt und können entscheiden,
wo wir gerade arbeiten wollen, wo es einfach sinnvoll ist.
Natürlich sind wir gerne auch beim Kunde vor Ort, sind da in Workshops oder
Kolleginnen und Kollegen testen dort auch Software vor Ort,
aber ansonsten kann jeder selbst bestimmen, bin ich heute im Büro,
bin ich im Homeoffice und was uns auch jetzt im Zuge von diesen ganzen Back-to-Office-Regelungen
super wichtig ist einfach, auch da der Ansatz, die Menschen entscheiden selbst,
was bringt ihnen den größten Mehrwert.
Also natürlich gestalten wir unsere Büros so, dass die Menschen dort gerne hinkommen,
dass es auch einen Mehrwert bietet, sich in einem Büro zu treffen.
Ich glaube, das ist das, was auch langfristig einfach den Unterschied machen wird.
Aber wenn jetzt jemand sagt, ich bin von morgens bis abends in irgendwelchen Calls.
Dann warum sollen wir diese Person ins Büro zwingen? Da stört sie eventuell
noch jemand anderen, der gerne konsentriert arbeiten möchte und ist auch keinen
Mehrwert geschaffen, nur weil ich halt vielleicht irgendwie mal in zwei Minuten
Mittagspause den Kopf durch die Tür strecke.
Anders sieht das aus, wenn ich mich eben ganz bewusst einfach für einen Tag
im Büro entschieden habe und dann auch sage, ich mache vor Ort ein Meeting,
ich habe vor Ort einen Workshop.
Das hat einfach nochmal eine ganz andere Qualität auch. Und dann verbringt man
natürlich auch super gerne die Mittagspause mit den Kolleginnen und Kollegen zusammen.
Da nimmt man sich an dem Tag aber auch bewusst auch wirklich die Zeit dafür
und isst nicht irgendwie so schnell was am Schreibtisch zwischendurch,
weil dann kann man auch zu Hause bleiben.
Also Tage im Büro sind wirklich auch wichtige Tage, um sich miteinander zu connecten,
über Projekte auszutauschen, sich auf den neuesten Stand zu bringen.
Und das fördern wir auch und machen auch zum Beispiel regelmäßig Afterworks und solche Dinge.
Ja, also das macht euch natürlich auch das Hiring einfacher.
Ich meine, du hast vorhin schon gesagt, ein Aspekt ist wirklich der,
dass ihr international aufgestellt seid und in unterschiedlichen Ländern unterwegs. unterwegs, ja.
Aber das ist auch meine Erfahrung, dass man einfach.
Eher aus dem Vollen schöpfen kann und auch durchaus schwierige Positionen leichter
besetzen kann, wenn man natürlich wirklich nicht an bestimmte Standorte und
regional gebunden ist, sondern da dann eben auch zumindest frei ist und sagen
kann, okay, ganz Deutschland.
Also insbesondere Berater sind ja dann doch eben das eine oder andere Mal gegebenenfalls
beim Kunden oder auch, wie du gesagt hast, wenn man was testet und das ist dann
wahrscheinlich völlig egal, weil selbst wenn ich in Schleswig-Holstein wohne
und der Kunde sitzt in München, muss ich da dann vielleicht ab und zu mal hinfahren oder so.
Genau, aber nichtsdestotrotz versuchen wir es für alle so bequem oder so komfortabel
wie möglich zu machen und versuchen auch wirklich dann Heimatortnahe Projekte zu finden.
Und das heißt, ab und zu kommt es halt natürlich immer vor, wir haben in einer
Region Deutschlands besonders viele Kunden,
dann auch wo vielleicht zielgetestet werden muss und wir wollen nicht,
dass die Leute ständig reisen müssen, weil jeder hat irgendwie familiäre Verpflichtungen oder Hobbys.
Oder wenn es auch nur ist, einfach, dass man gerne mal den Feierabend auf der
eigenen Couch verbringen möchte und deswegen versuchen wir halt,
Projekte auch so möglichst heimatortnah, wie es irgendwie geht,
umzusetzen, dass die Kolleginnen und Kollegen eben einfach nicht so viel unterwegs
sind, so dieses klassische irgendwie,
ich bin vier oder fünf Tage die Woche beim Kunde vor Ort und sehe quasi meine
Familie nie und kann irgendwie keine aufwendigen Hobbys haben.
Das ist nicht der Mindset, den wir einfach gerne verkörpern wollen.
Wir wollen Spitzenleistung beim Kunde vor Ort verbringen, aber dafür ist es
halt einfach auch notwendig, dass die Kollegen sich wohlfühlen,
in einem guten Setting einfach sind.
Und das ist nicht, wenn du irgendwie vier Nächte im Hotel schläfst die Woche.
Also gut, für einige Menschen ist es das, für die meisten allerdings nicht.
Und genau, deswegen versuchen wir einfach jedem das zu ermöglichen, was ihnen passt.
Einfach den bestmöglichen Lebensstandard bedeutet. Das hat ja auch was mit Lebensphasen zu tun.
Also eine Lebensphase, in der man noch keine Familie hat, macht einem das nichts
aus und dann ist das auch spannend.
Aber wenn man halt Familie hat, spätestens da sind genau solche Sachen dann
irgendwie eher schwierig.
Sag, wie hoch ist aber euch eigentlich der Frauenanteil bei den Softwareentwicklern?
Also um es genau zu sagen. Genau, also wir haben aktuell 26% Frauenanteil.
Noch nicht das, wo wir gerne hinwollen, ehrlicherweise.
Also wir hätten gerne weiter noch mehr Frauen.
An der Stelle vielleicht auch der Aufruf, bewerbt euch gerne bei uns, jederzeit.
Das fördern wir auch aktiv. Wir haben im Unternehmen, vor allen Dingen in der
Schweizer Region, ein super starkes Women-at-Earning-Network und sind ansonsten
aber auch sehr, sehr divers aufgestellt.
Einer der Punkte, der uns unglaublich wichtig ist, also wenn man sich irgendwelche
Teamfotos anguckt, dann kann man auf alle Fälle erkennen,
dass bei uns der Mensch den Job bekommt, der einfach am besten dafür geeignet
ist und das ist was, was mir persönlich super wichtig einfach ist.
Also wir entscheiden nicht nach irgendwelchen Quoten oder irgendwelchen Orientierungen
oder sonst was, sondern es ist wirklich immer der Mensch im Fokus.
Der Mensch, der den Job am besten macht, der bekommt dann auch schlussendlich die Stelle.
Und dabei ist es egal, welche Hautfarbe, welche Religion, welche sexuelle Orientierung
oder ob das jetzt ein Mann oder eine Frau ist.
Egal, weil es kommt wirklich darauf an, dass die Person von den Qualifikationen,
aber auch vor allem als Mensch einfach zu uns ins Team passt.
Ja, ich meine, das ist natürlich... Also 26 Prozent finde ich jetzt schon...
Dafür, dass ihr natürlich auch viel in diesem, du hast es vorhin gesagt,
Maschinenbau und den technischen Bereich ist.
Ich fand es immer interessant, auf der Hannover Messe zu sein.
Da ist man ja als Frau mehr oder weniger Exotin.
Das ist ganz einfach so, auch auf den Messeständen. Ich fand es dann immer lustig,
wenn wir einen Messestand hatten, also auf der CeBIT zum Beispiel,
und die Leute dann immer denken, du bist irgendwie hier, weiß ich nicht,
du servierst den Kaffee oder so.
Und teilweise ist das heute wirklich noch so. Also von daher ist der Frauenart
ja generell bei den technischen Fächern etwas niedriger nach wie vor.
Was ist aus deiner Sicht, also du selber hast auch Familie,
aber was ist aus deiner Sicht gerade auch mit deiner Erfahrung im Recruiting
Talent Management und besonders wichtig, um eben auch für Frauen diesen Beruf
attraktiv zu machen, einen Arbeitgeber
attraktiv zu machen, dieses Thema Vereinbarkeit attraktiv zu machen?
Also den Beruf attraktiv zu machen, ich glaube, das fängt schon damit an,
dass einfach viel mehr Frauen, die in dem Bereich unterwegs sind,
sichtbar sein wollten, weil nur dadurch entstehen einfach auch Role Models.
Wenn ich nicht weiß, dass es Softwareentwicklerinnen gibt als kleines Mädchen,
weil in meinem Umfeld sind immer nur überall Männer, dann ist es natürlich irgendwie
auch schwieriger, mich an irgendjemanden zu orientieren und zu sagen, so cool,
das wäre vielleicht auch ein Berufsfeld, was für mich in Frage kommt.
Da gibt es ja ganz vielfältige Diskussionen. Es fängt schon in der Schule damit
an, irgendwie ab sieben haben Mädchen...
Ja, den Eindruck, sie können Mathe schlechter als Jungs, obwohl das eigentlich
überhaupt nicht stimmt.
Und also ich glaube, da müsste man an der einen Stelle halt wirklich im Schulsystem
und der ganz frühen Berufsförderung einfach schon ansetzen und so sagen,
so hey, es ist völlig normal,
mach was mit IT-Informatik, ist super, da findest du auf alle Fälle später mal einen Job.
Vielleicht auch nicht so unrelevant, einfach mal zu sagen, da hast du gute Chancen.
Vor allen Dingen gute Verdienstchancen. Das sage ich immer.
Wenn wir dann später an den Gender-Pay-Gap denken oder auch Elternzeiten,
wo man kein Geld verdient oder auch hinterher vielleicht nur in Teilzeit zurückkommt,
lohnt sich vielleicht auch vorher zu überlegen, in die IT zu gehen.
Grundsätzlich denke ich als Arbeitgeber im Allgemeinen, es ist, wo überall es geht.
Es geht natürlich nicht überall, wer flexibel in Ort und Zeit sein kann.
Der trägt aktiv dazu bei, erstens mal, dass mehr Frauen sich bewerben,
vor allen Dingen aber auch, dass Frauen sagen, ich arbeite mehr.
Ja, weil wenn ich einfach bestimmen kann, dass ich vielleicht abends mal,
wenn die Kinder im Bett sind, noch zwei Stunden arbeiten kann,
dann kann ich die zwei Stunden eben noch arbeiten.
Und das sind zwei Stunden, die ich meinem Arbeitgeber mehr zur Verfügung stehe,
als jemand, der jetzt sagt, nee, du musst vor Ort sein und dann ist jemand wenn
man vielleicht eventuell einfach an Kindergarten oder Schulzeiten gewohnt ist,
kann man nicht mehr leisten, was total schade ist, weil viele Frauen einfach
ja auch gerne mehr arbeiten würden, wenn die Rahmenbedingungen einfach passen für sie.
Und an der Stelle vielleicht auch nicht einfach immer nur Frauen,
sondern auch Männer. Genau.
Vereinbarkeit ist ja nicht nur ein Thema für Frauen.
Also wir haben zum Beispiel auch super viele Kollegen, die jetzt auch nicht
unbedingt mehr Vollzeit arbeiten wollen, weil sie eben auch Familie haben oder
auch ein aktives Hobby oder nebenbei irgendwie eine kleine Selbstständigkeit oder so.
Es gibt ja sehr, sehr vielfältige Gründe, warum man sagt, ich möchte gar nicht
mehr Vollzeit arbeiten.
Das ist auch einer der Gründe, warum wir grundsätzlich alle unsere Vollzeitstellen
80 bis 100 Prozent mittlerweile ausschreiben. Mhm.
Das heißt, ihr macht eigentlich strukturell total viel, um eben auch bei Ernie
selber dieses Thema Familie und Beruf, Familie und Karriere gut miteinander verbinden zu können.
Einfach dadurch, durch diese flexiblen Möglichkeiten.
Also alleine das klingt schon super attraktiv halt eben. Wie handhabst du das selber?
Also ich habe ja auch noch eine Nebentätigkeit.
Ich bin ja selbst noch Dozentin schon seit vielen Jahren an zwei Hochschulen.
Und das ist für mich halt einfach auch ein unglaublicher Mehrwert,
da zu sagen, ich kann flexibel arbeiten, ich kann meine Vorlesungen halten.
Und die hat man ja auch schon Monate im Voraus, das einfach gut einplanen und
sich dann einfach abstimmen.
Aber es sind auch solche Dinge wie, du kannst einfach mal spontan einen Arzttermin
wahrnehmen, der unter dem Tag liegt und musst nicht dann vielleicht jahrelang
auf einen Expertentermin warten, weil es wird spontan was drei,
die rufen dich an, kannst du? Und du kannst einfach umplanen.
Und ich glaube, dafür brauche ich nicht mal Familie und auch kein aufwendiges
Hobby und auch keine pflegebedürftigen Eltern.
Also ich glaube, das wertschätzt einfach wirklich jeder, wenn du sagen kannst,
ich kann mal spontan zum Arzt gehen oder ich kann mal eben eine längere Mittagspause
machen und mir mal eine kleine Auszeit gönnen.
Ja, also das hat so viele Aspekte. Ich finde ja immer diese Diskussion,
die jetzt auch irgendwie, die man in den Medien, Talkshows und so weiter bei
allen möglichen Verbänden, Arbeitgeberverbänden hört,
so von wegen, man müsste jetzt wieder 41 Stunden arbeiten und so weiter, damit irgendwie,
damit Produktivität geschaffen wird.
Also ja, ich finde, das ist wirklich absolut rückwärtsgewandt.
Und es ist natürlich auch etwas, dass man schauen muss, in welcher Branche ist man unterwegs.
Es ist sicherlich anders, wenn man im produzierenden Gewerbe unterwegs ist,
als eben so wie du ja auch und wie ich auch lange gearbeitet habe in eben in
diesen eigentlich eher wissens- und dienstleistungsorientierten Branchen. Genau.
Ich habe ja in der Anmoderation gesagt, Best Practices aus der Praxis für die Praxis.
Wenn du jetzt aus deiner Erfahrung, aus deiner Rolle, auch natürlich vielleicht
auch aus deiner Erfahrung,
gerade wenn du auch als Dozentin arbeitest, aber eben auch in der Mitarbeiterentwicklung,
was wären deine besten drei Tipps, die du einem anderen Unternehmen nennst?
Das jetzt händeringend die richtigen Leute sucht oder eben ein attraktiver Arbeitgeber
werden möchte oder mehr sichtbar werden möchte, was sind die drei besten Tipps
oder wichtigsten, die du so jemandem mit auf den Weg geben möchtest?
Auf alle Fälle sei da, wo die Zielgruppe ist. Also gucke, wo halten sich Menschen
auf, die potenziell bei dir arbeiten könnten.
Und sei dort auch vor Ort, sei das mit Werbung oder sei das auf Messeständen
oder mit einfach verrückten Ideen, vielleicht mit Guerilla-Aktionen.
Dann, was ich ja vorher auch schon sehr groß thematisiert habe,
ist einfach, setz wirklich auf deinen eigenen Mitarbeiter.
Mach die zu Markenbotschaftern, wenn es denen gut geht und die überzeugt sind,
dass dein Unternehmen der richtige Arbeitgeber ist, dann tragen die das auch
nach außen und das ist einfach das Beste, was einem passieren kann.
Und ansonsten würde ich immer auf Authentizität setzen. Wenn ich mich authentisch
zeige, dann ziehe ich einfach auch schon die richtigen Menschen an.
Und wir wollen ja nicht alle möglichst viele Bewerbungen generieren,
sondern wir wollen, dass die richtigen Menschen sich bei uns bewerben.
Und ja, das funktioniert halt einfach nur, indem ich halt wirklich den Menschen
von Anfang an ein authentisches Bild davon gebe, was erwartet dich denn bei uns im Unternehmen.
Mit allen super tollen fancy Sachen, aber eben auch mit den Sachen,
die vielleicht nicht so gut laufen, weil ansonsten hat man irgendwie ein schönes
Bild gezeichnet und die Menschen sind dann in der Probezeit und sagen so,
oh mein Gott, das habe ich mir ganz anders vorgestellt.
Und das ist ja das, was man einfach überhaupt nicht möchte, weil dann ist ja
fast immer wie kein Eingestellt, wenn man jemanden anfängt einzuarbeiten und
dann gehen die Menschen wieder in der Probezeit.
Insofern einfach realistisch und authentisch sein ist, glaube ich,
echt das, was man heute braucht.
Gute Talente zu finden, die dann auch möglichst langfristig zu einem passen.
Ja, und ich finde, das ist ein super Schlusswort, weil diese Authentizität,
das ist ja auch dieses, wenn man sich anguckt, wie du eben auch agierst auf
LinkedIn oder auch jetzt hier in unserem Interview, in unserem Gespräch,
du bist das beste Beispiel dafür.
Und das finde ich irgendwie dann so, ich finde es so schön, wenn man das dann
auch wirklich in echt dann tatsächlich erlebt.
Und ich danke dir wirklich sehr. Und wenn jetzt jemand sagt,
oh, das klingt interessant, erstens bei Ernie vielleicht mal auf die Webseite zu gucken.
Wir werden das in die Shownotes packen. Ich packe das in die Shownotes, eure Karriereseite.
Man kann sich aber vermutlich auch direkt mit dir auf LinkedIn verbinden, oder? Na klar.
Einfach anschreiben und dann gibt es einen Virtual Coffee. Genau, einen Virtual Coffee.
Da bin ich so ein Fan davon. Wirklich einfach mal zehn Minuten,
viertel Stunde sprechen, könnte das passen oder so.
Das geht so schnell, das ist so super. Also genau.
Und das packen wir alles in die Shownotes. Bevor ich dich verabschiede,
meine allerletzte Frage.
Der Claim des Podcastes lautet ja People, Purpose, Profit.
Was verbindest du persönlich mit diesen drei Begriffen?
Fangen wir mal von vorne an mit People. Also People ist sicherlich für mich
das stärkste Wort von deinen drei Gewählten.
People, das ist für mich einfach immer das wichtigste Gut eines Unternehmens
und es ist nicht so die Floskel, die man daher sagt, sondern ich habe es ja
auch in meinem LinkedIn-Slogan drin, it's all about people in culture.
Es ist einfach mein Herzensthema, der Bereich, in dem ich mich auch gut aufgehoben
fühle und der mir wahnsinnig viel Freude macht.
Dein zweites Stichwort, Purpose, also der Zweck, da habe ich mir Gedanken drüber
gemacht, je mehr ich eigentlich den Unternehmenszweck des Unternehmens,
in dem ich arbeite, unterstütze,
umso mehr Leistung gebe ich da mit rein, ja.
Je mehr ich mich mit dem Unternehmen identifiziere, umso mehr Leidenschaft,
umso länger bleiben die Leute.
Also würde ich sagen, arbeitet daran, dass Menschen auch den Purpose eures Unternehmens
verstehen und wertschätzen.
Und Profit, der muss einfach für alle stimmen.
Also ja, der Unternehmenserfolg steht für jedes Unternehmen,
außer als Gage natürlich immer
an erster Stelle, aber er sollte für die Mitarbeiter auch wichtig sein.
Was ist mein Beitrag, den ich dazu leisten kann?
Wie kann ich mich auch im Unternehmen weiterentwickeln? Wie kann ich Arbeit
vielleicht einfach auch so gestalten, dass sie mir Spaß macht und es nicht einfach
nur ein Lohn am Ende ist, sondern dass ich aktiv eben auch auch zum Erfolg eines
Unternehmens beitrage.
Das sollte sich jeder auch mal selbst überlegen.
Ich danke dir sehr, Christina. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.
Es war so ein großartiges Gespräch. Ich könnte noch Stunden mit dir sprechen.
Ich denke, wir werden das vielleicht irgendwie in weiterer Zukunft nochmal wiederholen,
damit wir noch weitere Themen besprechen können. Vielen Dank für deinen Besuch in meinem Podcast.
Sehr gerne, liebe Claudia. Und gerne jederzeit wieder.
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