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Was passiert, wenn technologische Innovation auf kluge Köpfe trifft,
Claudia
00:00:32
die über den Tellerrand schauen?Darum geht's in der heutigen Episode des P-Hoch-3-Talk.Denn wir reden über Frauen im Engineering, über nachhaltige Digitalisierungund wie KI die Industrie verändert.Mit einer Expertin, die genau in diesen Bereichen mitgestaltet.Sie bringt nicht nur jede Menge technisches Know-how mit, sondern auch einebeeindruckende Karriere zwischen Industrie 4.0, Cybersecurity, KI und Innovation.Derzeit ist sie als Digitalisierungsexpertin beim VDMA unterwegs.Sie wird uns nachher noch sagen, was das genau ist und beschäftigt sich miteinem der spannendsten Zukunftsthemen überhaupt.Der Twin Transformation, also wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit gemeinsamdie Industrie verändern.Ich freue mich auf meinen heutigen Gast. Es ist Jessica Fritz.Jessica, schön, dass du da bist und dass du dir die Zeit für unseren Talk nimmst.
Jessica
00:01:26
Ich freue mich sehr. Danke auch für die Anmoderation. Ich frage mich immer,bin ich das? Okay, aber ich muss das, glaube ich, jetzt mit Leben mit.
Claudia
00:01:35
Ja, das ist tatsächlich so, dass man, das ist ganz lustig.Mir selber geht das auch so, wenn ich irgendwo anders zu Gast bin und fast jedermeiner Gäste sagt, das sagt er immer hinterher oder auch währenddessen, bin ich das wirklich?
Jessica
00:01:48
Ja, das ist echt immer wieder. Ich so, oh cool, ja okay, nehme ich.
Claudia
00:01:54
Ja, aber ich glaube, das ist das, dass andere Menschen einen ganz anderen Blickauf dich haben. Für dich selber ist das ja völlig normal.Aber jemand anderes schaut auf dich und denkt, oh krass, was ist das bitte?Was hat die schon alles gemacht, oder?
Jessica
00:02:10
Ja, das stimmt. Vielleicht kann ich ja nochmal auf ein Date damit angeben.
Claudia
00:02:16
Ja, die Frage ist immer, das ist immer so die Frage, welche Männer das cool finden.Also meine Erfahrung, und ich bin ja schon ein bisschen länger auf diesem Planeten,ist die, dass ganz wenig Männer damit gut umgehen können, wenn Frauen klügersind als sie. Die wenigsten.
Jessica
00:02:35
Deswegen bin ich ja auch im Ingenieursbereich unterwegs, weil die finden das cool.
Claudia
00:02:40
Ja, das glaube ich.
Jessica
00:02:42
Die kommen gut mit Ingenieurinnen klar.
Claudia
00:02:46
Aber meine Einstiegsfrage ist was ganz anderes. Wie oft hast du heute schondeinen Taschenrechner benutzt?
Jessica
00:02:53
Oh, sogar zweimal. Zweimal für die Steuern.Und weil ich eine neue Küche bekomme und da habe ich ein paar Sachen zusammengerechnet.Ich hätte es auch einfach mit dem Kopf machen können.Ich hatte zu schnell den Taschenrechner in der Hand.
Claudia
00:03:11
Das ist jetzt ein Insider für die, die vielleicht nicht auf LinkedIn sind unddir noch nicht folgen sollten.Denn du bist ja nicht nur Ingenieurin und Expertin, da kommen wir gleich nochdrauf, sondern du bist vor allen Dingen auch aktiv auf LinkedIn.Du schreibst unfassbar viele kreative Beiträge.Also ich finde sie kreativ zu ganz vielen unterschiedlichen Themen.Und heute hast du so ein bisschen dich lustig darüber gemacht,glaube ich, über die Menschen, die jetzt darüber jammern und lamentieren,dass KI uns Menschen ja alle dümmer macht,während das natürlich irgendwie der Taschenrechner auch dazu geführt hat,dass man nicht mehr Kopfrechnen kann, oder?
Jessica
00:03:51
Ja, also ich kann diese Beiträge wirklich nicht mehr nachvollziehen.Ich kann auch diese angeblichen Studien nicht nachvollziehen,die Menschen dümmer machen sollen wegen KI.Und es wird alles so verallgemeinert. Also ich benutze mal schnell KI für ein Bild generieren.Meine Freunde, die nie was mit KI zu tun hatten, benutzen sie schnell mal,um was zu erfahren, um etwas zu lernen.Aber es nimmt uns ja nicht das Denken ab. Also die Komplexität hinter bestimmtenAufgaben oder Themen zusammenzubringen, kreativ selber in einem neuen Themenfeldzu sein oder mit Menschen zu reden und alles, das müssen wir selber ja noch übernehmen.Das ist genauso wie in Verbänden. Ich arbeite ja in einem Verband.Da kann man auch gut KI verwenden, um bestimmte schnelle Aufgaben zu lösen odersich schnell ein Themenfeld zu generieren.Aber ich muss ja noch mit den Menschen um mich herum sprechen,ihnen das Themenfeld nahe bringen oder Komplexitäten erklären,erkennen, verbinden, vernetzen und alles.Wir bekommen viel mehr Zeit für Dinge, bei denen wir uns die ganze Zeit beschweren,dass wir keine Zeit dafür haben.Wie wenig Zeit haben wir jetzt gerade dafür, um uns wirklich um die Menschen um uns herum zu kümmern?Wir müssen noch schnell die Aufgaben machen, wir müssen noch schnell die E-Mailsschreiben und so weiter.Das kann uns jetzt alles KI, also unterstützen, nicht unbedingt abnehmen, aber unterstützen.Und plötzlich bekommen wir Zeit, viel mehr uns zu vernetzen und mit anderenMenschen, unseren Arbeitskollegen, mit dem Chef und so weiter hinzusetzen und zu reden.Also ich finde das und ich arbeite sehr stark mit KI. Ich habe im Privaten ständig KI an.KI sollte mir helfen, Dinge zu reparieren, auch in der Küche und so weiter.Und ich lerne unheimlich viel von meiner KI, weil die mir sehr viel erklärt.Und also mein Chef meinte gestern, nee, er hat noch keine Verdummung an mirfestgestellt, auch wenn ich, ich darf auf der Arbeit auch KI verwenden und erhat es noch nicht bei mir festgestellt.Und ein anderer Geschäftsführer, da war ich gestern ganz stolz drauf,man freut sich ja dann doch immer so ein bisschen, weil es egogestreichelt wird.Ich habe was zusammengefasst aus dem Meeting und er so, ja, unsere KI hat geantwortet,weil das, also man verdummt nicht.Und ich bin ein totaler Power-User von KI.
Claudia
00:06:17
Ja, genau. Und genau darum soll es ja heute auch gehen.Du hast gerade schon gesagt, wo du das einsetzt, privat und eben auch bei derArbeit. Du bist beim VDMA.Ich hatte es ja in der Anmoderation schon gesagt.Was ist der VDMA? Erklär das bitte mal kurz für diejenigen, die es nicht wissen.Ich muss noch dazu sagen,
Jessica
00:06:39
Ich bin hier mehr als Privatperson und spreche auch als Privatperson.Aber ich bin bei den VDMA.Das ist der Verband für Maschinen- und Anlagenbau. Also wirklich die schönengroßen und kleinen Maschinen, die gebaut werden und dann eingesetzt werden anden Produktionsanlagen.Und da bin ich im Fachbereich Informatik unterwegs und Software-Digitalisierung.Das bedeutet, wir bringen wirklich die Digitalisierung in den Maschinen- und Anlagenbau.Also wir haben auch die Software und die Digitalisierung Unternehmen bei unsund wir schauen, wie kriegt ihr das jetzt alles digital, die tolle Maschine, die ihr beistehen hat.Weil du musst dir vorstellen, eine Maschine, die funktioniert,jedes Rädchen wie geschmiert, aber wenn wir die nicht dazu bringen,dass sie jetzt auch digital wird, dass wir die Daten von der Maschine bekommenund so weiter, dann bekommen wir sie nicht unbedingt in die Neuzeit rein.Und deswegen schauen wir, dass wir die auch fit machen können für die Zukunft.Ich finde es.
Claudia
00:07:46
Ja ein total spannender Bereich. Wie bist du denn zu dem gekommen, was du jetzt machst?Das heißt, wie bist du zur Informatik gekommen?Wie bist du auch zu den Ingenieurwissenschaften gekommen?Hast du dich dafür schon immer interessiert? Hat dich da irgendjemand darauf aufmerksam gemacht?Oder was war so dein Weg in IT und Engineering?
Jessica
00:08:11
Also ich habe den klassischen Weg genommen. Ich habe als Kind schon immer allesauseinandergenommen und wieder zusammengebaut.Das war so der erste Weg. Und dazu ist auch noch mein Großvater, der ist Ingenieur.Und er ist eine Person, die ich halt auch sehr bewundert habe und wo auch vieleLeute haben immer toll von ihm geredet, immer wo er aufgetaucht ist,da hat man von ihm geschwärmt und deswegen war es auch immer eine Person,zu der ich aufgeschaut habe und er ist ziemlich viel gestorben in meinem Leben,und ich hatte schon immer die Eigenart, immer ganz viel in meinen Taschen zuhaben und was ich meistens in meinen Taschen hatte, war Werkzeug,Und ich weiß noch, wie ich bei meiner Uroma zu Hause ankam und bei ihr gingwas kaputt und ich habe meinen Schraubenzieher ausgenommen,und habe es bei ihr repariert.Und sie hat auf einmal angefangen zu weinen. Und ich so, warum weinst du?Ich so, ja, du bist original wie dein Großvater. Der hat auch immer seinen Schraubenzieherund Hämmerchen, alles dabei gehabt, Wasserwaage und hat auch immer alles dann direkt repariert.Ich kriege gerade auch ein Kloß im Hals. Ich bin sehr am Wasser gebaut, das muss man dazu sagen.Und das hat mich auch, wie die Leute, die halt auch meinen Großvater kannten,mich immer mit ihm verglichen haben, das hat mich halt schon in die Richtung geschubst. auch.Und mein Uropa, der hat auch eine Firma gehabt, eine Glasfabrik und der hatmich auch schon immer in diese Richtung geschoben.Er hat mir mal Fragen zur Technik gestellt und dann habe ich immer so ein bisschen Taschengeld bekommen.Das habe ich auch bekommen, wenn ich falsch geantwortet habe,aber das war schon immer sehr, ich war schon immer sehr technikbegeistert.Also wie kann ich das, was ich auseinandernehmen kann, auch wieder reparieren?Oder wie kann man es nicht reparieren? Wie hängt das mit den anderen Sachen zusammen?Und Und ja, es hat meinen Weg geebnet.
Claudia
00:10:11
Ja, es ist ja eigentlich irgendwie total eher ungewöhnlich, oder?Weil, also ich will jetzt nicht die Stereotype bemühen, aber wenn ich dich jetztdanach frage, wie viele Kolleginnen hattest du im Studium oder wie viele Mädchen,die mit dir zusammen zur Schule gegangen sind, haben das Gleiche gemacht undeben auch sich für Technik interessiert oder Dinge auseinandergenommen odernicht, wie viele waren das?
Jessica
00:10:38
Also es waren, wir waren, als wir angefangen haben mit dem Studium,waren 70 Teilnehmer angemeldet bei dem Studiengang Ingenieurinformatik.Und wir waren fünf Frauen und beendet haben wir es mit drei Frauen.Also es war, ist ja auch nicht einfacher.Also es war für die Jungs nicht einfach. Es ist ein schon schwerer Studiengang.Bei Ingenieurinformatik haben die sich damals gedacht, oh, wir müssen jetztunbedingt Digitalisierung reinbringen. Also ich bin 44, das heißt,ich habe nicht vor zehn Jahren studiert, sondern das ist schon ein bisschen länger her.Und da war so, oh, auf einmal kommt die Digitalisierung in unsere Maschinen rein.Was machen wir jetzt? Okay, wir müssen die Studiengänge zusammenschmeißen.Dann haben die wirklich den Informatikstudiengang,den Ingenieurstudiengang und den Mechatronikstudiengang einfach zusammengeschmissenund das heißt, du musstest von allen Bereichen alles können.Und wir hatten schon das mit den drei Trittversuchen, das hatten wir schon und du musstest,Alles können und alle Klausuren bestehen. Das hat halt nicht jeder geschafft,weil du bist ja auch nicht immer gut drauf bei jeder Klausur.Und schon deswegen wurde schon hart aussortiert.
Claudia
00:11:58
Ja, und das ist, also zumindest nach meiner Erfahrung, ich habe ja Mathematikund Informatik studiert, aber ich habe dann an der Uni praktisch für die Elektrotechnikerund auch für die Maschinenbauer die Übungen begleitet, also die Informatikübungen.Und viele von meinen Kollegen, mit denen ich Abitur gemacht habe,von den Männern, die haben halt irgendwelche Ingenieurwissenschaften studiert,Maschinenbau oder Elektrotechnik.Und die Durchfallquote war schon krass.Also das war bei uns im Studiengang so, es haben dann das Vordiplom 20 Prozent,also wir haben mit 400 Leuten angefangen und es waren dann nach dem Vordiplomnoch 20 Prozent davon da.Und die Durchfallquoten sind in den Ingenieurwissenschaften genauso gewesen.Und ich kann mir das total gut vorstellen, dass diese Idee, wir werfen mal alleszusammen, das ist ja irgendwie so ein Programm.Es wird nichts entrümpelt, weil man könnte ja alles irgendwie brauchen.Und es ist schon richtig, dass man von all den ganzen Dingen irgendwie Ahnung haben muss,aber es in der Tiefe dann irgendwie zu verstehen und darüber Klausuren zu schreibenoder aber, ich will mal sagen, einen Überblick zu haben und bei Bedarf dannin die Tiefe zu gehen, das sind ja nochmal zwei verschiedene Dinge, oder?
Jessica
00:13:15
Absolut, bin ich komplett bei dir. Also wenn man bedenkt, Elektronik,Informatik, C++, C, Linux, das sind ja auch so unterschiedliche Bereiche.Und meistens hat jemand seine Stärke in einer Sache oder in zwei Sachen,aber nicht gleich in Physik.Wir mussten ja auch Sprachen können und so weiter.Also du musst es ja in allem bestehen, damit du das, also den Bachelor am Endein der Hand hast. Es war ja nicht mal ein Diplom.Ich habe genau an dieser Schnittstelle, mein Ex-Freund damals hat noch das Diplomgemacht und das Faszinierende war, wir hatten genau die gleiche Anzahl an Studienfächern.Also die haben sich nicht mal die Mühe gemacht, von Diplom auf Bachelor dieStudiengänge auszusortieren, die Fälle auszusortieren, dass wir weniger hatten.
Claudia
00:14:01
Und wie ist dann dein, also fünf Frauen von 70 Studienanfängern,drei mit dreien hast du gemeinsam, also dazu dritt habt ihr den Abschluss gemacht.Wie sind seither deine Erfahrungen als Frau in dieser männerdominierten Branche?
Jessica
00:14:24
Also wäre im Studiengang eigentlich ziemlich gut, muss ich sagen.Was da manchmal gestört hat, war, dass halt die ständig helfen wollten, unterstützen wollten.Das ist mir ein bisschen auf den Keks gegangen, weil man der Meinung war,man muss die Frauen jetzt unbedingt unterstützen, damit sie es überhaupt schaffen.Ja, also dass man uns das nicht zugetrat hat. Und wir hatten da schon sehr oft Probleme.Und das Gute war, dass ich schon immer ein bisschen der Rebell war und schonimmer ein bisschen rausgefallen bin, auch schon davor in den Schulen,wenn es irgendwie Stress mit Lehrern oder Dozenten gab.Zum Beispiel einige, es gab ganz tolle Dozenten, die sich wundervoll um unsgekümmert haben und super waren.Aber es gab halt so drei, vier, fünf Stück, die der absoluten Überzeugung waren,dass das für Frauen nichts ist.Und wir hatten zum Beispiel einen Studiengang, das war, ich komme gerade nichtmehr auf den Namen, aber Regulierungstechnik, irgendwie sowas in die Richtung.Und er hat gesagt, also wir hatten zwei Dozenten immer, Die haben das mal abwechselndgemacht, von Semester zu Semester.Und der eine hat gesagt, ich lasse keine einzige Frau bei mir bestehen,weil ich bin der Meinung, dass Frauen keine Ingenieurin sein darf.Die haben da nichts zu suchen.
Claudia
00:15:44
Fast, und das war ja die Jahrtausendwende, wenn ich richtig rechne.
Jessica
00:15:48
Er ist wirklich noch nicht angekommen. Also ich habe bei ihm bestanden.Ich glaube aber auch, weil ich ihm ziemlich auf den Keks gegangen bin.Weil ich wollte ich hab diesen scheiß Sturbock im Kopf ich will dann bei ihmbestehen dass ich ihm zeige, nee ich kann bei dir bestehen also ich hätte beimanderen Prof wahrscheinlich eine 2 gemacht und bei ihm habe ich knallhart eine 4 gemacht,weil er hat mir nie eine bessere Note gegeben aber ich wollte die haben,ja es war schon echt war gemein also das kannst du nicht anders sagen es wargemein und ich denke auch die anderen 2 Frauen hätten es auf jeden Fall geschafft,wenn sie sich dem zu ergeben hätten,also das wirklich als Wahrheit angenommen haben. Ja, ähm.
Claudia
00:16:34
Zu dem Zeitpunkt, also ich meine, das ist ja noch überhaupt,klar, jetzt kann man sagen 20 Jahre oder was weiß ich, das klingt so,als wenn es schon so lange her ist, aber so lange ist das ja noch gar nicht her.Hast du das Gefühl, dass sich seither etwas verändert hat?Dass es sich verbessert? Dass es mehr Role Models gibt? Ich meine,im Prinzip bist du ja auch ein Vorbild.
Jessica
00:16:56
Oh ne, das kriege ich auch immer mehr zu hören.
Claudia
00:16:59
Ja, also ich persönlich glaube, es braucht wirklich mehr Vorbilder,mehr und zwar unterschiedlichster Art, damit diese Denkstrukturen und diesealten Muster, die noch immer da sind, damit die sich ändern.Weil letztendlich sind das ja, was du schilderst, das sind Denkmuster aus demletzten Jahrhundert oder noch davor.Ich lese gerade eine Biografie von einer Forscherin, die als Ärztin 19 oder10 oder irgendwie so etwas mit Vorurteilen zu kämpfen hatte.Wo ich so denke, wenn ich solche Dinge von dir höre, 100 Jahre später oder knapp100 Jahre später, das kann doch wohl nicht wahr sein.Und hast du das Gefühl, dass sich seither etwas verändert hat,dass sich die Dinge positiv verändern?
Jessica
00:17:45
Also ich habe jetzt gerade wirklich das Glück, dass ich den Wechsel von meinemalten Unternehmen jetzt an den VDMA gemacht habe und ich erkenne einen riesengroßen Unterschied.Ich habe, davor habe ich keinen Unterschied feststellen können,wie man mit Frauen umgeht.Also da war ganz klar, oh, da ist eine Frau dabei, sie schreibt das Protokoll,sie hat die schönere Handschrift.Frau Fritz, warum haben Sie denn nicht einen kurzen Rock angezogen?Dann wäre die Diskussion kürzer gewesen und so weiter. Können Sie bitte den Kaffee holen?Bei Veranstaltungen ist es vorgekommen, dass die Frauen die Jacken herausgebensollten, den Empfang machen sollten, Kaffee machen sollten und die Männer habenauf der Bühne gestanden und präsentiert.Also nein, es hat sich noch nicht geändert,jetzt in meinem neuen Unternehmen, beim VDMA ein komplett anderes Bild, also so,komplett anders also ich merke auch wie ich selber komplett aufblühe wie ichauch immer so mehr mein Misstrauen im Kopf loswerde, weil du baust auch,wenn du so länger, ich war ja elf Jahre, in meinem alten Unternehmen baust duimmer mehr ein Misstrauen auf und nein, jetzt kommt gleich wieder das,jetzt kommt gleich wieder das,und jetzt auf einmal so, hey, Jessie, mach das.Nein, du bist diejenige, die das, nein, das macht jemand anderes für dich undso, also komplett anderes Bild oder man nimmt mich ernst, man,also es hört sich gerade so, ja, das sollte Normalität sein.
Claudia
00:19:21
Ne? Ja, es sollte Normalität sein.
Jessica
00:19:24
Aber nein, es war jahrelang für mich keine Normalität und auf einmal wird esnormal und ich merke richtig, wie ich aufblühe.Mein Chef hat auch so, mein neuer Chef hat auch so zu mir gesagt,er merkt zwischendurch, wie ich Sachen sage und er denkt sich,hä, warum sagten die das?Das passiert hier doch gar nicht. Und er merkt da richtig, wie er mich manchmalnoch so auffangen muss, damit ich merke, nein, du bist, kannst hier,bist hier sicher, du bist hier gut angekommen und alles, also...Es gibt die Seite und die Seite.
Claudia
00:19:54
Ja, also ich glaube tatsächlich, also da sehe ich tatsächlich auch noch einenUnterschied, einen deutlichen Unterschied zwischen diesen Engineering-Branchen,also Elektrotechnik, Maschinenbau und so weiter.
Jessica
00:20:08
Und der IT.
Claudia
00:20:09
Und der IT, weil ich habe zwar Erfahrung auch im Engineering,weil ich natürlich Kunden habe in dem Bereich, aber ich selber als Angestellteund auch als junge Frau habe im Wesentlichen in IT-Firmen gearbeitet.Und da waren wir erstens ein paar mehr. Wir waren zumindest so zwischen 10 und 20 Prozent Frauen.Und ich habe so etwas zumindest unter Kollegen nicht erlebt.
Jessica
00:20:35
Ah, schön.
Claudia
00:20:35
Und ich höre aber natürlich viele, also viele, genau deine Erfahrungen auchvon anderen Frauen, auch in der IT, aber insbesondere im Ingenieursumfeld,weil da einfach nochmal,einfach der Anteil an Männern nochmal höher ist oder der Anteil an Frauen geringer.Und es so wirklich klassische, also wirklich,das sind ja klassische Unternehmen, die irgendwie auch, wenn jetzt da die Digitalisierungund KI-Einzug hält, aber das ist so das, was Deutschland ausmacht,ja, so die Ingenieurskunst irgendwie.
Jessica
00:21:09
Ja, und dieses Konservative und noch kariertes Hemd an und alles.Es geht aber auch wirklich anders und das stelle ich halt auch gerade fest.Also auch bei uns werden...Es wird sehr viel versucht, Frauen auch darzustellen, auch mit Videos, was machen sie.Das ist bei mir auch bald, wird ein Video mit mir gedreht, dass man halt auchzeigen kann, dass Frauen auf jeden Fall ihren Platz haben im Ingenieursbereich und das ist schön.
Claudia
00:21:37
Ja, naja, vor allen Dingen, wenn man jetzt irgendwie sich anguckt,was du, welche Bereiche du alle schon in diesen vielen Jahren,in denen du tätig bist, abgedeckt hast.Ich habe das ja gesagt, also ich meine Cyber Security, KI, Industrie 4.0,du bist auch schon als Speakerin aufgetreten.Und da muss ich irgendwie sagen, wie doof ist das bitte, wenn man das nicht nutzt,um wirklich deine Fähigkeiten, aber natürlich auch diese Ausstrahlung nach außen,um andere Frauen anzuziehen, um das eben einfach auch nicht zu nutzen.Und von daher ist es ja total schön, dass du das jetzt eben auch erlebst.Also ich finde es mich entsetzt sowas immer, wenn ich das höre und ich habegerade vorgestern irgendwie so einen Post gemacht auf LinkedIn,so nach dem Motto, Frauen hören auch in Bewerbungsgesprächen immer noch das,wie wäre es, wenn das die Männer hören würden und da waren Kommentare druntervon Frauen, was sie gefragt worden sind in Bewerbungsgesprächen, wo ich denke,das kann nicht wirklich wahr sein, dass man ernsthaft danach gefragt wird,wie das mit der Familienplanung aussieht, ob man gerade schwanger ist oder wannman plant, schwanger zu werden und so weiter, wo ich denke,das ist, glaube ich, jetzt irgendwie alles nicht.
Jessica
00:22:51
Das ist bei uns alles nicht gefragt. Also für mich war aber auch klar,ich hatte dieses Bewerbungsgespräch bei uns beim VDMA und ich habe mich so unfassbar wohl gefühlt.Also es war mein erstes Bewerbungsgespräch, wo das überhaupt nicht vorkam.Ah, sie sind ja auch eine Frau und bla und dann wird so vorgetestet.Zum Beispiel bei meinem alten Unternehmen war im ersten Bewerbungsgespräch war,ja, aber wie können sie dann nicht in diesen einen Raum setzen,weil da sitzt der und der und dann lenkt sie ihn nur ab. Also so halt, ne?Und bei vielen Bewerbungsgesprächen war immer dieses, ja, aber dann lenkt sie die Männer ab.Und nee, ich kann sie nicht einstellen, weil bei uns arbeiten nur Kerle und so weiter.Also das war zermürbend.Und bei jetzt, wo ich arbeite, beim VDMA, überhaupt gar nicht das Gespräch.Also null nicht mit einem Wort. Ich bin da rausgegangen.Ich hatte noch woanders ein Bewerbungsgespräch, wo ich eine Woche später,wo ich dachte, ich würde da auch gerne arbeiten.Also es waren so diese beiden, die so meine Favoriten waren.Und ich musste dann meinem heutigen Chef sagen, als er mich so gefragt hat,ich so, ich muss sie leider eine Woche vertrösten, ist das okay?Und er hat so Zähne geknüpft. Ja, natürlich, er wollte mir auch kein schlechtes Gefühl geben.Überhaupt nicht. Er so, ja klar, aber wir können nicht warten,Frau Fritz, weil wir haben auch noch andere Bewerber. Aber natürlich.Und ich so, ja nee, klar, verstehe ich.Und dann hatte ich aber, als ich dann mein nächstes Bewerbungsgespräch hatte,die Woche später, habe ich direkt ad hoc nach diesem Bewerbungsgespräch,was auch schön war, das andere, angerufen. Ich so, gibt es die Stelle noch,ich will bei ihnen anfangen, weil das so angenehm war.Und dann das erste Mal ging es wirklich um mich, was ich kann,was für ein Mensch ich bin, wie ich mit anderen Menschen umgehe.Und es ging natürlich auch um den Frauaspekt, dass der auch wichtig ist,mit reinzunehmen in diese ganze Geschichte,aber niemals so, dass ich mich irgendwie so gefühlt habe, okay,man will mich jetzt gerade runter oder runterdrücken.Nee, es war das erste wirklich angenehme Gespräch als Frau.
Claudia
00:25:17
Ja, das erste wirklich angenehme Gespräch. Aber wie schön, dass du es erlebthast und wie schön, dass du jetzt eben dich da auch so wohlfühlst und dass sichdas auch bestätigt in jedem Tag, die du dort arbeitest.Denn du beschäftigst dich ja mit einem spannenden Thema, Twin Transformation.Und vielleicht erklärst du mal Nicht-Ingenieuren, was das eigentlich ist.
Jessica
00:25:43
Also das Schmerzeste, was ein Ingenieur machen kann, jemandem was zu erklären.Also das bedeutet, dass wir Digitalisierung benutzen, einsetzen,um Nachhaltigkeit möglich zu machen und Nachhaltigkeit wieder zu benutzen,um mehr Digitalisierung reinzubringen.Ein Beispiel wäre dafür im Alltag, das kennt wahrscheinlich mittlerweile jeder,man verbaut Sensoren bei sich zu Hause, um wann man nach Hause kommt.Man stellt ein, ich möchte bitte zu Hause 23 Grad haben, wenn ich im Winter nach Hause komme.Dann soll die Heizung anspringen und die Sensoren stellen auch anhand deinesHandys fest, wann du dich näherst deiner Wohnung und wann die Heizung anspringensollen, um genau deine Temperatur zu erreichen.Das heißt, du setzt Digitalisierung ein in diesem Moment.Um ein bestimmtes Ziel zu erreichen bei dir zu Hause. Was du ja auch noch damiterreichst, ist Nachhaltigkeit.Weil du heizt nicht den ganzen Tag durch, wenn du vorbildlich acht Stunden auf deiner Arbeit bist.Dass du da durchgängig durchheizt, sondern da sparst du Energie,du sparst Strom, du hast sogar Daten, wann du nach Hause kommst.Also anhand dessen kannst du es auch wieder mehr einstellen auf dich.Das ganze System, kannst nur weitere Digitalisierungssysteme reinholen und auchdein Licht darauf anpassen,wann du aufstehst, wenn du nach Hause kommst und kannst dadurch auch dein Zuhausenachhaltiger gestalten mit diesen Sensoren, dass die Heizung darauf reagiert, mit deinem Handy.Also sie bilden eine Synergie zusammen, die Digitalisierung und Nachhaltigkeitund genau das ist Twin Transformation.Und bei mir ist es so, dass wir das im Maschinen- und Anlagenbau machen.Also wie bekommen wir Twin Transformation, also die Digitalisierung,so in Maschinen- und Anlagenbau rein, dass es nachhaltig wird und dadurch auchwieder Innovationen entstehen, dass wir mehr Digitalisierung sozusagen dadurch generieren können.Automatisierung, mehr Daten bekommen, KI einsetzen können und so weiter,um alles angenehmer zu gestalten.Also ich hoffe, dieses einfache Beispiel hat es ein bisschen anfassbarer gemacht.
Claudia
00:28:08
Wo liegen denn für die Unternehmen dabei die Herausforderungen?Was ist eigentlich deine Aufgabe dann?Denn du arbeitest ja im Verband, aber letztendlich stellt ihr ja auch Informationenoder arbeitet für die Unternehmen, für die Mitgliedsunternehmen.Das heißt, was ist deine Aufgabe oder bei was hilfst du den Unternehmen?
Jessica
00:28:37
Also wir haben zum Beispiel sehr viele Mitglieder, also im Maschinenanlagenbau,dann im Softwarebereich, Digitalisierungsbereich.Der ganz große Punkt bei uns ist Netzwerk, weil wir sind ja ein klein und mittlererUnternehmen getriebenes Land.Wir haben ganz viele KMUs, wir haben auch einige große Player bei uns in Deutschland,aber gerade die kleinen mittleren Unternehmen, die sind auf bestimmte Dinge fokussiert.Also diese Maschine muss gebaut werden bei uns.Da sind wir Profi, da sind wir Experte und die haben nicht so viele Mitarbeiter,weil die genau das bauen, schon seit Jahren und einfach perfekt da drin sind.Und jetzt haben wir aber, dass durch die Digitalisierung, durch das Vernetzen,Internet, dass viel mehr Sachen möglich sind, KI und alles, was dazu kommt,dass wir Industrie 4.0, ist bestimmt auch viel im Begriff, dass wir die Datenhaben wollen aus den Maschinen.Dass wir alles vernetzen wollen, Lieferketten, dass Produktionsanlagen miteinandervernetzt werden, dass Maschinen gewartet, fern gewartet werden.Also das bedeutet, eine Maschine steht beim Kunden und aber der Hersteller dieserMaschine kann aus der Ferne, weil er über Digitalisierung, Internet,alles, Vernetzung auf diese Maschine zugreifen kann, kann er schauen,läuft sie noch richtig, müssen bestimmte Rädchen ausgetauscht werden,muss was gewartet werden,also solche Sachen.Und durch diese Vernetzung all dieser Experten, dieser Hersteller,dieser Softwareanbieter bieten wir eine Plattform, dass wir Fachkompetenzen zusammenbringen.Und die sprechen dann miteinander, wie können wir uns gegenseitig unterstützen,wie können wir Handlungsempfehlungen generieren oder die Politik,wie können wir sagen, wir brauchen bestimmte Anforderungen, Regularien,Unterstützung aus der Politik, damit wir Sachen umsetzen können.Und solche Sachen machen wir zum Beispiel in Arbeitskreisen.Ich habe bald einen Infotag zur Twin Transformation.Da kommen auch viele Mitglieder zu mir. Es werden Vorträge gehalten.Das ist wie so ein Start in das Thema rein.Und da werden wir auch überlegen, wie können wir jetzt in dieses Thema rein starten?Was braucht ihr, damit ihr wirklich diese Anforderungen, Umwelt,Soziales und Governance, weil man muss ja auch wissen, Nachhaltigkeit bedeutet nicht Umwelt.Es bedeutet nicht Müll trennen oder ich schmeiße jetzt was in die Abfalltonneoder ich verwerte es nochmal, sondern es bedeutet genau diese Punkte Umwelt,Soziales und Governance.Und wir klären unsere Mitglieder auf, was das überhaupt für sie bedeutet.Es gibt ja viele Regularien dazu.Jetzt wurden die nochmal ein bisschen runtergeschraubt für einige Unternehmen.Aber du musst dir vorstellen, es gibt einmal das CSID.Da stehen die ganzen ESG, also Umwelt, Soziales und Governance Anforderungen drin.Dann gibt es das Lieferkettengesetz. Also jeder Unternehmer,der vielleicht diesen Podcast hört, der kriegt gerade Gänsehaut.
Claudia
00:31:59
Ja, insbesondere wenn es kein großes Unternehmen ist, sondern nur ein kleines.
Jessica
00:32:04
Ja, du kannst dir vorstellen, wie viel Fachkompetenz ein Unternehmen braucht,um das überhaupt die ganzen Anforderungen umzusetzen.Weil du hast wahrscheinlich auch schon vom Datenschutzgesetz gehört und so weiter.Die müssen unfassbar viel gerade umsetzen.Und dieses Lieferkettengesetz und alles, und das stellt alles,Und noch viel mehr Anforderungen stellen, das müssen die Unternehmen umsetzen,damit sie keine Strafen zahlen müssen,damit sie noch weiter überhaupt von Kunden angenommen werden,damit es überhaupt noch investiert wird,damit Banken überhaupt Versicherungen an sie verteilen, weil sie müssen ja auchRisikobewertungen abgeben und so weiter.Und daran hängen die ganzen ISG-Daten, also Umwelt, Soziales und Governance.Und da helfe ich dann in dem Moment, ich bin da so der Dreh- und Angelpunktin Software und Digitalisierung, um da zu unterstützen, wie können wir das mitDigitalisierung unterstützen, also bestimmte Plattformen,bestimmte Software, wie müssen Maschinen angepasst werden.Und diese Leute bringen wir alle an einem Punkt zusammen, dass die miteinandersprechen können und daraus entstehen ganz viele andere Dinge,die dir halt helfen, Workshops, Handlungsempfehlungen,Infotage und so weiter.
Claudia
00:33:21
Ja, bis hin wahrscheinlich zu Umsetzungsplänen oder wie kann ich das, also wie ist das,wir sind ja irgendwie auf dieses Thema überhaupt gekommen, du hattest irgendwannmal so ein Posting auf LinkedIn mit einer Erfahrung von einem mittelständischenUnternehmen, wo jemand gegangen ist,das ist so der Klassiker für mich, jemand der jetzt in Rente gegangen ist,der ganz viel Know-how und ganz viel Wissen hat, das ist übrigens etwas,was viele Unternehmen in den nächsten fünf bis zehn Jahren treffen wird, weilGlauben sie ja nicht, dass die Babyboomer dann irgendwann mal weg sind.Und in dem Zusammenhang ist es natürlich so, dass gerade kleine Unternehmen,klein und mittelständisch, und damit meine ich, mittelständisch in Deutschlandist ja das, was in Österreich eigentlich schon große Unternehmen sind.Also bis 500 Mitarbeiter oder so ist hier schon groß. Für mich sind klein undmittelständisch, wenn du nur 50 oder 100 oder 150 Mitarbeiter hast,dann ist es nochmal schwieriger, ja solche Dinge eben einfach auch umzusetzen,beziehungsweise auch, ja zum Beispiel dieses Wissens-Know-how dann auch weiterzugeben.Und je mehr Regularien und Vorschriften da sind, desto schwieriger wird es natürlichirgendwie auch für die Unternehmen, das irgendwie am Laufen zu halten.Und dann kommt noch dazu das Thema Digitalisierung.Das macht man ja nicht einfach nur just for fun, sondern eigentlich geht esdarum, um Dinge zu optimieren und einfach zu verbessern und letztendlich auchprofitabler zu gestalten.
Jessica
00:34:51
Ja, aber meine Maschine läuft ja noch. Es ist immer dieses, ja,aber es läuft doch alles noch.Meine Geschäfte laufen noch, die Leute kaufen bei mir.Und ihnen aber teilweise klarzumachen, aber übermorgen wahrscheinlich nicht mehr.Also übermorgen, die Kunden fragen immer mehr danach, weil viele große Kundensetzen ja auch die Maschinen ein, die brauchen diese Daten unbedingt,ist diese Maschine auch nachhaltig?Weil ihre Kunden fragen wieder, ist mein Produkt, was ich von euch bekomme,ist das auch nachhaltig erstellt? Weil wir werden ja immer mehr sensibilisiert,die Erde soll bitte ein bisschen länger da sein.Also für meine Kinder, für meine Enkelkinder und so weiter soll das ja allesnoch weiter existieren.Also wünscht sich der Kunde auch gerne, dass sein Produkt, was er jetzt im Ladenkauft, nachhaltig generiert worden ist.Das heißt, einmal der Hersteller von dem Produkt muss Daten vorweisen können,damit er einen Stempel drauf machen kann. Ja, das stimmt so.Und er muss nachfragen bei dem Hersteller der Maschine, ist die Maschine aucheinmal nachhaltig erstellt worden und ist sie selber auch nachhaltig?
Claudia
00:36:07
Also das ist ziemlich und was bedeutet, aber jetzt nochmal ganz konkret wasbedeutet in dem Zusammenhang nachhaltig, weil das kann ja ganz unterschiedlicheAspekte haben, das kann der Stromverbrauch also der Energieverbrauch sein daskann sein, wie das hergestellt ist welcheStoffe dort drin enthalten sind was sind das dann kannst du mal zwei,drei Beispiele geben was da alles für Kriterien abgefragt werden oder wichtig sind
Jessica
00:36:36
Also zum Beispiel einmal, welche Ressourcen setzt du ein? Wenn du Abfälle hastbei den Ressourcen, also wenn Überschuss da ist, wird es dann weggeschmissenoder kommt es in den Kreislauf rein und benutzt es wieder?Wenn eine Maschine alt geworden ist, nicht mehr nutzbar ist,wie wird die dann komplett auf den Müllhaufen gestellt oder wird die wiederverwendet,auseinandergebaut und wiederverwendet? Das zum Beispiel.Wie gehst du mit dem Wasser um, das du benutzt?Kommt es einen Kreislauf rein, das du ab Wasser wiederverwenden kannst oderkommt das Wasser komplett verträgt irgendwo anders raus und auf Nimmerwiedersehen?Dann aber der interessante Punkt, der soziale, also der soziale Punkt,ein Mitarbeiter, kann er auch an der Maschine, ist er einmal an dieser Maschine sicher,kann er sich schnell in die Maschine einarbeiten, ist der demografische Wandel gesichert,also das Erfahrungswissen, was du eben schon angesprochen hast,Wenn ein Mitarbeiter jetzt zum Beispiel entweder die Firma wechselt oder wenner in Rente geht und so weiter,ist sein Wissen auch festgehalten.Also es gibt eine Wissensdatenbank oder ist sein Wissen sogar in der Maschine festgehalten.Du kannst ja auch Use Cases zum Beispiel für eine Maschine haben, dass man sagt.Wenn du einen ganz neuen Auszubildenden dranstellst an die Maschine,dass es bestimmte Stufen gibt, die werden immer weiter freigeschaltet an derMaschine an Verantwortlichkeiten.Also wenn der Auszubildende eine Sache richtig gemacht hat, das erkennt die Maschine.Und dann sagt die Maschine, okay, jetzt können wir die nächste Stufe freischalten.Und das gibt Sicherheit. Man achtet auf die Gesundheit.Man achtet darauf, zum Beispiel so ein kleiner Kreislauf, wenn eine Firma mehrereProduktionslinien hat, sie überwacht die Stromkosten von den Produktionslinien,sie schaut, weil das schwankt ja die Stromkosten am Tag zum Beispiel oder auch in der Woche.Und dann kann man schauen, wann sind die günstigsten Stromkosten,aber wann sind auch meine Mitarbeiter fit genug, um an der Produktionsstraße zu stehen.Also man muss auf beide Sachen achten. Man kann jetzt nicht sagen,okay, um drei Uhr nachts haben wir den günstigsten Strom, da habt ihr da zusein, um fit zu sein und das heißt aber, es kann mehr Krankheitsausfälle geben.Also da muss die HR-Leute, die Leute, die in der Produktion arbeiten,das ist der Leiter aus der Produktion.Auf einmal müssen alle zusammenarbeiten. Das Beste ist natürlich,man hat ein Dashboard, wo alle Daten mit abgebildet sind und man trifft sichein-, zweimal im Monat oder wenn bestimmte Daten auftauchen,man sagt, okay, woran liegt es? Warum haben wir auf einmal einen ganz hohen Krankheitsstand?Liegt es daran, dass wir zu früh anfangen an der Produktion? Und so weiter.Also du kannst mehrere Sachen, das fällt alles in Nachhaltigkeit rein.Es sind meine Mitarbeiter, fühlen die sich wohl.Ernährungssicherheit kommt auch vor der Lieferkette. Also wenn wir zum Beispielmit anderen Ländern arbeiten, die Ressourcen, die wir daher bekommen,sind es auch keine sklavenähnlichen Verhältnisse, die da stattfinden.
Claudia
00:39:57
Ja, also super vielfältig und vielseitig.
Jessica
00:40:02
Inklusion, Diversität, alles fällt da rein.
Claudia
00:40:05
Ja, ist das einer der Aspekte, was fasziniert dich besonders an diesem Thema?Was begeistert dich besonders an diesem Thema?
Jessica
00:40:14
Ich habe angefangen bei uns zu arbeiten. Und mein Chef hat, das Schöne war,er hat mir erst mal Zeit gegeben, überhaupt in VDMA anzukommen.Und dann haben wir uns zusammengesetzt. ich weiß gar nicht mehr genau,zwei Wochen später, drei Wochen später und er so, ich habe mir überlegt,das Thema Turn-Transformation passt super zu dir, weil er hat natürlich auch mal LinkedIn,hat er sich durchgelesen, hat sich mit mir als Mensch beschäftigt,hat viel mit mir geredet und er weiß einfach, weil ich habe auch schon im Bewerbungsgesprächgesagt, weil natürlich geht es auch um Gehaltsgespräche und ich habe gesagt,natürlich hätte ich gerne jetzt ein bisschen mehr Gehalt,Aber hauptsächlich kriegt mein Kühlschrank voll.Und ich weiß, ich fange gerade an, in einem Verband zu arbeiten, nicht in der Industrie.Dass es da natürlich einen Unterschied gibt. Ich will mein Kühlschrank vollbekommen, aber es gibt mir auch ein bisschen das Gefühl, dass ich die Welt retten kann.Das brauche ich. Und das weiß mein Chef. Mein Chef weiß, ich brauche das Gefühl,das ist irgendwie in mir drin.Ich stehe morgens auf und habe das Gefühl, ich gehe zur Arbeit und kann so ein bisschen an.Natürlich werde ich nicht diese Stellschraube richtig rumdrehen können,auch schon nicht alleine.Deswegen arbeite ich im Verband, weil ich weiß, dass die ganzen Unternehmenmit mir zusammen an dieser Schraube drehen werden.Aber so dieses Gefühl von, ich kann ein ganz kleines Schräubchen ein bisschen andrehen.Ja, und weitere Leute kommen dann hinterher und können diese Schraube immerweiter und bis zu Ende drehen.Und sorry, aber das finde ich geil. Also dafür stehe ich auf.Dafür ziehe ich mich an und gehe zur Arbeit.Und das weiß mein Chef und hat gesagt, ich glaube, das Thema passt wie die Faust aufs Auge bei dir.
Claudia
00:42:01
Ja, also wir haben ja hier nur die Audiospur.Wenn man dich jetzt sehen würde, Dann würde man sehen, wie deine Augen leuchten gerade dabei.Und ich glaube, das ist dieses geniale Gefühl, wenn man mit seiner Arbeit einenpositiven Beitrag leistet, egal in welcher Form.
Jessica
00:42:24
Ja, gestern habe ich mit unserem Präsidenten gesprochen vom VDMA und gehe ichjetzt gar nicht genauer darauf ein, weil ich weiß, ob ich das erzählen kann.Aber der hat mir Sachen gesagt und da war ich in dem Moment hat mir so die Klappe aufgestanden,weil ich gemerkt habe du weißt wofür ich mich auch wahrscheinlich wenn du einigeBeiträge bei mir siehst dass mir Transpersonen sehr wichtig sind,dass die sich wohlfühlen dass die einfach ihre Rechte bekommen und,diverse Leute alles das wir da, ich habe da auch noch sehr viel zu lernen,ich trete da noch vielen auf die Füße und mache da meine Fehler,und ich hatte einfach gestern einen Präsidenten vor mir stehen,der genau so geredet hat. Jetzt kriege ich Pippin in den Augen, siehst du?Es hat mich berührt, dass an so einer Stelle so ein Mann ist,der genauso denkt und genauso handelt.Der macht sogar noch mehr privat in diesem Bereich, das will ich nur gerade nicht sagen.Und eine Aussage kann ich aber sagen und die habe ich selber oft schon gemachtbei meinen Beiträgen, Deswegen hat mir gestern einfach nur die Klappe aufgestandenund das ist sehr selten bei mir.Also Frau Fritz, wissen Sie, ich muss da immer 1933 denken und wir müssen allesdafür tun, dass das nie wieder geschieht. Ja.Da habe ich gewusst, hey, hier bin ich richtig.Deswegen, also ich werde dafür nicht bezahlt auf LinkedIn oder kriege Gehaltserhöhungenoder sonst was, dass ich so positiv über ein VDMA rede und ich bin überhauptkein Schleimer, eher würde mir der Kopf abfallen.Aber das berührt mich unfassbar, wo ich da gelandet bin.Und das kommt halt auch noch dazu, zu dem Thema, dass halt so Menschen dort sind.Und ja, Entschuldigung, ich glaube, ich bin eben abgewiesen. Nee, gar nicht.
Claudia
00:44:22
Ich hatte dich gefragt, was dich daran begeistert. Und das eine ist natürlichimmer irgendwie das Fachliche, aber das andere, und ich finde,es ist so extrem wichtig, zum einen das Gefühl zu haben, so in dem richtigenUmfeld zu sein, mit den richtigen Menschen zusammenzuarbeiten.Und das heißt ja nicht, dass man in allem einer Meinung ist,sondern einfach, dass man dieses Gefühl hat, man bewegt zusammen Größeres irgendwie.Und wenn dann noch das dazukommt, dieses Gefühl, ich leiste mit meiner Arbeiteinen wichtigen Beitrag oder auch einen kleinen, aber jedenfalls.Und ich fand das so schön, als du das gerade gesagt hast und dann,wir drehen da so ein Rad und dann kommt dieses Unternehmen dazu und das und das und das.Das ist eigentlich, ich sage zu sowas immer Graswurzelbewegung gerne,die man manchmal noch nicht so sieht und die dann aber sich im Untergrund fortpflanzenund dann aber im Prinzip gibt es so etwas wie eine Explosion.Wie beim Bambus, wenn der Bambus wächst. Dann ist es irgendwie so diese Pflanze,bei der das eben so ganz extrem ist.Und ich finde, dass das etwas ist, was wirklich auch unsere Gesellschaft trägtund dauerhaft verändern kann.Und vor allen Dingen auch dauerhaft die Probleme und Herausforderungen,vor denen wir stehen, wirklich lösen kann.Weil das ist irgendwie dieses Thema Nachhaltigkeit,Klimaschutz, Energieumstellung und so weiter, das sind ja tatsächlich die wesentlichen Themen,die uns und vor allen Dingen unsere Nachkommen, die dafür sorgen,dass unser Planet erhalten bleibt.
Jessica
00:45:56
Frau DMA hat heute einen Beitrag veröffentlicht, also die veröffentliche eigentlichständig Beiträge auch zu diesem Punkt,dass gerade also unsere Wirtschaft nicht nur da ist, um Geld halt,also die haben es schöner ausgedrückt, aber dass Geld halt ständig da ist,sondern auch um die Demokratie zu tragen und zu halten.Und es ist uns halt wirklich wichtig bei uns.Und das merke ich halt auch bei meiner Arbeit.Und ja, ich merke halt auch, dass es mich verändert, dass ich ruhiger werde,dass ich auch von der Arbeit nach Hause komme und ein zufriedenes Gefühl habe.Es ist auch immer alles schön. Also ich bin nicht immer die einfachste Mitarbeiterin.Also wenn mir was, wenn ich sehe, nee, so und so nicht, aber das wird genauso,ich werde dann genauso genommen und ich kann das dann auch diskutieren und dawird's ja, warum denn nicht, Frau Fritz?Und dann sage ich, ja, so und so und ach, jetzt nerven sie mich aber.Und ich so, ja, und er so, ja, ich bin ja selbst dran schuld und so.Also, und das war aber noch nie böse. Also, bei meinem alten Unternehmen habeich immer gemerkt, das war,Das war dann böse für lange Zeit. Und bei uns ist das so, so und jetzt gehen wir Kaffee trinken.
Claudia
00:47:23
Ja, okay.
Jessica
00:47:24
Ja, und das ist einfach echt, das ist schon sehr angenehm.
Claudia
00:47:28
Ja, und wirkliche Innovation entsteht, denke ich, eigentlich nur dann,wenn man tatsächlich auch Reibung hat.Also wenn man eben wirklich ringt um gute Lösungen.Es muss nicht immer die Perfekte sein, aber um gute Lösungen.Das ist das eine und das andere, dass eben wirklich auch so Fehler erlaubt sind,weil nur dann entsteht ja wirklich auch was Neues aus Fehlern.Und ich finde es total schön, dass du das so erlebst, denn was ich mich tatsächlichfrage, wenn man dir, du hast inzwischen fast 40.000 Follower auf LinkedIn.Das heißt, du bist wirklich so etwas wie eine Institution da.
Jessica
00:48:07
Das ist sie, ja, ich habe keine Ahnung warum, aber ja.
Claudia
00:48:10
Und wenn man dir ein bisschen folgt, dann stellt man fest, dass du eine derwenigen bist, finde ich jedenfalls,die zu bestimmten Themen eine ganz klare Haltung hat, dass du hast es geradeschon erwähnt, eben das Thema Transpersonen, Queer,aber eben auch deine politischen Beiträge.Du schreibst natürlich auch über deine Arbeit oder technologische Beiträge.Du schreibst auch lustige Beiträge über, was ich heute gerade gesagt habe,das mit dem Taschenrechner und so weiter.Wie viel Zeit nimmst du dir dafür und wonach entscheidest du, was du jetzt schreibst?Ich denke manchmal, wo kommt das jetzt irgendwie her?
Jessica
00:48:53
Das sagen so viele, aber das ist echt, ich lese halt viel.Ich bin niemand, die so, mein bester Freund Konrad, der ruft mich manchmal anund fragt, hast du heute schon die Sonne gesehen?Ja, also ich bin, ich liebe Menschen um mich herum.Wenn du mich auf eine Party mitnimmst, kann ich absolut mega Party machen, alles.Aber am liebsten sitze ich wirklich bei meinen Büchern und lese viel.Ich bin ein totaler Serien-Junkie. Ich liebe Marvel.Ich, äh, Batman, alles. Also ich bin ein absoluter Nerd auch noch dazu.Und, ähm, ich liebe die Ruhe.Ich, Schach spielen, ich bin kein Profi da drin, aber ich werde immer besser da drin.Und, ähm, ich habe sehr viel Zeit zum Denken.Ich nehme mir sehr viel Zeit zum Denken. Ich habe auch gerade keinen Partner,aber ich bin auch niemand, die unbedingt einen braucht, weil ich kann unfassbar gut alleine sein.Deswegen bin ich auch nicht so ein, boah, ich muss jetzt Dating da, Dating da, Apps da.Ich weiß nicht, ob du das vielleicht von Freundinnen kennst oder so oder vonFreundinnen, die dann, ich genieße dann auch einfach so die Stille im Kopf.Genau, in solchen Momenten kommen so bloing, bloing und das ist so lustig,ha ha ha. Aber ja, ich habe ja auch meine Eigenarten.Ich habe mein ganzes Leben seit ich 16 bin immer mit jemandem zusammen gewohnt.Ja, mit Exfreunden. Also ich hatte immer sehr lange Beziehungen und alles.Also beziehungsfähig bin ich, das haben wir schon mal festgestellt.Aber ich bin jetzt seit, also wohnen tue ich jetzt seit sieben Jahren das erste Mal wirklich alleine.Ich habe ja auch sehr lange meine Mutter gepflegt und so weiter.Und habe ja auch jemanden verloren, den ich heiraten wollte.Und ich glaube, dadurch kommt das auch alles zustande, dass ich mich sehr damitbeschäftige, mit mir beschäftigt, mit dem, was das alles auslöst.An Gefühlen, an Herzsachen und so.Und seit sieben Jahren wohne ich alleine.Und da habe ich teilweise einfach mal tagelang ohne mein Handy verbracht undhabe mich selber kennengelernt. Und natürlich entwickelst du deine Eigenartenauch, wenn du alleine wohnst und so alleine mit dir bist.Und wo ich rauf hinaus will, du läufst dann mal so durch die Wohnung und dannfällt dir was ein und dann musst du darüber lachen.Und genau das ist bei mir der Effekt. Also ich lache dann über meinen eigenenWitz im Kopf. Also ich habe jetzt schon langsam Schrulligkeiten.Mit ganz schlimmen Schrulligkeiten rede ich lieber nicht, aber das ist so einedavon und das ist meistens kommt es gut an auf LinkedIn, wenn ich genau diesenGedanken festhalte und ich liebe das Netzwerk,dahingehend, dass ich auch wenn ich ein Buch lese oder wenn ich über was nachdenkeoder mit jemandem tiefe Gespräche hatte,dass ich da Gedanken mitnehmen kann und das so in das Netzwerk reinpflanze undganz viele andere Gedanken auf einmal dazukommen.Es ist ja manchmal so, dass ich einfach nur einen Satz schreibe, weil ich sehen möchte,Was denken die anderen jetzt mit diesem Satz und wie unterschiedlich?Weil das, was ich zu diesem Satz denke, kann jemand anderes mit ganz anderenWerten Erfahrungen komplett anders sehen und denken.Und ich liebe das und ich glaube, das ist halt, weil ich es einfach mag und lieb und offen bin.Also natürlich, ihr wisst nicht alles von mir. Ich komme, glaube ich,sehr offen auf LinkedIn rüber.Aber vieles weiß man auch nicht über mich. Und das ist auch mein Privates.Aber sehr viel ist auch offen. Und ich lasse viele Sachen aus meinem Gehirnpurzeln, ins Netzwerk rein.
Claudia
00:52:48
Ja, ich finde, bei dir erkennt man, wenn man sich das anschaut,also ich habe das jetzt gemacht in der Vorbereitung auf unseren Talk,und da habe ich gedacht, man erkennt, also ich erkenne schon deutlich dieseszwischen persönlich und privat.Weil nicht alles will man ja teilen mit anderen Menschen.Aber persönlich ist eben dieses Thema, welche Haltung habe ich zu bestimmtenThemen, auch eben so lustige Dinge oder einfach nur meine Schuligkeit oder irgendwieso etwas, wie du das jetzt gerade gesagt hast.Und du beziehst ja schon deutlich Stellung,das heißt, du bekommst mit Sicherheit auch unfassbar viel und das gibt es selbstauf LinkedIn, selbst mit Leuten, die da mit Namen und mit Foto da sind,du bekommst mit Sicherheit ich will nicht, will mal sagen, nicht nur respektlose Kommentare,sondern vermutlich auch Hass und whatever und das ist ja so ein Grund,weshalb viele Menschen sich nicht trauen, sich zu zeigen, weil sie davor Angsthaben. Wie gehst du damit um?
Jessica
00:53:52
Ja, ich rede da gar nicht so gerne drüber.Also am Anfang hat es mich beeindruckt. Ich sage mal, es hat mich beeindruckt.Also ich habe wahrscheinlich das Unglück und das Glück zu gleichen Zeiten,dass ich halt wirklich eine verdammt schlimme Mutter hatte.Und ich schon im Kindesalter alles Mögliche an, wie sie mich töten will,auch wie sie mich verletzt hat, also verprügelt hat. Und also alles, kannst du abhaken.Und deswegen beeindruckt es mich halt wirklich nicht mehr so sehr.Ich glaube, da bin ich, das ist halt mein Glück heute, dass ich das auch,denke mal, sehr gut verarbeitet habe.Und mein Glück heute, dass wirklich, ich hatte einen Ex-Chef in einem anderenUnternehmen, der hat gerne gebrüllt.Und bei dem bist du mal rein, der hat dich angebrüllt und bei mir war das dannso, haben sich jetzt ausgebrüllt und wollen wir jetzt über das Thema reden.Also es hat mich null berührt, emotional, sonst irgendwie.Heißt nicht, dass ich es nicht ernst nehme. Das ist ein kleiner Unterschied.Ich nehme das ernst, aber es berührt mich nicht mehr emotional.Und ja, und es gibt Bedrohungen, es gibt.Vergewaltigungsfantasien, es gibt ich finde dich, ich weiß, wo du bist,ich bringe dich um, wenn du weiter so Sachen postest gegen die AfD und so weiter.Und ich hatte auch schon das Vergnügen, also mit Gewalt deswegen.Aber darf das einen stoppen? Jetzt mal ehrlich, darf, nur weil ich mal eineauf die Schnauze bekommen habe und vielleicht ein bisschen mehr,da habe ich halt echt überlegt, darf mich das wirklich stoppen oder muss ichjetzt erst recht weitermachen?Und die Leute, Transpersonen.Schwarze Personen, die eh Diskriminierung, Rassismus ausgesetzt sind,denen geht es tausendmal schlimmer als mir. Ich bin eine weiße Cis-Frau.Ich bin in einer guten Bubble aufgewachsen. Also Nee, bin ich nicht,aber ich bin schon viel, viel angenehmer aufgewachsen als diese Person und diesind heute mehr Hass und allem ausgesetzt, was wir uns gar nicht vorstellen können.Also habe ich Gott verdammt nochmal den Mund aufzumachen, egal wie es immer mich bedroht.
Claudia
00:56:28
Eine sehr starke Haltung, die ich, also ich persönlich finde das sehr bewundernswert,weil es glaube ich ganz, ganz wenig Menschen gibt, die so etwas in so einer Situation,wo sie selber dann eben auch Gewalt ausgesetzt sind oder eben diesen Hass tatsächlich durchziehen.
Jessica
00:56:44
Kann ich aber auch verstehen.
Claudia
00:56:47
Ja, ich kann das auch total verstehen. Und ich persönlich, ich habe es nochnicht erlebt und deswegen weiß ich gar nicht.Ich würde mir niemals, ich würde zum Beispiel niemals sagen,ach ja, ich würde trotzdem weitermachen.Das weiß ich nicht. Das kann ich auch nicht sagen.Weil ich so etwas noch nicht erlebt habe und ich kann nur dann Dinge irgendwie,fühle das ja erst und spüre das ja erst, wenn ich es selber erlebt habe,entweder bei mir selber oder bei jemandem vielleicht ganz nahe,wo ich es miterlebt habe oder so.Ja, weil sonst kann man Dinge sich vorstellen, aber ich glaube,es ist einfach nochmal komplett anders, wenn man es selber dann eben auch erlebt.
Jessica
00:57:29
Ja, und dazu will ich auch sagen, wenn man eine Person ist, die das nicht aushaltenkann, wenn man das nicht kann, dann soll man es lassen.Dann, weil man soll sich erstens nicht selber in Gefahr bringen und man sollauch nicht, es gibt ja auch Leute, die viel Panikattacken haben,die eh schon sehr ängstlich sind und so weiter.Muss man nicht machen. Also es ist kein Muss, es zu machen.Und weil ich das jetzt mache, weil ich ein Querkop bin und weil ich denke, ich kann das aushalten.Ich hatte das mal mit einem besten Freund, dem Ömir, wir haben mal zusammengesessenund haben viel gesprochen und wir haben beide sehr viel Schlimmes erlebt.Und er so, Jesse, warum, weil sein Vater ist Imam und er ist Moslem und alles.Und er so, warum lässt uns Allah das halt erleben?Und da habe ich gesagt, weil wir zwei Personen sind, die das aushalten können.Es gibt Personen, die können das nicht aushalten, aber wir beide können das aushalten.Und das meine ich halt auch an dem Punkt. Also jetzt nicht unbedingt,Also wenn Menschen das hören, sagen, okay, dann muss ich das auch machen.Wenn sie das so macht und sie das so sagt, nein, schützt euch bitte selber.Aber wenn ihr der Meinung seid, ihr könnt das aushalten, dann macht und schütztTranspersonen, erkundigt euch, was das Beste ist,gerade im Diskriminierungsbereich, sehr viel zu lernen und selber im Sprachgebrauchoder wenn man feststellt, im Umkreisist eine Person, die Unterstützung braucht, dass man einfach da ist.Aber man muss nicht unbedingt ins soziale Netzwerk gehen und da sich selber schütten. Also.
Claudia
00:59:10
Ja, und das, um dieses Thema vielleicht irgendwie nochmal dann auch abzurunden.Ich glaube, es ist, wenn man auf Social Media ist, egal ob auf LinkedIn oderInstagram oder wo auch immer,ich glaube, es ist wichtig, dass man sich mit dem, was man dort zeigt von sich,was man dort veröffentlicht, was man postet, wo man kommentiert,dass man sich damit wohlfühlt.Man muss da nicht die Heldin geben, aber ich finde es wichtig,dass man authentisch ist und dass man sich wohlfühlt dabei.Und mit authentisch, das ist ja so ein Begriff, der ist ja irgendwie so ein bisschen abgelutscht.Aber wir haben im Vorgespräch darüber gesprochen. Ich habe bislang,ich habe in den letzten fünf Jahren, also eigentlich mit Ausbruch von Covidund in praktisch die letzten fünf Jahre,extrem viele Menschen über LinkedIn kennengelernt und viele davon dann hinterher auch persönlich.Und ich habe das Glück bis jetzt gehabt, dass alle Menschen,die ich dann persönlich kennengelernt habe, genau so waren, wie ich sie mir vorgestellt habe.Genauso nett, genauso sympathisch, genauso verbunden mit dem.Und das betrifft übrigens, wir haben uns ja auch über LinkedIn kennengelerntund ich habe dich angeschrieben und gefragt, ob du nicht Lust hast,in meinen Podcast zu kommen.Und das ist im Übrigen auch so, wie ich dich erlebe und wahrnehme,dass ich denke, ja, das passt genau zu dem oder das ist so, wie ich mir das vorgestellt habe.
Jessica
01:00:41
Das freut mich sehr. Das beruhigt mich auch immer. Das ist auch immer,wenn ich Leute treffe auf so...Dass sie sagen, oh, du siehst ja genauso aus wie auf der... Ich so,ach gut, man erkennt mich.Ich hatte heute, habe ich ja ein Foto von mir gepostet und dann hat eine Fraudrunter, ja, ich bin auch eine Schönheit, aber ich bin nur so halb so schön wie du.Und da wollte ich schon drunter schreiben, weil ich finde das immer so,ich so, ja, aber ich suche doch auch nur die schönsten Fotos aus von mir.Weil ich habe ja hunderttausendmal hässlichere Fotos auf meinem Handy als schöne Fotos.Ja, also du suchst ja schon nur gerade als Frau.Und dann, auch wenn man über 40 ist, dann achtet man, glaube ich,noch mal einen Ticken mehr drauf.Weil das immer so ein bisschen mitschränkt, dass man auch noch, ey, sieht gut aus.Ja, und ich habe natürlich auch ein Ego.Und also da darf man sich keine Illusionen machen.Ich mache dann zehn Fotos und ein halbes passt irgendwie. Ja, genau.
Claudia
01:01:46
Ja, genau. eine letzte Frage würde ich dir gerne ich könnte noch Stunden mitdir sprechen aber wir kommen jetzt so langsam wir kommen jetzt so langsam zumEnde ich habe eine Frage ich sehe
Jessica
01:01:59
Gerade die Uhrzeit.
Claudia
01:02:01
Und zwar wenn du in deinem Leben oder auch in deiner Rolle jetzt bei deinerArbeit ist mir egal, aber wenn du eine Superkraft zur Verfügung hättest eineeinzige welche wäre das und wie würdest du sie einsetzen
Jessica
01:02:16
Das ist eine schöne Frage. Ich würde Komplexität gerne sichtbar machen.Das hört sich jetzt sehr technisch an, aber ich meine es sehr menschlich.Um den Menschen zeigen zu können, dass die Wahrheit mit Inklusion, Diversität,wenn wir Ressourcenknappheit, wenn wir auf Klima achten,wenn diese ganzen Module endlich zusammenkommen, dass die Komplexität,wenn ich die sichtbar machen könnte,dass Leute erkennen können, was das wirklich für ein Mehrwert für die Menschenist Und dass sie daraus wirklich nur gewinnen können am Ende,dass jeder davon gewinnt, dass jeder davon gewinnt, sich endlich mal mit Menschenauseinanderzusetzen, mit denen er sich vielleicht bisher nicht auseinandersetzen wollte.Wenn man Personen in seinem Unternehmen einstellt, die vielleicht einen anderenArbeitsplatz brauchen, eine andere Unterstützung brauchen als ich,dass die aber einen anderen großen Mehrwert mit reinbringen,eine andere Sichtweise mit reinbringen.Und das bedeutet erstmal mehr Komplexität, aber am Ende hast du viel mehr Gewinnvon dem Ganzen und Gewinn auf deinem Konto sogar mehr.Das würde ich gerne dann sichtbar machen, weil manchmal kriegst du die Leute ja nur so.Du kriegst natürlich auch die Unternehmen nur so, weil nur mit Geld auf demKonto können sie ihre Mitarbeiter bezahlen. Das darf man ja auch nicht vergessen.Aber das hätte ich gerne als Superkraft.
Claudia
01:03:56
Das ist eine sehr coole Superkraft. Und ich könnte mir kein schöneres Schlusswortfür meinen Podcast vorstellen und für unser Gespräch.Es hat mir so viel Spaß gemacht. Vielen Dank für deine Zeit, Jessica.Vielen Dank, dass du uns so mitgenommen hast, auch in deine Geschichte.Und ich danke dir wirklich sehr.
Jessica
01:04:17
Ich danke dir auch. Dankeschön.
Claudia
01:04:20
Und damit sind wir heute zu Ende und wir sehen uns, nicht wir sehen uns,aber wir hören uns dann in der nächsten Woche wieder. Bis dann und tschüss.
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