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#130 - Elternzeit als Karrierekiller? Nur, wenn du es zulässt! Mit Sarah-Yasmin Hennessen

01.08.2025 51 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode spreche ich mit Sarah-Yasmin Hennessen, Gründerin von Marketana und Host des 121-Stunden-Podcasts, über ein Thema, das viele Frauen betrifft und trotzdem viel zu selten offen angesprochen wird: Der Karriereknick nach der Elternzeit.
Sarah erzählt, wie sie als erfolgreiche Führungskraft nach der Geburt ihrer Tochter trotz Top-Leistungen degradiert wurde und warum genau dieser Tiefschlag der Startschuss für ihre erfolgreiche Selbstständigkeit war.

Wir sprechen über 
  • strategische Familienplanung, 
  • faire Aufteilung von Care-Arbeit, 
  • mutige Entscheidungen und 
  • warum Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen die wichtigsten Superkräfte für Mütter sind.
Eine inspirierende Geschichte über Klarheit, Konsequenz und die Kunst, sich als Frau und Mutter nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen.

Mehr zu Sarahs Unternehmen Marketana findest du hier: https://www.marketana.de/
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Transkript

Claudia
00:00:28
Hinder sind im Jahr 2025 immer noch das größte Karrierehindernis für Frauen. Das sagt nicht nur ich, sondern das sagen auch die Ergebnisse unterschiedlichster Studien, Daten und Analysen zu diesem Thema. Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Podcast-Episode. Nach den Ergebnissen der Studie Working Parents and Beyond von Stepstone Österreich aus dem Jahr 2024 ist die Elternzeit ein absoluter Karrierekiller. Für Frauen. Denn im Anschluss arbeitet nur noch die Hälfte der Mütter in gleicher Position weiter. Viele erleben eine Degradierung. Jede dritte Frau kehrt nach der Elternzeit gar nicht erst zurück und verlässt den Arbeitgeber. 24 Prozent bleiben dem Unternehmen zwar erhalten, arbeiten aber in einer neuen Position. Und Degradierung hat viele Gesichter. Sie zeigt sich unter anderem dadurch, dass jede dritte Mutter weniger verantwortungsvolle Aufgaben erhält, jede vierte weniger Gehalt in Relation zu ihrer Arbeitszeit, jede fünfte berufstätige Mutter wird auf einer niedrigen Position als davor eingesetzt und jede siebte muss Personalverantwortung abgeben. Und bevor jetzt die Erbsenzähler unter den Zuhörern nach der Dauer der Elternzeit, der Qualifikation der Frauen und so weiter fragen, ich werde die Studie verlinken und es passiert auch denen, die super qualifiziert sind, die High Performer sind, die nur kurz oder gar keine Elternzeit nehmen, sondern direkt nach dem Mutterschutz wieder zurückkehren. Grund genug also dafür, mit einer Frau zu sprechen, die genau das erlebt hat und die diese Degradierung, diesen Vorfall zum Anlass genommen hat, ein eigenes Unternehmen zu gründen und die dadurch zur erfolgreichen Gründerin geworden ist. Bei mir zu Gast ist heute Sarah Jasmin Hennessen. Sie hat vor fünf Jahren ihr eigenes Unternehmen Marketana gegründet und begleitet Unternehmen und Konzerne dabei, mit gutem Content und sinnvollen Strategien ihre Kunden zu erreichen. Darüber hinaus ist sie als Trainerin für Content-Marketing und als Host des 121-Stunden-Podcasts von 121 Watt unterwegs. Sarah, schön, dass du da bist. Ich freue mich voll, dass du mit mir über dieses Thema sprechen möchtest und ein bisschen auch, ja, ich will mal sagen, deine Erfahrungen und deine Geschichte mit uns teilen wirst. Schön, dass du da bist. Herzlich willkommen.
Sarah
00:02:48
Vielen, vielen Dank, liebe Claudia. Ich freue mich auch. Tatsächlich bin ich meistens zu Marketing- und KI-Themen, wenn überhaupt, in Podcasts. Und das Thema ist immer ein bisschen untergegangen. Und das, glaube ich, ist so ein bisschen sinnbildhaft für dieses Thema, dass es untergeht. Und umso mehr freue ich mich, dass du mich dazu eingeladen hast.
Claudia
00:03:06
Ja, das Thema geht wirklich unter. Ich meine, ich bin inzwischen in so einer LinkedIn-Bubble, obwohl mein Sohn inzwischen ja erwachsen ist. Aber ich bin in so einer LinkedIn-Bubble, wo ich einigen Frauen folge, die dem Ganzen auch ein Gesicht geben und eben auch darüber schreiben, darüber Bewusstsein schaffen. Aber im tagtäglichen Leben geht das, glaube ich, wirklich unter. Denn wir sind ja alle im berufstätigen Umfeld oder im Arbeitsumfeld in unserer Rolle unterwegs. Wir erfüllen unsere Aufgaben und so weiter. Und das geht einfach unter dieses Thema. Und dabei gibt es ja viele berufstätige Frauen und solche, die gerne viel, viel mehr arbeiten würden und mehr Verantwortung übernehmen würden.
Sarah
00:03:49
Ja, absolut. Und wenn man so, ich meine, so haben wir uns ja auch kennengelernt. Man sitzt zusammen, man unterhält sich und irgendwann kommt das Thema schon mal auf. Also gerade wenn man so, ah, du arbeitest, du hast ein Kind, aha, wie ist es denn bei dir? Und dann im Gespräch kommt es auf. Aber wenn man mich jetzt nicht als, ehrlich gesagt, nicht als Mutter kennenlernt, so wie wir uns kennengelernt haben, als Businessfrauen und Mütter, sondern man lernt mich als Sarah von Marketana kennen, dann würde niemals das Thema irgendwie in die Richtung gehen. Also man trägt es ja nicht wie so ein Schild vor sich her. So ja, ich bin auch eine von denen, der es so passiert ist. sondern das ist ja auch kein Label, das man sich ankleben will sozusagen. Mir wurde übel mitgespielt, sondern das Label, das ich ja viel lieber für mich trage, ist, ich bin erfolgreich. Aber dazu wäre es vielleicht auch nie gekommen, hätte man mir nicht übel mitgespielt.
Claudia
00:04:37
Genau. Hast du eigentlich, bevor dir das passiert ist, und wir unterhalten uns da gleich nochmal drüber, aber hast du vor der Geburt deiner Tochter jemals darüber nachgedacht, ob sich deine Familienplanung negativ auf deine Karriere auswirken könnte?
Sarah
00:04:52
Ja. Echt? Ja, total. Ich war mir dessen 100 Prozent bewusst, ganz extrem. Deswegen war ich auch unfassbar leistungsorientiert. Ich habe auch mein Team, obwohl ich in der Schwangerschaft nicht mehr voll gearbeitet habe, weil ich es aus gesundheitlichen Gründen nicht konnte, hatte ich mein Team immer in engen Kontakt. Also ich war nie raus bei der Tür. Ich hatte immer noch so eine Pobacke auf dem Stuhl sozusagen, wo ich gedacht habe, ich gebe das nicht aus der Hand. Ich lasse mir diese Abteilung nicht nehmen. Ich lasse mir das nicht wegnehmen. Ich hatte Angst, tatsächlich war mir unfassbar bewusst darüber, dass mir das passieren kann und habe deswegen immer so einen ganz engen Kontakt zum Unternehmen gesucht, um zu zeigen, ihr könnt euch auf mich verlassen. Ich bin da. Meine Prioritäten sind straight und solange mein Kind noch nicht da ist, ist meine Identität zu 100 Prozent. Ich bin Mitarbeiterin, ich bin hier und tatsächlich ging das so weit, dass meine Mama dann irgendwann mal mir den Kopf gewaschen hat und gesagt hat, Sarah, die Arbeit ist ersetzbar, dein Kind ist nicht ersetzbar. Jetzt nimm dir die Freizeit, jetzt gib weniger Gas, jetzt pass ein bisschen besser auf dich auf. Also ich war tatsächlich, ich war mir dessen bewusst und habe nicht nur, weil ich, ich bin eine Halbperformerin, weil ich das gerne mache, das ist so meine Form meiner Identität, aber eben auch, weil mir klar war, wie vielen anderen Frauen ist es so gegangen. Mit dem Aufstehen vom Stuhl Richtung Mutterschaft war dann auch der Stuhl plötzlich weg oder es saß halt ein anderer, vornehmlich männlicher Popo drauf.
Claudia
00:06:17
Ich finde es total spannend, dass dir das bewusst war und du tatsächlich auch Angst hattest. Wir haben uns da ja den Abend, an den zwei Tagen, als wir uns kennengelernt haben, wir haben uns den Abend da ja intensiv drüber unterhalten. Ich habe in meinem ganzen Leben da nie drüber nachgedacht. Aber ich habe natürlich auch eine komplett andere Geschichte, also die so ganz anders ist als deine. Und ich finde das...
Sarah
00:06:40
Ist dir das vorher,
Claudia
00:06:43
Hast du da konkret auch Beispiele in deinem Umfeld gehabt oder wurde dir das vielleicht auch angedeutet, bevor du schwanger geworden bist oder so? Oder war es einfach nur ein Gefühl?
Sarah
00:06:55
Nee, das war kein, also das war jetzt nichts angedeutet. Ich habe das nicht kommen sehen, überhaupt nicht. Also das war ja mit ein Grund, wieso mich das so getroffen hat, weil ich nichts davon kommen habe sehen. Ich glaube, das war tatsächlich so. Ich meine, du hast ja die Statistik, die du vorgelesen hast. Ich war da sehr offen mit den Augen in diese Richtung. Also was ich oft gesehen hatte, war Frauen, die Mütter werden und sagen, ich bleibe jetzt mal zu Hause, bis die Kinder in der Grundschule sind. Und quasi ihre Identität von Frau, die arbeitet, hin schiften zu Frau, die Mama ist. Und das quasi so eine voll ausgefüllte Identität ist. Und das war was, was ich für mich nicht gesehen habe. Weil ich gesagt habe, das ist was, wo ich weiß, ich will diesen Teil der Identität von einer Frau, die performt und die Bock hat auf Arbeiten, den Teil will ich nicht verlieren. Und wie mache ich das, dass das mit dieser Teil nicht abhanden kommt und ich gleichzeitig dem zweiten Teil, ich bin Mama aus Leidenschaft und ich liebe es Zeit mit meinem Kind zu verbringen, wie kriege ich die zwei zusammen? Und wie haben das andere gemacht? Und da habe ich gesehen, bei anderen hat das oft sehr schwer funktioniert. Und ich war dann schon mit so einem Fragezeichen, bin ich auch so in diese Zeit der späten Schwangerschaft gegangen, dachte ich mir, wird sich bei mir auch so viel ändern, wie es vielleicht bei Kolleginnen war, die dann zwei, drei Jahre weg waren? Wird sich bei mir auch so viel ändern, dass sich meine Prioritäten mit der Geburt des Kindes so unfassbar verschieben, dass ich keine Lust mehr habe? Ich konnte es mir nicht vorstellen und es kam auch nicht so. Aber durch das, dass ich mich sehr mit meiner eigenen Identität als Frau da auseinandergesetzt habe, hatte ich natürlich ein offenes Auge. Wie geht es Kolleginnen und Kollegen? Ich wusste nur, es ist nicht mein Weg, dass diese Frauen oft den Weg zurück nicht mehr finden. Das war ich mir nicht so bewusst. Ich wusste nur, ich will mich nicht verabschieden und ich will diese Identität nicht auch nur für ein paar Jahre an den Nagel hängen, sondern das ist mein Hut, den setze ich mir auf und der bleibt mir. Und den gebe ich nicht ab. Ich hatte nicht so nach dem Motto, oh Gott, den vielen Frauen wurde so viel weggenommen, das darf mir nicht passieren, sondern eher, die Frauen haben das gerne freiwillig viel aufgegeben, weil sie was anderes dafür bekommen haben und ich konnte mich in der Rolle nicht sehen. Und deswegen war mir klar, dass ich auch nach außen symbolisieren muss, ich bleibe hier sitzen. Also ihr könnt euch auf mich verlassen. Ich bleibe hier sitzen, weil es mir hier gefällt.
Claudia
00:09:01
Ja, um das einzuschätzen, du sagst selber von dir, du bist High Performerin und wenn man auf dein LinkedIn-Profil guckt, dann sieht man das sofort. Weil du unglaublich viel Erfahrung, viele verschiedene Dinge gemacht hast. Vielleicht erzähl doch mal ganz kurz, wie bist du zu dieser Position, die du dann hattest, als du Mutter geworden bist? Wie bist du dazu gekommen? Ganz kurz, wie ist so dein Weg? Du hast Literaturwissenschaften studiert und du bist im redaktionalen Content Marketing.
Sarah
00:09:34
Genau. Also ich komme tatsächlich ganz ursprünglich aus dem Journalismus. Also ich habe Literaturwissenschaft studiert, habe dann beim Radio als Redakteurin gearbeitet und habe auch ein Online-Videoportal mit aufgebaut für ein großes Verlagshaus und wollte dann eigentlich dem Journalismus den Rücken kehren, ganz ursprünglich mal, und wollte in eine ganz andere Richtung gehen. Aber man verdient natürlich, ich habe nochmal ein zweites Studium drauf gesetzt, man verdient natürlich in den Bereichen, in denen man gut qualifiziert ist, mehr als in Bereichen, in denen man nicht so qualifiziert ist. Und so bin ich zu jenem Unternehmen damals gekommen, tatsächlich als Werkstudentin und habe gesagt, ich performe hier Arbeit, ich mache einfach meine redaktionelle Arbeit, die mache ich gut. Aber ich will raus aus dem Journalismus und habe dann dort gelernt, ach, guck mal an, du kannst tatsächlich im Journalismus arbeiten, also du kannst redaktionell tätig sein und hast trotzdem das Setting eines Unternehmens. Also ich war in der Redaktion dieses Unternehmens dann und du hast trotzdem das Setting eines Unternehmens. Das war für mich natürlich dann so ein Aha-Moment, weil warum wollte ich aus dem Journalismus, ganz witzigerweise wollte ich aus dem Journalismus raus, weil ich wusste, das passt mit meiner langfristigen Lebensplanung nicht zusammen. Ich wusste über mein Leben nicht viel, außer dass ich Mutter werden will. Und mir war klar, wenn ich im öffentlichen, also im privaten Radiobereich unterwegs bin, hangele ich mich ziemlich sicher von Jahresvertrag zu Jahresvertrag. Das ist da ganz üblich. Und das packe ich nicht auf Dauer. Das packe ich nicht für immer. Also ich habe es ja vorausschauend geplant und gesagt, okay, ich gehe jetzt hier, obwohl ich die Arbeit sehr schätze, aber so wird mein Leben nicht aussehen. Und bin dann darüber gewechselt. Und als ich dann dort eine Zeit lang gearbeitet habe, habe ich es lieben gelernt. Und dann wurde die Position der Redaktionsleitung frei. Und ich habe dann beschlossen, Also es war anders tatsächlich, es habe nicht ich beschlossen, sondern es war so, dass ich beschlossen habe, ich beende mein Studium und schaue dann, was kommt. Ich schaue dann, was kommt. Und die Position wurde frei der Redaktionsleitung. Und da hat man mich gefragt, du sagst mir, du bist qualifiziert, du hast gerade dein Studium beendet, hast du nicht Bock, die Leitung zu übernehmen? Und ich sage, ja klar, logisch. Also wegqualifiziert war ich und so kam ich dorthin. Und dort habe ich dann viele Jahre die Redaktion geleitet und habe dann auch vom Unternehmen bezahlt tatsächlich eine Weiterbildung bekommen zum Marketing Manager, zum Certified Digital Marketing Manager und bin ganz tief ins Marketing eingestiegen. Und dann wieder Glück, hat der Online-Marketing-Manager dort sehr überstürzt das Unternehmen verlassen. Und dann habe ich gesagt, okay, pass auf, ich habe diese Ausbildung, dann mache ich es halt. Solange bis ihr jemanden habt, der das besser kann, also bis ihr jemanden habt, der viel Erfahrung im Marketing hat, mache ich das. Na ja, und nachdem die sechs bis zwölf Monate niemanden gefunden haben, habe ich dann gesagt, übrigens Leute, ihr braucht keinen mehr suchen, weil das mache ich super, das bleibt meine Stelle. Und die waren zu 100 Prozent einverständlich. Ich habe gesagt, ja klar, also dann go for it. Also du wolltest raus, so ein bisschen wieder aus dem Journalismus, ich wollte aus dem Redaktionellen raus und dann bin ich rein ins Marketing. Und von da weg habe ich dann nicht nur das Content Marketing geleitet, sondern auch die Web-Analyse und habe dann, das waren so die zwei Bereiche, die ich verantwortet habe. Ja, cool und relativ,
Claudia
00:12:39
Nicht nur relativ, sondern sehr erfolgreich, weil das sind ja Dinge, die man messen kann. Man kann messen und kann Sichtbarkeit erzeugen, Kundengewinnung und so weiter. Das ist ja das, was du heute eben auch deinen Kunden zeigst. Und für so ein Unternehmen, jetzt mal abgesehen davon, dass es cool ist, wenn man engagierte Menschen hat, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, sich selber weiterbilden und dort eben einfach auch dann aktiv sind, ist es natürlich auch extrem günstig, wenn man nicht noch extra jemanden dafür einstellen muss. Na klar, klar. Ich meine, ich war logischerweise.
Sarah
00:13:16
Also ich habe dann, ich habe schon auch Gehaltssprünge gemacht. Also das darf man nicht vergessen. Ich habe dann logischerweise nicht für meinen Ursprungswerkstudenten gehalten. Da gab es schon, auch mit jeder Beförderung gab es einen Gehaltssprung, das schon. Aber natürlich war ich, also ich habe jetzt natürlich in Vorbereitung auf dieses Gespräch auch nochmal E-Mails durchgelesen, die in der Trennungsphase, nenne ich es mal, die wir in der Trennungsphase da hin und her gegangen sind, habe ich auch nochmal E-Mails gelesen, dass ich auch nichts falsch in Erinnerung behalte. Und da stand auch nochmal mein Bruttogehalt drin. Da dachte ich mir, ui, war ich günstig.
Claudia
00:13:48
Das schon, also ja. Ich war schon auch deutlich.
Sarah
00:13:51
Günstiger als jemand von extern eingekauft und man spart sich das Recruiting.
Claudia
00:13:55
Auch das ist, also ich meine, auch das ist etwas, was, ja, das geht auch Männern so, aber in Führungspositionen geht das in der Regel nur Frauen so. Ich meine, ich sehe das ja eben auch bei Unternehmen, die ich begleite oder wo ich eben auch mit Positionen besetzt habe oder so, da gibt es schon auch.
Sarah
00:14:21
Nach wie vor eben auch Unterschiede.
Claudia
00:14:23
Du bist so strategisch unterwegs. Das finde ich total spannend, eben auch, dass du diese Familienplanung, dass dir da schon klar war, du willst auf jeden Fall deine Identität als berufstätige Frau, Karrierefrau in dem Sinne, ich finde, das ist mal so negativ konnotiert, für mich ist das was Positives, behalten. Dann habt ihr, du und dein Mann, ihr habt ja wahrscheinlich dann auch strategisch das geplant, wie ihr das mit der Kinderbetreuung machen wollt. Wie ist das gewesen?
Sarah
00:14:55
Im Prinzip war das so, dass ich schon weit bevor jemals Kinder in Planung waren, wenn man mal so merkt, die Nummer hier könnte ernster werden mit der Partnerschaft, haben wir darüber mal gesprochen und ich habe damals schon gesagt, ich bin nicht die typische Frau, die jahrelang zu Hause bleibt, da sehe ich mich nicht. Und er hat gesagt, ja nee, klar, er will ja auch was von seinem Kind. Also da kam nie ein Widerstand. Das ist ja auch was, wo Frauen sich oft in der Beziehung behaupten müssen. Wenn man so traditionelle Rollenbilder aufbricht, das war bei mir überhaupt nicht der Fall. Also ich habe den unterstützendsten, großartigsten Mann, den man sich da vorstellen kann. Und dann haben wir uns ehrlich gesagt einfach hingesetzt und haben gesagt, okay, wie machen wir es? Und dann war klar, den Start wollen wir gemeinsam machen. Also das, was wir überhaupt nicht wollen, aber wir beide nicht, war so ein Modell, das man sehr häufig hat. so, der Mann bleibt den ersten Monat und dann die letzten drei reist man nochmal zusammen oder so. Das war uns klar, das ist nicht unser Ding. Und dann haben wir uns überlegt, drei Monate bleiben wir beide zu Hause, Damit wir einfach reinfinden in die neue Rolle als Eltern und wir uns alle kennenlernen und wir einfach einen guten Start als Familie haben und danach arbeiten wir beide. Und dann waren wir da bei der Beratungsstelle vom Elterngeld und dann gab es da Und riesige Online-Rechner. Und da haben wir unterschiedlichste Modelle durchgerechnet, wer wie viele Stunden arbeitet pro Woche. Da gab es auch Vorgaben damals in Deutschland, wie viele Mindeststunden musst du pro Woche haben, damit dieses Modell umsetzbar ist. Und dann haben wir einfach eine Excel-Tabelle geschubst und haben hin und her gerechnet und haben geschaut, wo ist für uns die finanziell sinnvollste Variante. Und die war dann letztlich so, dass ich zwei Tage die Woche gearbeitet habe, Montag, Mittwoch, also dann nach den drei Monaten nach der Entbindung, Montag, Mittwoch und mein Mann, Montag, Mittwoch und Freitag einen halben Tag, also ich zwei volle Tage und ja zweieinhalb, ich habe voll gestillt, das haben wir alles organisiert und gemanagt mit Stillberaterin war auch noch im Boot, wie macht man das, Dass das alles funktioniert, weil ich ja, wie gesagt, ich bin eben nicht, wie du schon sagst, Karrierefrau ist ein bisschen negativ konnotiert, ich bin nicht die Karrierefrau, die sagt, soll sich doch die Nanny um meine Kinder kümmern. Ich habe keinen in der Nähe. Die machen das alles selber. Wir haben auch keine Oma, die jetzt da voll einspringt. Das hatten wir auch damals niemanden in der Nähe. Also das musste schon, wie du schon sagst, strategisch geplant werden. Ja, und dann haben wir das so gemacht und das lief auch gut.
Claudia
00:17:06
Und dein Mann, das würde mich jetzt nochmal interessieren, weil darüber hatten wir gar nicht gesprochen, aber dein Mann hat der negative Kommentare bekommen, weil er dann für eine gewisse Zeit nur zweieinhalb Tage gearbeitet hat?
Sarah
00:17:20
Nee, das nicht. Das war gar nicht der Fall. Wir werden heute oft, wir sind immer so ein bisschen, ehrlich gesagt, so die Paradiesvögel im Freundeskreis, die bis auf ein anderes befreundetes Paar, die es genauso gemacht haben, machen alle eher das klassische Modell. So, wo der Mann dann mal noch so einen Monat freinimmt, zum Hause renovieren, Urlaub machen oder sowas. Und wir hatten dann, wo wir, wo ich, ich habe dann die Selbstständigkeit schon begonnen. Also ich war schon in der Selbstständigkeit und er war noch in der Angestellten-Situation. Also er hat das auch weiter durchgezogen, er hat nur Teilzeit gearbeitet, auch nach der Elternzeit. Also nachdem ich schon lange das Unternehmen verlassen hatte, hat er in seinem Unternehmen weiterhin Teilzeit gearbeitet. Und dann hatten wir einmal das Problem, dass uns die Kinderbetreuung, wir hatten für den Start der Selbstständigkeit dann auch noch meine Schwiegermutter mit ins Boot geholt. Und da hat sich der Gesundheitszustand von heute auf morgen massiv verschlechtert. Und dann hatten wir so einen Monat Übergangsphase, bis wir eine Kinderkrippe organisiert hatten. Also da war sie dann schon zwei. Also da liegen jetzt zwischen der Geschichte, da liegen jetzt zwei Jahre dazwischen. Da war sie schon zwei und da waren aber ein paar Wochen, die waren holprig. Und er hat das auch in der Arbeit kommuniziert. Achtung, ihr wisst ja, Sarah ist selbstständig und die hat häufig Termine. Meine Mutter geht es nicht gut, wir haben jetzt was anderes organisiert, aber das dauert, bis das losgeht. Ich bräuchte jetzt ein bisschen mehr Flexibilität. Und dann kam einmal ein Kommentar, so er hat zwei enge Kollegen, dann kam einmal ein Kommentar, wo es dann hieß, sieh, Ja, wieso mussten wir schon wieder Stunden schieben? Wir haben doch auch Kinder und wir kriegen es auch geschissen. Wieso kriegst du das nicht hin? Und dann ist er halt auch total entsetzt gewesen, weil er gesagt hat, ihr habt zwei Frauen, die zu Hause bleiben 40 Stunden. Also die 40 Stunden, die ihr arbeitet, die sind Vollzeit zu Hause. Ihr habt eine 24-Stunden-Nanny. Die haben wir nicht, wenn meine Frau arbeitet. Wir müssen das zu zweit managen. und also das war so, da hat man gemerkt so, ja, wir kriegen das doch auch hin mit dem Kind. Nee, nicht ihr kriegt das hin. Die Frauen kriegen das hin. Und deshalb könnt ihr arbeiten, weil eure Frau zu Hause ist. Und das war halt so die Erwartungshaltung war so, warum kriegst du das mit deinem Kind nicht organisiert? Weil, der Satz wurde nicht gesagt, jetzt kümmert dich doch, da ist sich doch deine Frau drum. Nee, bei mir nicht. Und da finde ich, sieht man halt schon, wie so ein System aufgebaut ist. Also die Männer haben die Wahrnehmung, ich bekomme das mit meinem Kind hin und die zweite Hälfte vom Satz, weil meine Frau sich 24-7 drum kümmert, die wird einfach geschluckt. Da wird einfach kein Wort dazu gesagt und das, da war auch null selbst, also das war einfach ein dummer Satz unter Männern, aber der ging halt tief, weil ich finde, man hat auch da gesehen, dass es dieses neuere Modell, das mein Mann und ich machen, nicht nur für die Frauen Nachteile bringt. Also nicht nur Frauen sind in dieser traditionellen Familiensituation festgefahren. Die sind zwar die festgefahren benachteiligten Menschen in dieser Konstellation, aber auch Männer, die da raus wollen und sagen, ich bin eben nicht der typische Mann, der sagt, ich nehme mir eine Woche Zeit nach der Entbindung, um meiner Frau quasi ein bisschen Händchen zu halten die erste Woche und dann gehe ich wieder voll arbeiten. Die sagen, ich will mein Kind erleben. Ich will diese ersten wichtigen Jahre da sein. Auch denen wird es schwer gemacht, da auszubrechen.
Claudia
00:20:26
Ja, das stimmt. Interessant ist, es gibt zahlreiche Studien und auch Daten dazu, dass es, ich glaube, das sind so circa 70 Prozent, 70 Prozent der Männer, die Vater geworden sind, arbeiten hinterher mehr als vorher. Ich finde das schon krass.
Sarah
00:20:43
Ja klar, weil Kinder sind super anstrengend.
Claudia
00:20:45
Und diese Männer, die das so machen, die dieses Bewusstsein haben und das auch bewusst so wollen, wie das dein Mann eben gemacht hat, die sind tatsächlich noch in der Minderheit. Ich glaube schon, dass das ein Generationenwechsel ist. Also in meiner Generation ist das die absolute Ausnahme irgendwie oder so gewesen. Aber bei dir schon ein bisschen mehr. Ich vermute, noch 20 Jahre weiter ist es vielleicht ein bisschen besser. Aber wir bewegen uns in einem Schneckentempo irgendwie voran.
Sarah
00:21:14
Oder? Wahnsinn. Ich meine, schau mal, du sagst, bei euch gab es das nicht. Bei mir, 20 Jahre später, gibt es im kompletten Freundeskreis ein einziges Paar. Ich kenne ein einziges Paar, das das so macht. Die das so machen wie wir. Wo der Mann, tatsächlich ist bei dem Paar noch ein bisschen stärker, da macht der Mann die Hauptcare-Arbeit. Und sie geht arbeiten, aber Bei allen anderen ein ganz klassisches Modell und ich höre viel Gejammer. Ich höre viel, und vor allem, die Frauen haben ja dann häufig die Doppelbelastung. Du gehst in Teilzeit arbeiten und trotzdem ruft der Kindergarten immer dich an, wenn was ist.
Claudia
00:21:45
Das kommt auch noch dazu. Also Care-Arbeit ist ja mehr als irgendwie nur, Anführungsstrichen, nur vorlesen und Windeln wechseln oder irgendwie so etwas, sondern das kommt dann hinterher halt eben auch dazu.
Sarah
00:21:56
Total, wenn man mich fragt, ich habe schlecht geschlafen, ich stehe in der Früh auf, ich habe einen echt miesen Tag und miese Laune. Will ich, freiwillig, will ich heute einen Tag Kinder, Kind betreuen oder will ich einen Tag arbeiten? Ohne mit der Wimper zu zucken will ich arbeiten. Weil dann nehme ich meine Kaffeemaschine, mache mir einen starken Kaffee, setze mich vor meinen Monitor und grantel meinen Monitor an und arbeite in aller Ruhe vor mich hin. Und dann gehe ich abends heim mit meiner schlechten Laune und gehe ins Bett. Und am nächsten Tag ist alles besser. Wenn du ein Kind hast, ich meine, jeder, der mal ein Kind, wenn du selber miese Laune hast, die finden alle Knöpfe, die kommen ja selber aus dem Gleichgewicht. Du bekommst mit einer miesen Laune rein, dann dauert das 20 Minuten und dein Kind wird unleidig. Ohne, dass du es jetzt an deinem Kind auslässt. Aber das spürt ja deine Schwingungen, das spürt bei der Mama ist irgendwas nicht oder bei meinem Elternteil ist irgendwas nicht ganz fein und fängt auch an. Und dann gibt es so eine tolle Spirale und du hast einen echt beschissenen Tag, weil du hast miese Laune, du hast jemanden, der unfassbar unkooperativ ist, weil er ja überhaupt nicht verbalisieren kann. So, hey Mama, ich spüre, dass du heute irgendwie mies drauf bist. Sondern das Kind wird einfach unkooperativ und du hast den anstrengendsten Tag ever. Bitte lass mich an den Schreibtisch.
Claudia
00:23:01
Ich weiß noch ganz genau, also mein Sohn, ich hatte das Glück, ich habe wirklich mit einem Jahr einen Krippenplatz gekriegt und es gab damals in unserer Gemeinde 25. Plätze und ich habe einen bekommen, weil ich mich schon bei der Geburt angemeldet habe. Und ich weiß ganz genau, daran kann ich mich noch so gut erinnern, ich habe ihn in die Krippe gebracht, bin zur Arbeit gefahren, meine Tür aufgeschlossen und habe gedacht, was geht es mir gut, dass ich hier nicht sein darf. Und genauso war es dann aber auch, wenn ich nach Hause gekommen bin, dass ich gedacht habe, ich habe erstens, das hatte den Vorteil, ich habe auch wirklich überhaupt nicht mehr darüber nachgedacht, über irgendwelche Probleme, die ich hatte, weil dazu hatte ich gar keine, gar mehr mehr frei. Du musstest dich dann ja irgendwie, musst dich ja voll auf dein Kind konzentrieren und das will es ja auch und ich wollte das auch. Also diese, dieses Abschalten, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung, Und das war super. Und ich war mir dieser Privilegien, dass ich das konnte, total bewusst.
Sarah
00:24:00
Ja, ich bin das auch. Also es ist immer noch so, wie kam es dann zu, wir haben ja noch gar nicht darüber gesprochen.
Claudia
00:24:05
Genau, wir müssen jetzt mal die Storyline wieder in die Storyline kommen. Ich hatte dich gefragt, ob dein Mann irgendwelche Nachteile hatte. Aber ihr hattet das also alles strategisch geplant, aufgeteilt, alles super. Und du hast da ja auch sicher mit deinem Arbeitgeber darüber gesprochen, was ist passiert. Also man muss sagen, es war das Jahr 2019, als deine Tochter auf die Welt gekommen ist und dann, als das sozusagen, ich will mal sagen, diskriminiert ist, bewegten wir uns auf die Pandemie zu.
Sarah
00:24:43
Richtig, wir waren so quasi, in China ging es schon ab und man hat das ja hier überhaupt nicht ernst genommen. Aber gut, also es war 2019, das Ganze lief super, das Ganze lief an. Es gab auch, also ich habe fast die komplette, ich glaube, ich habe sogar, doch, ich habe die komplette Elternzeit quasi durchgezogen und bin quasi dann aus der Elternzeit, also in die Selbstständigkeit, weil, also wie gesagt, ich habe Montag, Mittwoch gearbeitet. Ich habe viel Zeit in der Arbeit verbracht, auch an diesen Tagen und habe dann Anfang des Jahres, das ist ein Jahresgespräch, es ist also quasi nach der Geburt, das war im Mai, dann war das jetzt ungefähr sieben Monate nach der Entbindung, Elternzeit war gelaufen, alles hat gepasst. War Jahresgespräch und ich habe quasi Bestnoten bekommen im Jahresgespräch. Also das war da immer in der Firma so Tradition, dass man Anfang des Jahres mit einem Jahresgespräch startet und zurückblickt auf die vorherige Performance, auf die Performance aus dem Vorjahr und vorausblickt auf die Performance des neuen Jahres. Und das war eben, wie gesagt, 2019 war diese Entbindung und Elternzeit und dann war Anfang 2020 ganz früh dieses Gespräch. Und dann habe ich da Bestnoten attestiert bekommen. Also es hieß, es war mega, ich habe das alles gerockt, ich habe meine Ziele 2019 übertroffen. Nichtsdestotrotz nur Teilzeit arbeiten und so weiter. Und wie gesagt, ich war zu dem Zeitpunkt Abteilungsleitung von zwei Abteilungen oder so eine Doppelrolle gehabt, weshalb zwei Schwerpunkte waren, Abteilungsleitung. Und es war klar, dass wenn diese Elternzeit aus ist, komme ich zu 30 Stunden die Woche wieder. Also ich stocke massiv auf und komme zu 30 Stunden die Woche wieder. Das war alles auch da, voraus schon in Planung, war schon alles abgehackt und war auch schon so besprochen und auch schon, wie wir das aufteilen und so weiter. Und dann hieß es eben auch, wortwörtlich damals, also mit dem, was ich mir da an Zielen gesteckt habe fürs nächste Jahr, das schaffe ich auf jeden Fall auch mit 30 Stunden die Woche und ich werde das rocken, so wie sie es von mir gewohnt sind. Ja, das war das Jahresgespräch und dann dauert es ein paar Wochen und dann findet eine Umstrukturierung im Unternehmen statt. Und im Rahmen dieser Umstrukturierung gab es plötzlich ein neues Organigramm. Also es musste quasi klarer fixiert werden, welche Abteilung unter wem und wie und was und wo sind Zwischenstufen. Da gab es interne Umstrukturierung und da musste ein neues Organigramm her. Und da kam dann, dieses Organigramm war dann so, dass Männer, ich wollte jetzt sagen Menschen, aber es sind nicht Menschen, es sind Männer, also Männer sind Menschen, aber es hat sich nur um Männer gehandelt, die mit mir vorher alle Abteilungsleitungen waren, Wurden dann plötzlich Abteilungsleitungen, ich war Leitung, es war nicht Abteilungsleitung, Entschuldigung, ich muss korrigieren. Ich war Leitung, Content, Marketing und Web-Analyse. Und die anderen Männer, die waren zum Beispiel Leitung, Partner-Management, Leitung sowieso und überhaupt, die wurden alle Abteilungsleiter und in meinem Titel stand plötzlich Teamleitung im Organigramm. Da dachte ich mir, sorry, what? Das kann ja nicht sein. Also, dass alle, die vorher mit mir gleichgestellt waren, haben jetzt plötzlich den Abteilungsleitertitel und ich habe plötzlich den Teamleitungstitel, was überhaupt nicht stimmt. Also, ich war ja de facto Abteilungsleitung. Und am Anfang hatte ich das ehrlich gesagt noch für ein Fehler oder ein Versehen gehalten. Ich dachte, das kann ja wohl nicht euer Ernst sein. Was ist hier los? Und ich bin da, ich bin immer sehr offen. Also man hört es ja jetzt auch hier, ich bin jemand, ich nehme kein Blatt vor den Mund und bin da auch ziemlich schnell dann zur Geschäftsführung und habe gesagt, was ist hier los? Also und dann wurden Ausflüchte gefunden und irgendwann hieß es dann, ja Sarah, du kannst doch nicht erwarten, dass du mit 30 Stunden die Woche führen kannst. Also weil ich Also
Claudia
00:28:21
Hast du ja vorher auch nicht gemacht.
Sarah
00:28:23
Habe ich vorher nicht gemacht, mit weniger Stunden. Und es war ja auch nicht noch drei Wochen vorher angesprochen, dass ich auf jeden Fall das schaffen kann. Also ich habe es ja auch in der Vergangenheit nicht gezeigt. Und dann war es, also ich konnte, war fassungslos. Und ich habe immer noch gedacht, die verstehen einfach nicht, was die mir gerade antun. Und dann war es halt irgendwann so, dann habe ich nochmal, habe das nochmal ins Gespräch gesucht und dann habe ich gesagt, das kann nicht sein, dass zwei Männer, die im Unternehmen zusammengenommen, kürzer da sind als ich, Zur Abteilungsleitung ernannt werden. Und ich werde Teamleitung. Und es kann nicht an den Leistungen liegen, weil wir wenige Wochen zuvor dieses Gespräch hatten, in dem wir 1A-Leistungen testiert wurden. Also es kann nicht sein. Und auch das Thema Leistung wurde immer sehr transparent im Unternehmen behandelt. Also das hat nicht jeder 1A-Leistung gekriegt. Sondern es war schon immer auch sehr klar, wenn du irgendwo unterperformt hast. Ja, und irgendwann kam halt dann auf, dass es halt wichtig ist, dass eine Position, eine Leitungsposition dann vom CEO inne gehabt haben werden muss, sozusagen. Also das Organigramm würde das auch vorsehen, dass der CEO eine Abteilungsleitung haben muss. Tja, und dummerweise hat es meine getroffen. Was für ein blöder Zufall. Was für ein blöder Zufall. Die Abteilungssituation war nun mal so, dass die Skillset desjenigen, der dann auf meinem Stuhl sitzt, in Zukunft sitzen sollte, halt überhaupt nichts mit Marketing zu tun hatte. Also null. Ein sehr, sehr, sehr, sehr fähiger Mann, aber null mit Marketing. Und ich sage, das macht überhaupt keinen Sinn. Wieso sitzt du auf meinem Stuhl? Wieso sitzt du auf meinem? Und das wurde nicht gesagt. Das ist das, was ich jetzt hinzugedichtet habe. Und das ist halt das, was ich nach wie vor fest glaube, weil es so wahnsinnig viel leichter ist, sich auf den Stuhl einer Frau zu setzen, als sich auf den Stuhl eines Mannes zu setzen. Und obwohl ich extremste Gegenwehr geleistet habe und alle Fakten für mich gesprochen haben, Wurde dann halt irgendwann diese 30 Stunden wurden mir dann halt um die Ohren geknallt, die drei Wochen vorher noch überhaupt kein Problem waren, wurden plötzlich zum Problem gemacht, damit halt ich quasi einen Grund habe, wieso mir dieser Stuhl nicht gehört. Der wahre Grund war ein ganz anderer. Wie gesagt, da war internes Positionsgeschacher, bei dem ich halt einfach den kürzesten Strohhalm gezogen habe. Und ich war halt, und das unterstelle ich einfach, das ist eine Unterstellung, das ist kein Fakt, weil es ja nirgendwo schriftlich ist, aber ich unterstelle einfach, dass es leichter war, sich auf meinen Stuhl zu setzen und sich meinen Gezetere anzuhören. Frauen ist es gerne Gezetere, bei Männern ist es berechtigte Kritik und da steht sein Mann und Frauen zetern das war aus meiner Perspektive halt einfach leichter sich mein Gezetere anzutun ich glaube nicht dass zu dem Zeitpunkt, als diese Entscheidung so getroffen war, man dachte ich würde Konsequenzen daraus ziehen, kann ich mir fast nicht vorstellen, weil ich wirklich eine wichtige Schlüsselposition im Unternehmen hatte und ich glaube heute, ich glaube immer noch nicht, dass man damals die Entscheidung so getroffen hätte, wenn vollends klar gewesen wäre, wenn wir das machen, geht die Sarah. Kann ich mir nicht vorstellen, weil ohne mich selber zu überschätzen, ich weiß, was ich im Unternehmen gemacht habe, es war eine sehr wichtige Rolle und ich habe sehr viele Erfolge im Unternehmen gefeiert und ich war unfassbar gut ins Unternehmen integriert. Tolle Zeiten, tolle Jahre dort gehabt. Also ich will den Arbeitgeber nicht schlecht machen. Außer diese eine Situation, die war wirklich übel. Aber ich habe dort viele tolle Jahre, viele Erfolge, viel Rückenwind bekommen. Aber als es spitze auf Knopf stand, hat man mir halt sprichwörtlich den Stuhl und dann Popo weggezogen. Und ich habe dann jetzt, wie gesagt, nochmal E-Mails gelesen, eine Vorbereitung auf den Termin heute. Und das habe ich mich schon gar nicht mehr erinnert. Ich habe mit meiner Mama drüber gesprochen und sie sagt, ja, ja, ich weiß das schon noch. Es war dann der Tag X, an dem sollte diese neue Organisationsstruktur dem kompletten Unternehmen präsentiert werden. Und das war mein freier Tag. Und ich bin an dem Tag extra in der Früh nochmal ins Unternehmen gefahren, um nochmal mit ihm zu reden und zu sagen, pass auf, ich kann damit nicht leben. Wenn du heute diese Struktur so verkündest, das funktioniert für mich nicht. Ich kann so mit, damit kann ich nicht leben. Um es ganz klar gesagt zu haben, das funktioniert für mich nicht. Und dann wurde mit den Schultern gezuckt, sich umgedreht, ins Team mit ingegangen und die Positionsneuverteilung genauso beschrieben. Was am Ende dabei rausgekommen ist übrigens, das war für mich, aber für mich war die Nummer durch. Was am Ende dabei rausgekommen ist, dass alle Abteilungsleitungen gestrichen wurden. Also das kam dann raus. Das war das Ende vom Lied, es gab plötzlich nichts mehr an Abteilungsleitungen. Es war plötzlich niemand mehr Abteilungsleiter. Es wurden dann ganz wilde Kriterien aufgestellt, die man erfüllen müsste, um ein Abteilungsleiter zu sein. Und am Ende des Lieds habe ich dann alle die Arschkarte gezogen, weil ich gesagt habe, so nicht. War mir dann am Ende wurscht, weil ich mich umgedreht habe und meine Kündigung geschrieben habe. Ich habe gesagt, das ist was, wenn man mich so in die Ecke dringt, ich lasse mich nicht in die Ecke drängen und das wird schon werden. Und das war das erste Mal, dass ich mir gedacht habe, ich mache mich selbstständig. Ich habe zuvor nie den Plan gehabt, mich selbstständig zu machen. Mir war einfach nur klar, so lasse ich mit mir nicht umgehen. Ich lasse mir, und das sage ich heute noch, wenn man, man hat ja immer so sein Why- Im Business, so was treibt dich an? Und für mich ist es immer noch das, was ich damals schmerzlich und was ich damals erfahren habe, zu sagen, ich lasse mir von niemandem sagen, was ich schaffen kann und was nicht. Weil das sage ich mir schon noch selber. Und das ist so für mich das, wo ich sage, alles, was ich mache, ist, weil ich weiß, dass ich es kann. Und das war auch damals so. Und wenn man mir sagt, du kannst mir 30 Stunden die Woche nicht führen und man nimmt mir den Titel weg und gibt den den Männern im Unternehmen, dann schätzt du mich nicht. Und dann sagst du, dass ich Dinge nicht kann, von denen ich weiß, dass ich sie kann. Und dann bin ich weg. Und so habe ich es gemacht. Pünktlich zur Pandemie.
Claudia
00:33:47
Pünktlich zur Pandemie. Also als du mir diese Geschichte erzählt hast, habe ich gedacht, wie krass ist das bitte in der Pandemie? Also das war ja Lockdown. Das war ja...
Sarah
00:33:58
Ja, ich muss dazu sagen, die Nummer fiel im Januar. Also die Nummer lief im Januar. Und wenn wir uns zurückerinnern, ich weiß es halt noch so gut, damals war in China Corona schon Alarm. Die haben schon angefangen, Dörfer zuzumachen und und und. Aber das war bei uns häufig noch eine Randnotiz.
Claudia
00:34:17
Ja, das stimmt.
Sarah
00:34:18
Der Lockdown, das war im März. Genau, das war der Januar. Das heißt, man hat schon Richtung Corona geblickt und hat schon gesehen, da ist was los. Aber kein Mensch hatte die Vorstellung oder keiner, der medizinisch sehr gebildet ist, hatte die Vorstellung, dass das passieren würde. Also ich bin so froh, dass das alles im Januar war und nicht Ende Februar. Weil ich hätte es mich vielleicht Ende Februar nicht getraut. Und im Januar hatte ich noch keine Vorstellung davon, was das bedeuten könnte, dass in China gerade ein Virus unterwegs ist. Niemand hätte sich das in seinen kühnsten Träumen ausmalen können, was das bedeutet. Also ich habe nicht während Corona gekündigt, sondern ich habe pünktlich zum Einschlag von Corona in Europa gekündigt.
Claudia
00:35:01
Ja, ich finde das gut, dass du sagst, wer weiß, wie ich mich entschieden hätte, wenn es Ende Februar oder März oder so etwas gewesen wäre, weil da ja dann schon die Situation eine etwas andere war. Und du hast mir gesagt, dass du vorher noch nie darüber nachgedacht hast.
Sarah
00:35:19
Dich selbstständig zu machen oder so etwas. Also vielleicht habe ich mal rumgesponnen, so wie wäre das, aber ich habe niemals ernsthaft den Plan gehabt. Warum auch? Wir haben ja vorher über meine Karriere gesprochen. Ich habe in dem Unternehmen eine Blitzkarriere hingelegt. Ich war da geschätzt und anerkannt. Meine Meinung hat was gezählt. Ich hatte eine unfassbar bequeme Position, die viele Menschen kennen, wenn sie jahrelang in einem Unternehmen sind. Mir wurde vertraut. Und das ist eine extrem wichtige Position im Unternehmen, wenn du das erreicht hast über die Jahre hinweg, wenn du dort arbeitest, dass man dir vertraut. Dass wenn dir etwas passiert oder wenn im Unternehmen auch etwas passiert ist, dass man weiß, das ist keine Fahrlässigkeit von dir oder du hast nicht irgendwas angestellt, sondern dass man immer weiß, der Mensch, der da über mich entscheidet, mein Chef, der vertraut mir. Das finde ich ist eine wahnsinnig tolle Position, wenn man sich die im Unternehmen mal erarbeitet hat. Und die hatte ich. Also ich hatte immer blindes Vertrauen und ich habe viel über Budgets entscheiden dürfen, eigenständige Entscheidungen. Also da war viel Vertrauen da. Ich hatte eine super angenehme Position. Warum hätte ich mich dann selbstständig machen sollen? Bis Tag X gab es für mich keinerlei Grund, mich selbstständig zu machen. Ich war hoch zufrieden im Unternehmen.
Claudia
00:36:30
Ja, und was für ein fulminanter Start. Was hat dein Chef eigentlich da gesagt? Weil du hast ja gesagt, ich bin ziemlich relativ sicher, dass sie nicht so entschieden hätten, wenn ihnen die Konsequenzen klar gewesen sind. Aber was hat er gesagt?
Sarah
00:36:48
Ja, das war ganz eigenartig. Also ich glaube, man muss dazu sagen, ich bin nicht reingegangen und gesagt, ich will das anders und jetzt kündige ich es. Wenn ihr es nicht anders macht, kündige ich jetzt. Sondern für mich war die Entscheidung gefallen. Es gab ja einen Rückwärts. Einen Rückwärts gab es ja in dem Sinne, dass alle keine Abteilungsleitung mehr gehabt haben. Aber da war die Nummer für mich durch. Da war so ein Vertrauensbruch. Das war für mich durch. Also ich wäre nie auf die Idee gekommen zu sagen, darf ich jetzt doch nochmal bleiben. Sondern für mich war die Nummer durch. Und ich weiß noch, die Situation war so, dass ich bin ins Büro rein und sagt, du, ich muss mit dir reden. Ja, er hat jetzt gerade keine Zeit und wir müssen aber unbedingt noch den Termin machen, das festzulegen, wegen diesen 30 Stunden, die ich ja in Zukunft arbeiten werde. Wann wir das genau wie aufteilen, müssen wir uns nochmal zusammensetzen. Und ich wieder, du, er hat jetzt keine Zeit, aber wir müssen diesen Termin machen. Dann habe ich immer gesagt, du, ich kündige. Wir brauchen den Termin nicht mehr. Es war total unwürdig eigentlich, so eine Situation. Aber es war so, wir müssen diesen Termin machen und ich bin im Stress. Der war so total im Tunnel gerade Und hat immer nur auf diesen Termin, den wir machen müssen, um über die Zeit nach der Elternzeit, wenn ich wieder 30 Stunden mache, zu reden. Nur darum ging es in dem Gespräch im ersten Moment und er hat mich nicht gehört. Und habe ich einfach mitten im Satz rausgegeben, blubbert, ich kündige. Und dann habe ich ihm einfach den Brief gegeben und habe gesagt, hier hast du es schriftlich. Ich habe es vorbereitet. Für mich funktioniert das so nicht mehr. Ja, okay, okay. Also da kam nicht viel. Um Gottes Willen, warum? Das war aber auch nicht sein Stil. Also das war nicht sein Stil. Das war so, also mit dieser Kündigung habe ich einfach einen Schlussstrich gezogen, auch aus seiner Perspektive. Da war schon, da war the point of no return. Es wurde danach noch echt aus meiner Perspektive sehr hässlich. Ging es auch im Bonusstreit da rein und sowas und da bin ich dann auch noch mal ordentlich zusammengerauscht. Ich habe dann auch tatsächlich noch mal, glaube ich, ein, zwei Monate länger, als ich Kündigungsfrist habe, im Unternehmen gearbeitet, um eine ordentliche Übergabe zu machen, weil ich gesagt habe, ich starte in die Selbstständigkeit. Also wenn ihr wollt, bleibe ich auch noch einen Monat länger. Mir ist eine Übergabe, ich bin halt immer Performance getrieben. Ich wollte eine schöne Übergabe, ich wollte, dass das alles gut läuft und bin, glaube ich, sogar noch, bis Mai noch geblieben dann letztlich. Also ich glaube, ich hätte bis März bleiben müssen, quasi vertragsrechtlich und habe aber nochmal zwei Monate drangehängt, weil ich gesagt habe, ich übergebe euch das ordentlich und dann war ich mitten in der Pandemie und dann war ich selbstständig.
Claudia
00:39:10
Ja. Ich glaube, dass das auch, also dieses Gefühl dann hinterher, das noch ordentlich beenden zu müssen und so weiter, unabhängig davon, wie es ist, das ist auch, also natürlich bemühe ich jetzt ein paar Klischees, aber ich glaube, also nach meiner Beobachtung ist das schon auch ein Frauending, das eben so zu übergeben und dafür zu sorgen. Und was ich bewundernswert finde, ist, dass du tatsächlich diese Konsequenz an den Tag gelegt hast und dir halt nicht die Butter hast vom Brot nehmen lassen. Das ist ganz oft etwas, wenn man in solchen Situationen, in solchen Drucksituationen ist. Und das ist auch etwas, was häufig ausgenutzt wird, dass wenn du in so einer Situation bist, eigentlich unter Druck stehst, man davon ausgeht und man ist jetzt nicht nur mit einem N, sondern mit zwei geschrieben, dass du schon irgendwie einen Rückzieher machen wirst oder dass es schon irgendwie was werden wird oder so. Also von daher absolut konsequent von dir.
Sarah
00:40:10
Ja, aber das ist so die Art, wie ich bin. Also ich hatte auch schon jetzt in der Selbstständigkeit, das war ganz am Anfang, einen Kunden, der ewig lang nicht gezahlt hat. Also ich habe eine relativ kurze Zahlungsfrist, weil ich sehe es überhaupt nicht ein. Ich habe den Job gemacht und gebe mir mein Geld. Also so Späße wie 30 Tage auf gar keinen Fall. Also das längste, was du bei mir kriegst, sind sieben Tage, weil ich habe gearbeitet, ich will mein Geld. Ich will ein Konsequenter. Ich hatte einen Kunden, der hat das auch und die das unterschreiben meine Kunden auch. Also es gibt manchmal Ausnahmen, aber... Also das unterschreiben die Kunden auch nicht. Ich hatte mal einen Kunden, der nicht ordentlich, den immer ewig nicht bezahlt hat und dann habe ich ihn nochmal angerufen und dann habe ich den offensichtlich auch, oder sie, um genau zu sein, sie auch in einem schlechten Moment erwischt und dann blökte sie mich an und sagte, ja, in welchem Universum legt eigentlich der Auftraggeber das Zahlungsziel fest? Bei uns macht es immer noch der Auftragnehmer und kackt mich da an und hat mir dann aufgelegt sogar. und danach habe ich mich hingesetzt und habe eine E-Mail geschrieben und habe gesagt, das passt eigentlich wunderbar, wir sind mit dem ersten Projektteil fertig, also hier wieder zum Thema gute Übergabe. Wir sind mit dem ersten Projektteil fertig und ich werde jetzt hiermit die Zusammenarbeit beenden, weil das für mich keine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist und so lasse ich mich nicht mit mir umgehen. Bitte überweist noch meine letzte Rechnung und ich empfehle euch gerne jemand anderen, der Projekt Teil 2 und Teil 3 mit euch weitermacht, aber ich bin es nicht. Und dann wurde da auch nochmal so, Entschuldigung, schlechter Tag und Dinge und dann habe ich gesagt, das ist für mich erledigt. Wer mit mir so redet und wer mit mir so umgeht, mit dem arbeite ich nicht mehr zusammen. Und dann ist es mir auch egal, was der Umsatz dahinter steht. Also das ist so ein Schema. Ich bin so, ich bin sehr konsequent und
Claudia
00:41:42
Sehr klar und sehr konsequent.
Sarah
00:41:45
In Bayern sagt man, der Hoppen hat das Kraut ausgeschüttet. Ich weiß gar nicht, wann das kommt. Und wenn das einmal so weit ist, dann ist das Kraut ausgeschüttet. Dann gibt es kein Kraut mehr.
Claudia
00:41:56
Wie schnell bist du dann mit deinem Unternehmen durchgestartet? Wie schnell hast du Kunden gewonnen? Weil es war ja Pandemie dann.
Sarah
00:42:05
Es war Pandemie. Also es war so, ich hatte auch viel Glück. Also das Universum wollte, dass ich mich selbstständig mache. Es gibt einen Gründungszuschuss und ich habe mich dann versucht, um einen Gründungszuschuss zu bemühen und dabei musste man von einer zertifizierten Stelle, also zum Beispiel beim Unternehmensberater, einen abgezeichneten Businessplan mit in den Antrag einreichen, dieses Gründungszuschusses. Und den Gründungszuschuss, da kann man aber nur beantragen, wenn man minimum einen Tag arbeitslos gewesen ist. Und jetzt war es so, dass ich startete ja quasi in die Selbstständigkeit, hatte meinen ersten Vertrag, meinen ersten Kunden und der macht, also die 121 Watt war tatsächlich mein erster Kunde und die machten damals ausschließlich Präsenzseminare. Das heißt, der Vertrag war da. Ich konnte dem Arbeitsamt, also du musst dich ja melden, wenn du kündigst, obwohl du schon was Neues hast, musst du dich melden. Und ich habe quasi geschrieben, übrigens, ich habe gekündigt, aber guck mal, hier ist schon der Vertrag. Ich habe schon was, also ich bin de facto nicht arbeitslos, aber du musst ja quasi auch melden, wenn du so in dieser Übergangsphase bist. Ja, und dann kam Pandemie und dann war nichts mehr in Präsenz. Und dann war natürlich der Vertrag erstmal, also dieser Auftrag der Präsenzseminare erstmal hinfällig. Und dann bin ich wieder zum Arbeitsamt und dann musste ich Arbeitslosengeld beantragen. Und weil ich, also eher, ich bin davon ausgegangen, ich kriege gar keins, weil ich habe ja selber gekündigt. Aber um quasi den Formalien gerecht zu werden, musst du dann deine Anträge stellen. Und das habe ich gemacht. Und siehe da, ich habe dann plötzlich Arbeitslosengeld bekommen. Ein Monat, genau einen Monat habe ich Arbeitslosengeld bekommen, weil diese Pandemie nicht vorhersehbar war und es war quasi nicht vorhersehbar, dass dieser Vertrag platzen würde. Ich konnte ja nachweisen, ich bin in eine erfolgreiche Selbstständigkeit gestartet und durch die Pandemie hatte ich plötzlich Anspruch auf Arbeitslosengeld, was mir wiederum die Möglichkeit eröffnet hat, einen Gründungszuschuss zu beantragen und eine Unternehmensberatungscoaching zu bekommen. Und so bin ich dann mit Vollgas durchgestartet. Sofort habe ich dann sofort den Gründungszuschuss bekommen und ab dem nächsten Monat liefen die Aufträge und es war erledigt. Also das war, es ging sofort los. Es war so einmal noch so ein kurzer Dip. So, okay, krass, jetzt hast du da keinen Job mehr. Und der Vertrag ist gerade geplatzt, weil Pandemie. Und dann war so kurze Schnappatmung und ab dem Moment ging es los. Also das war sofort, ging es los, dann ein Monat. Also ich glaube, ich habe drei Wochen arbeitslos Geld gekriegt. Und sofort ging es los. mitten in der Pandemie und wie so ganz typisch, die ersten Aufträge kommen, Freunde und Mundpropaganda und ab da, ich weiß gar nicht, es lief einfach. Bis heute. Bis heute, toi, toi, toi.
Claudia
00:44:43
Ja, und ich habe gesehen, du machst ja Podcast. Ich stelle übrigens fest, dass du eine unheimlich angenehme Podcast-Stimme hast. Ich habe in der Vorbereitung in ein oder zwei eurer Podcasts reingehört und habe gedacht, boah, du hast echt eine angenehme Podcast-Stimme und ich merke, das auch jetzt in diesem Gespräch. Das klingt so schön, das klingt wirklich so gut.
Sarah
00:45:05
Dankeschön.
Claudia
00:45:07
Und von daher ist ja im Rückblick eigentlich alles gut gelaufen, oder? Würdest du im Rückblick sagen, coole Nummer?
Sarah
00:45:14
Ja, natürlich. Ich habe nicht eine Sekunde auch nur darüber nachgedacht, ob es ein Fehler war, mich selbstständig zu machen. Nicht in schwachen Momenten, nicht in den Momenten, und die gibt es. Es gibt die Momente, da sitze ich von 4 Uhr früh bis 10 Uhr abends am Schreibtisch. Die gibt es. Das sind Gott sei Dank nicht so viele, aber ich stehe dann gerne um vier Uhr früh auf, um zu arbeiten, dass ich möglichst viel Zeit mit meiner Tochter habe, wenn ich fertig bin und manchmal geht es sich halt nicht aus und dann sitze ich halt menschenundige Zeit am Schreibtisch und selbst da, wenn ich dann um zehn Uhr nachts wie ein Zombie von meinem Schreibtisch aufstehe, nicht mal in diesen Momenten gibt es auch nur den leisesten Zweifel, dass es das Richtige war. Es war für mich die perfekte Entscheidung, sowohl finanziell als auch die Freiheit. Ich weiß nicht, was ich mache, wenn meine Selbstständigkeit nicht mehr läuft, weil ich kann in meinem Leben nie wieder einen Urlaubsantrag stellen. Das ist was, was ich schon immer gehasst habe, wie die Pest. Wenn ich mir einwill, ich will nächste Woche nach Bali und ich glaube einschätzen zu können, dass es mein Arbeitspensum erlaubt. Will ich nicht, dass mich jemand sagt, ich darf nächste Woche nicht nach Bali. Und das ist so, also meine Horrorvision einer Angestellten-Tätigkeit ist der Urlaubsantrag. Nicht eine Sekunde gezögert oder bereut.
Claudia
00:46:21
Ja, sehr cool. Und wie teilt ihr euch jetzt eure Care-Arbeit auf, dein Mann und du?
Sarah
00:46:27
Es ist so, also noch ist meine Tochter im Kindergarten, aber jetzt dann bald in der Schule. Und wir haben es sowohl in der Schule als auch im Kindergarten so, dass die Arbeitszeit meines Mannes zu 100 Prozent die Kindergartenzeit abdeckt. Also meine Tochter kommt am frühen Nachmittag nach Hause. Also wir haben kein Kind, das acht Stunden im Kindergarten ist, überhaupt nicht. Sondern sie hat im Gegenteil, sie kommt am sehr, sehr frühen Nachmittag nach Hause. Und wir haben es so gemacht, dass mein Mann von der Arbeitszeit her den Kindergarten zu 100 Prozent abdecken kann. Das ist immer dann wichtig, wenn ich Hochleistungswochen habe. In der Selbstständigkeit gibt es halt mal Druckphasen und gibt es entspannte Phasen. Heute Morgen habe ich sie gebracht, ich werde sie heute Mittag holen, das ist alles entspannt. Aber es ist möglich, wenn ich Hochleistungsphasen habe, dass mein Mann die Arbeitszeit und die Kindergartenzeit komplett zu 100 Prozent abdeckt. Und genau so ist es. Also es war auch eine ganz aktive Entscheidung. Es gab, ich müsste jetzt lügen, aber so sechs bis zwölf Monate innerhalb der Selbstständigkeit gab es nochmal einen Moment, da hätte mein Mann die Chance auf eine Selbstständigkeit gehabt. Und da haben wir das nochmal besprochen und haben nochmal entschieden, werde ich oder er. Also weil wir können es nicht beide, das geht nicht. Das trauen wir uns ehrlich gesagt nicht. Wir haben ein Haus finanziert und wir trauen uns das nicht beide in die Selbstständigkeit, weil mit Corona hat niemand gerechnet und deswegen mein Mann ist so angestellt, dass er quasi die komplette Kindergartenzeit überarbeitet und frei hat, sobald sie aus dem Kindergarten kommt. Und das wird in der Schule auch. Bedeutet, in Power-Wochen hat mein Mann 100% Care-Arbeit und in Nicht-Power-Wochen machen wir das 50-50. Da hole ich sie. Wie gesagt, heute bringe ich und hole ich sie. Das nächste Woche kann das anders sein. Wir fragen jeden Morgen die Frage, aber Frühstückstisch, du oder ich? Wer hat heute Morgen die wichtigsten Termine? Wer hat Meetings? Und tatsächlich haben wir aber auch die Vereinbarung, mein Job schlicht seinen Job. Also wenn bei beiden Jobs was Wichtiges ist, dann hat meine Priorität, aber das kommt nie vor. Also wir können das immer organisieren. Er ist angestellt, da kommen so wichtige Termine häufig im Voraus und wenn nicht, kennt er meine wichtigen Termine. Wir haben einen geteilten Kalender. Wenn er sieht, er sieht auch unseren Podcast, den wir hier aufnehmen. Er weiß zum Beispiel, er sitzt witzigerweise mit mir hier im Büro, er winkt gerade, er sitzt mit mir hier im Büro, weiß aber zum Beispiel, Podcast-Termine bedeutet, er kann jetzt kein Meeting haben. Wenn er jetzt ein Meeting hat, geht er raus, dass er uns hier nicht in den Podcast quatscht. Also wir sind natürlich ein Team, ein sehr, sehr starkes Team, das den Kalender gemeinsam organisiert und So machen wir das.
Claudia
00:48:53
Ja, sehr cool und vor allen Dingen was für ein tolles Vorbild für eure Tochter, die das von klein auf so mitbekommt und vor allen Dingen mit dieser Mutter dann dieses, ich habe ja zu dir gesagt, wir müssen über dieses Thema sprechen, weil du für mich so wie dich das ergeben hat bei dir, klar ist es, das hat sich so ergeben und das hat aber auch etwas mit deiner Art zu tun, ist es ein absolutes Role Model. Genau, ich denke wir könnten jetzt hier noch Stunden sprechen. Ich habe eine Frage, die ich dir unbedingt stellen wollte und ich glaube, du kannst da vielleicht eine Inspiration in den Äther und an die anderen Frauen schicken. Wenn du Müttern eine Superkraft, eine einzige, wünschen könntest, wünschen würdest, also dir für die anderen Mütter, für dich selber und für die anderen, die sie ab morgen zur Verfügung hätten, welche wäre das?
Sarah
00:49:44
Ich nenne eine Doppelte. Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Weil wenn du glaubst, du kannst es schaffen, dann kann dir niemand sagen, dass du es nicht kannst. Und dann kann dich auch keiner davon abhalten.
Claudia
00:49:53
Sehr cool. Dann hoffen wir, dass dieser Wunsch möglichst viele Zuhörerinnen erreicht und dass unser Gespräch möglichst viele Männer, Führungskräfte, egal in welchem Alter, dazu motiviert, zukünftig dann doch ein bisschen achtsamer mit ihren weiblichen Führungskräften und anderen Angestellten umzugehen. Und damit danke ich dir sehr für deine Offenheit, für deine Geschichte. Dafür, dass du bei mir im Podcast war und für unser Gespräch.
Sarah
00:50:23
Vielen Dank, liebe Claudia. Und damit sind wir am Ende. Wir hören uns das nächste Mal nächste

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