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#120 – Kaffee holen oder KI verkaufen? Wie Frauen Klischees im Tech-Vertrieb aufbrechen mit Julia Wieland

23.05.2025 43 min

Zusammenfassung & Show Notes

Der Frauenanteil in der IT liegt in der DACH-Region bei unter 17 %.

Noch geringer ist er in technischen Vertriebsrollen – also genau dort, wo Digitalisierung wirklich verkauft wird.
Julia Wieland ist Quereinsteigerin im Tech-Sales.
Ohne IT-Studium, aber mit viel Neugier, klarer Kommunikation und einer großen Portion Widerstandskraft hat sie sich durchgesetzt – und verkauft heute KI-, CRM- und ERP-Lösungen für einen Microsoft-Partner.

In dieser Folge sprechen wir darüber:
  •  Wie der Einstieg in den Tech-Vertrieb auch ohne IT-Studium gelingt
  •  Mit welchen Vorurteilen Frauen in der IT bis heute konfrontiert sind
  •  Wie KI ihr täglicher Sparringspartner im Vertrieb geworden ist
  •  Warum Zuhören & Fragenstellen oft wichtiger sind als Fachjargon
  • Und wie mehr Frauen in die IT kommen können – auch als Quereinsteigerinnen
Außerdem teilt Julia ihre Erfahrungen aus dem Frauennetzwerk Women in ICT, das sich in Österreich für mehr Sichtbarkeit und echte Chancen von Frauen in Tech-Berufen stark macht.

Jetzt reinhören, wenn du wissen willst:
Wie moderne Tech-Karrieren auch abseits klassischer Wege möglich sind – und warum wir endlich mit alten Rollenklischees aufräumen müssen.

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Transkript

Claudia
00:00:28
Nur 16 Prozent betrug im Jahr 2023 der Frauenanteil in IT und Tech in Deutschland. In Österreich waren es 17 Prozent und in der Schweiz 15,5. Damit befinden sich die Dachländer am unteren Ende der europäischen Länder und auch im Vergleich mit den Zahlen aus Indien, dem Iran, der Türkei, Kanada oder den USA schneiden wir ziemlich schlecht ab. Wenn du meinen Podcast regelmäßig hörst, kennst du diese Zahlen und auch meine Einordnung dazu in der Episode 117. Was kann man tun, um den Frauenanteil in dieser Branche zu erhöhen? Das frage ich in loser Abfolge Frauen, die den Weg in die IT bereits angetreten sind und Vorbilder für andere Frauen und vor allen Dingen auch für junge Mädchen sein können. Heute habe ich eine Gästin, die über den Vertrieb zur IT gekommen ist und seit Jahren sehr erfolgreich im B2B-Sales unterwegs ist. Bei mir zu Gast ist Julia Wieland. Sie ist Vertriebsmitarbeiterin bei NAVAX, einem Microsoft-Partner und zuständig für den Vertrieb von KI, CRM und ERP-Lösungen. Sie ist darüber hinaus leidenschaftlich engagiert für Women in ICT hier in Wien und setzt sich für mehr Sichtbarkeit und Förderung von Frauen in der IT ein. Also der perfekte Gast für heute. Hallo Julia, schön, dass du da bist.
Julia
00:01:49
Hallo, ich freue mich, heute hier zu sein.
Claudia
00:01:52
Ja, ich habe ja gerade im Vorgespräch, hast du mir ja gerade gesagt, dass das deine erste Podcast-Einladung ist, was mich total wundert, Ja, weil du bist ja so eine aktive Netzwerkerin auch, zum einen natürlich in Frauennetzwerken, da kommen wir sicher gleich noch drauf, aber auch so durch deinen Job bist du ja vermutlich auf ganz vielen Veranstaltungen, ganz viel bei deinen Kunden und eben auch auf Netzwerkveranstaltungen unterwegs, oder?
Julia
00:02:17
Ja, natürlich. Es gehört einfach zum Job dazu. Ist aber auch sehr bereichernd. Man kommt mit sehr vielen Leuten in Kontakt, sehr unterschiedliche Backgrounds und kann somit den Holzen Stück für Stück immer wieder etwas erweitern.
Claudia
00:02:29
Ja. Wann hast du denn das letzte Mal in einem Meeting als einzige Frau am Tisch gesessen?
Julia
00:02:38
Das passiert zum Glück nicht mehr so häufig, weil die Frauen doch mehr werden. Da hast du mich jetzt echt überfallen. Ich sage mal so, es passiert, aber es ist nicht mehr so schwer, sich das Standing zu nehmen. Man kann es vielleicht aufs Alter schieben. Ich denke aber auch, dass da sehr viel Aufklärung die letzten Jahre stattgefunden hat und auch sehr viel Offenheit eingekehrt ist, dass auch Frauen sich mit IT-Themen auskennen können und gut beraten können. Und das merkt man schon. Natürlich gibt es ab und zu noch die seltene Ausnahme, aber in der Regel klappt das sehr, sehr gut.
Claudia
00:03:12
Ja, und ist es dir schon mal so gegangen, dass du irgendwo hingekommen bist oder in so ein Meeting reingekommen bist oder so und man wie selbstverständlich angenommen hat, dass du diejenige bist, die den Kaffee einschenkt und die Assistentin vom Chef ist?
Julia
00:03:26
Natürlich, das gehört dazu. Damals war es tatsächlich so und ich fand es extrem cool, weil mein damaliger Chef ist dann einfach aufgestanden, zur Kaffeemaschine gegangen und hat den Kaffee geholt. Und ich habe mir gedacht, großartig, damit ist das hier ein für alle Mal geklärt. Fand ich sehr, sehr stark. Also man hat dann doch seine Allies ab und zu, die einen dann da auch unterstützen.
Claudia
00:03:46
Ja, also ich finde es ja krass. Und ich meine, ich bin jetzt schon so lange in der IT und ich kann mich erinnern, ich war auf Messeständen und man hat natürlich wie von selbst gedacht, ich wäre jetzt hier die Assistentin, die dafür sorgt, dass die Gäste, die Messegäste am Stand den Kaffee kriegen und waren dann ganz erstaunt, dass ich ihnen erkläre, wie die Software funktioniert. Aber das ist ja schon Jahrzehnte fast her und ich finde es so krass, dass es in Teilen immer noch so ist.
Julia
00:04:14
Ja, leider. Aber es wird weniger. Also es gibt Hoffnung. Vielen Dank.
Claudia
00:04:20
Du bezeichnest dich ja selbst als leidenschaftliche Vertrieblerin am Puls der Zeit. Ich finde das eine total schöne Formulierung auf deinem LinkedIn-Profil. Und du bist gleichermaßen begeistert von Vertrieb und auch der Technologie. Erzähl doch mal kurz, wie bist du eigentlich zu dem gekommen, was du jetzt machst? Denn von der Ausbildung her, du hast jetzt nicht klassisch irgendwas im IT-Bereich studiert, sondern du hast, ich glaube, Betriebswirtschaft oder so studiert. Wie bist du dazu gekommen?
Julia
00:04:50
Und ja, muss dazu sagen, mein Lebensweg war noch selten geradlinig. Ich bin mehr so der Zick-Zack-Geher oder über Umwege, aber dafür sieht man was von der Welt. Und Vertrieb war es genauso. Ich habe eigentlich mir immer eingebildet, ich will Marketing machen und habe Marketingpraktiker gemacht während des Studiums und so weiter. Hat eh auch Spaß gemacht. Und bin dann eigentlich mehr zufällig in eine Vertriebsassistenzposition reingerutscht, wo ich die Folien für die VertrieblerInnen machen durfte. Und das war für mich so der Punkt, wo ich mir gedacht habe, super, ich deppsetze hier die ganze Zeit im Büro herum und die fliegen draußen in der Weltgeschichte herum. Und das war irgendwie etwas frustrierend. Und das war für mich so der Punkt, wo ich mir gedacht habe, na vielleicht doch Vertrieb, aber Vertrieb war immer so dieses Staubsaugerverkäufer-Image. Also für mich macht er das sicher nicht. Also das war eigentlich absolute Red Flag. Und dann gab es damals eine Junior-Position bei einem Telekommunikationsanbieter und das war für mich so, okay, Freund hat noch da gearbeitet, na probierst du es halt einmal. Und das war eigentlich der Einstieg, wo man dachte, ja, so schlimm ist es gar nicht, war aber eigentlich der Worst-Case-Einstieg, weil ich keine Ahnung hatte und mit den IT-Leitern, die sich täglich mit Glasfaserleitungen und Serverinfrastruktur beschäftigen, auseinandersetzen musste. Das heißt eigentlich wirklich Worst Case. Hatte dann meine Kollegen dabei zur Unterstützung, natürlich, aber da hast du das mit dem Standing und wenn man es nicht hat, dann nimmt man es sich wirklich auf die harte Tour gelernt, weil das war schon eine sehr männlich dominierte Branche. Also ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass ich da jemals eine IT-Leiterin gegenüber sitzen gehabt hätte.
Claudia
00:06:31
Es war aber eine gute Übung.
Julia
00:06:33
Einfach sich darauf zu fokussieren, Fragen zu stellen, das Problem zu verstehen und das dann mitzunehmen und mit den Fachabteilungen zu besprechen.
Claudia
00:06:41
Ja, aber das kann ich mir total gut vorstellen, weil das ist in dem Bereich wirklich Hardcore. Denn du hast auf der anderen Seite immer die Fachexperten, selbst wenn die dann IT-Leiter oder was auch immer sind. Selbst die Geschäftsführer ist es in Teilen so, dass das Hardcore-Techniker sind. Und ich finde es so lustig, dass du das sagst mit diesem Staubsauger-Vertreter-Image. Das ist etwas, was ich auch in meinem Kopf hatte. Und ich saß ja auf der anderen Seite. Und wenn bei mir ins Büro ein Vertriebler gekommen ist, der, und das waren immer wesentlichen Männer, der keine Ahnung hatte, dann habe ich mir den Spaß draus gemacht, den vorzuführen.
Julia
00:07:18
Ja, verstehe ich.
Claudia
00:07:20
Aber das hatte tatsächlich etwas mit diesem Auftreten zu tun. Also das war ja auch so ein bisschen so maximale Präpotenz bei absoluter Ahnungslosigkeit so ungefähr. Also ich bin mir sicher, dass du garantiert nicht so aufgetreten bist, gerade in so einer Junior-Position.
Julia
00:07:37
Nee, konnte ich mir auch nicht leisten. Aber es ist natürlich, man hat schon dieses Image auch. Und ich merke das auch, wenn ich auf Veranstaltungen bin manchmal. Ja, Vertrieb liegt die ganze Zeit im Schwimmbad und hakelt nichts. Und das ist schon sehr weit verbreitet immer noch, weil die Leute sich auch einfach nicht damit verantworten, sondern das jetzt, was macht ein Vertriebler oder eine Vertrieblerin eigentlich? Weil das ist ja eigentlich echt Arbeit. Das ist ja nicht ein bisschen telefonieren und dann gehe ich nach Hause. Also schön wäre es, aber das spielt es halt nicht. Und da muss man immer wieder noch viel Aufklärung betreiben, dass den Leuten das auch klar ist und dass man weg von diesem Klischee kommt.
Claudia
00:08:16
Ja, dann klär uns doch mal auf. Erstens würde mich interessieren, wie bist du da eben reingekommen? Weil auf der einen Seite, du hast ja selbst gesagt, du bist aus dem Marketing eher gekommen. Das heißt, du musstest ja irgendwie auch... Sales oder Vertrieb lernen, so dass es gut ist und du es gut machst. Und zum anderen musstest du dich ja auch in die Technologie und in die Produkte und in die Angebote und so weiter und Infrastruktur und so weiter einfinden. Wie bist du da vorgegangen und was macht für dich dann eben auch den guten Vertriebler aus und wie sieht dein Arbeitstag aus?
Julia
00:08:56
Okay, ich hoffe, wir haben die Fragen jetzt alle geknackt.
Claudia
00:08:59
Erstmal, wie bist du da reingegangen?
Julia
00:09:03
Ich bin jemand, ich bin sehr neugierig, was Menschen angeht. Also es interessiert mich total, die Geschichten, wo kommen sie her, was sind die Beweggründe und ich helfe extrem gerne. Also Helfer-Syndrom würde ich es jetzt nicht nennen, das wäre zu viel gesagt, aber schon, ich bin ein Problemlöser per Charakter auch. Und dafür ist Vertrieb eigentlich prädestiniert, weil es geht einfach darum, das Problem zu verstehen und letztendlich gewinnt der, der es am besten verstanden hat. und natürlich noch die passende Lösung hat. Klar, das muss schon stimmen, aber ich habe über meine Karriere bisher gelernt, es ist nicht immer die beste Lösung, objektiv betrachtet, die das Rennen macht, sondern die Lösung, die auf das, was der Kunde, die Kundin braucht, am besten passt es jetzt falsch, sondern wahrgenommen wird, dass sie passt. Und die Infos, dass man da hinkommt, kriege ich nur über Fragen stellen. Also das fängt an beim Redeanteil in den Meetings. Vertrieb hat immer gern das Klischee, dass sie viel reden. Ich kann schon viel reden, aber es geht darum, dass der Kunde und die Kundin redet. Und damit ich das auch wirklich verstehe und muss aber sehr aufmerksam sein die ganze Zeit, damit du auch kluge Fragen stellen kannst. Und das macht den Job auf der einen Seite spannend für mich, gleichzeitig aber auch anstrengend, Weil das Meeting ist ja nicht nach den üblichen Aufmerksamkeitsspannen vorbei, sondern du musst wirklich bis zum Schluss anwesend sein und aktiv zuhören. Und das habe ich, würde ich mal behaupten, sehr gut ausgeprägt inzwischen. Natürlich, ich möchte mich jetzt nicht hinstellen, dass ich das am besten beherrsche, aber man lernt schon viel, auch über das direkte Feedback, was das Gegenüber gibt. war das jetzt gut, da rein zu grätschen oder hättest du ihn mal besser noch den Mund gehalten und gewartet, dass der seine Ausführungen beendet. Also da ist sehr viel Gesprächsintelligenz dabei, was den Job angeht. Und das ist Trial and Error gewesen. Also angefangen von Cold Calls, die ich machen musste bei einer Firma, Über Themen, von denen ich anfangs auch keine Ahnung hatte, kriegst du natürlich vom Unternehmen was beigebracht, was immer so die Basics sind. In dem Fall war es ein deutsches Unternehmen. In Österreich läuft es schon wieder anders. Das mal rauszukriegen und dann sind wir wieder beim Fragestellen auf Kundenseite. Und diese Herausforderung von, ich habe einmal ein gewisses Halbwissen am Anfang mitbekommen und das dann draußen zu perfektionieren, das ist eigentlich das, was für mich auch den Reiz ausmacht. Und in der IT-Technologie tut sich per Definition so viel, dass es auch nie Fahrt wird. Weil mir wird es schnell langweilig und ich brauche regelmäßig neue Sachen, die der Job mit sich bringt. Und das habe ich im Vertrieb einerseits mit neuen Kundinnen und Kunden, weil da tickt jeder anders. Jeder ist anders zu knacken. Der eine ist eh offen und erzählt da mal eine halbe Stunde, was sein Problem ist. Der nächste sagt, ja, Sie haben doch die Lösung, erzählen Sie mal. Den Spieß dann umzudrehen, dass ich die Infos trotzdem bekomme, um eine gute Lösung bereitstellen zu können, ist echt der Challenge. Aber das macht es auf gleicher Zeit so reizvoll.
Claudia
00:12:09
Ja, und diese Freude oder das Interesse an Technologie, jetzt in deinem speziellen Fall eben auch an IT-Themen, hattest du das vorher schon oder hat sich das ergeben? War das dir der Zufall, dass du in der IT gelandet bist?
Julia
00:12:27
Äh, jein. Also ich bin Generation Internet, MSN und ICQ und Co., diese ganze Entwicklung, habe ich mitgemacht und habe eigentlich sehr gerne auch immer mit Software am Computer selber noch rumgespielt, bis hin zu Computer mal wieder kaputt. Papa, bitte bring den mal wieder in die Reparatur. Und irgendwann hieß es, musst du jetzt selber zahlen. Dann haben wir gesagt, okay, gut, dann lernst du mal besser, wie das geht. Ich bin aber weit entfernt von einem Computerspezialisten. Also um Gottes Willen, ich könnte es jetzt auch nicht mehr. Damals war es halt relativ einfach. Aber da kam mal so dieses Grundinteresse her. Was kann man mit dem überhaupt machen? Und jetzt halt, es ist auf der Softwareseite insofern spannend, weil das kann jeder verstehen, das kann jeder lernen. Denn Programmieren interessiert mich einfach auch nicht, muss ich ehrlich sagen. Das können andere machen, die das gerne machen, aber das ist nicht meine Kernkompetenz. Meine Kernkompetenz ist das Übersetzen zwischen dem, der es entwickelt hat und dem Kunden, der sagt, was er braucht und die zwei Sachen zusammenzubringen.
Claudia
00:13:31
Ja, das klingt für mich auch irgendwie total stimmig, weil, also das ist halt auch meine Erfahrung, Also gerade über Softwareentwicklung, die guten Entwickler sind selten die, die das dann gut auch dem Kunden erklären oder noch weniger dem Kunden verkaufen können. Weil das weiß ich aus eigener Erfahrung als Entwicklerin. Du siehst immer, du weißt genau, wo die Fehler oder Unzulänglichkeiten sind und was noch nicht perfekt ist. Und das will aber eigentlich keiner wissen. Vor allen Dingen braucht man es meistens auch gar nicht, diese perfekte Lösung.
Julia
00:14:05
Ja, das und die Sprache ist einfach eine andere. Also ich habe das jetzt gestern gerade wieder gehabt mit einer vermeintlich detaillierten Beschreibung, was der Kunde will. Und der Entwickler schaut mich an so, ja, und was will der Kunde jetzt? Ich so, jetzt habe ich doch gerade gesagt, nee, also da brauche ich
Claudia
00:14:19
Schon noch ein.
Julia
00:14:20
Paar Infos. Und ich denke mir, okay, dann bring it on. Was brauchen wir denn noch für Infos? Und diese Fehlertoleranz gehört halt auch dazu. Ja, aber es ist einfach kommunikativ, total lustig, weil du denkst, so, ich habe jetzt alles beinahmt und stellst fest, nee, hast du nicht.
Claudia
00:14:37
Du bist ja jetzt schon wirklich auch einige Jahre dabei. Was hat sich aus deiner Sicht in dieser nach wie vor Männerdominierten Branche, ich habe ja gerade die aktuellen Zahlen genannt, also rein in IT und Tech, den Frauenanteil jetzt nicht im Bereich Buchhaltung in solchen Softwareunternehmen, da ist es natürlich anders, aber eben wirklich reine IT und Tech-Berufe und da zählt Sales auch mit dazu. Was hat sich aus deiner Sicht in den letzten zehn Jahren da verändert? Beobachtest du eine Veränderung in Bezug auf Anteil von Frauen oder der Umgang miteinander oder die Offenheit? Wie sieht das aus?
Julia
00:15:17
Da tue ich mir schwer, eine Pauschalaussage zu treffen. Ich glaube, das hängt sehr stark vom Unternehmen jeweils ab. Also ich habe es im Bewerbungsprozess zum Beispiel, bevor ich jetzt hier bei der NAWAX angefangen habe, gemerkt, dass da sehr konservatives Denken auf Chefseite noch da ist. Okay, dann ist das für mich jetzt einfach die falsche Firma. Teilweise aber auch total offen und was sie nicht alles für Frauen tun. Also ich habe das Gefühl, es ist entweder voll auf den Zug aufgesprungen oder nicht. Aber es gibt kein Mittelmaß. Entweder sie werben total damit, ist eh schön. Ich glaube auch daran, dass es erstmal ein besonderes Hervorheben braucht, um zu einem Gleichverhältnis zu kommen, also zu einem ausgeglichenen Verhältnis. Weil wenn ich von einem 30% Frauenanteil starte und immer versuche den zu steigern anstatt dass ich mir zum Ziel setze ich möchte jetzt mal 51% haben zum Beispiel dann ist mein Ziel sehr viel realistischer auf 40% zu kommen als von den 30% auf die 40% und das ist so das Denken was ich in den Firmen wahrnehme, entweder sie sind bei diesen 51% oder ich möchte halt wirklich höher ansetzen und Butter da auch was rein und bin auch bereit, mich selbst zu hinterfragen, was auch echt ein Thema ist. Welche alten Strukturen bin ich bereit aufzubrechen? Fängt dann häufig an, dass irgendeine Frau in den Vorstand kommt oder der Druck von unten einfach stark genug wird. Und das ist sehr viel mit Firmenkultur im Einklang aus meiner Sicht, was dann letztendlich dabei rauskommt.
Claudia
00:16:52
Und ist das aus deiner Beobachtung, weil du das gerade gesagt hast, du hast es in Bewerbungsprozessen erlebt oder eben auch so, vielleicht auch bei Kunden oder eben auch in deinem Arbeitsumfeld. Hat das was mit der Generation der Männer zu tun? Ist das etwas, was mit der Gen Y oder was weiß ich dann weniger wird? oder ist das...
Julia
00:17:20
Ich wünschte, es wäre so einfach. Also ich hatte in einem Bewerbungsgespräch einen potenziellen Chef sitzen, der tatsächlich zu mir meinte, na, sie scheinen mir recht intelligent zu sein. Ich dachte mir so, was ist denn das für eine Frechheit? Also fand ich sehr abgehoben. Gleichzeitig hatte ich jetzt vorletzte Woche einen 76-Jährigen in einem Meeting sitzen, der gesagt hat, er wird so gern mehr Frauen reinkriegen und er würde so gerne was mit KI machen. Und die jungen Mitarbeiter ziehen nicht so richtig mit, also vor allem was das KI-Thema angeht. Was ich dann doch recht spannend fand. Also das widerspricht wieder jeglichem, ich kann es an einer Generation festmachen. Ich glaube, es ist einfach wirklich der Mensch. Wurde der irgendwo mitgenommen? Hat da Einflüsse von außen?
Claudia
00:18:05
Von den Firmen vielleicht was geschult, das sind auch amerikanische Unternehmen zum Beispiel.
Julia
00:18:09
Was ich mitbekommen habe, sehr viel offener, was Gleichberechtigungsquote angeht, was Maßnahmen angeht, falls es irgendwo zu Zwischenfällen kommt. Ich glaube, da sind wir einfach noch sehr am rechten oder am linken Rand der Spanne, wo man sich bewegen kann. Dieses Mittelmaß ist momentan das, was mir ein bisschen abgeht.
Claudia
00:18:31
Ja, also dass es eigentlich völlig normal ist und völlig egal ist, ob du jetzt eine Frau oder einen Mann vor dir sitzen hast. Es beruhigt mich irgendwie so, dass du das sagst, weil das ist meine Beobachtung nämlich auch. Ich habe irgendwie, als ich angefangen habe damals, weiß ich noch genau, da habe ich gedacht, ja, das ist jetzt das Problem dieser alten Männer, die da irgendwie im Vorstand sind, das wird sich ausmendeln und musste dann 10, 15, 20 Jahre und auch jetzt noch diese vielen Jahre später feststellen, nee, das hat sich irgendwie nicht weggemendelt. Das ist tatsächlich wirklich auch unabhängig von der Generation und es hat tatsächlich eben mit Haltung zu tun. Ich finde es super spannend, dass du das jetzt auch gerade in Bezug auf dieses Thema KI eben erwähnst. Ich habe es ja in der Einleitung bei deiner Vorstellung gesagt, du bist bei NAVAX auch mit für den Vertrieb von KI-Lösungen oder von dem, was ihr dort an Lösungen im KI-Umfeld anbietet. Was ist da deine Beobachtung oder wie beeinflusst das tatsächlich schon deinen eigenen, aber auch die Arbeitswelt in deinen Kunden? Nicht in deinen Kunden, bei deinen Kunden.
Julia
00:19:50
Also für mich persönlich sehr stark. Also seit ich angefangen habe, so Mitte letzten Jahres, mich damit auseinanderzusetzen, erst mit den üblichen Tools wie JetGPT, dann bin ich auf Clot gekommen, jetzt mit Mistral AI. Also ich habe...
Claudia
00:20:05
Da einerseits sich ein bisschen auszutoben, was kann das Tool eigentlich.
Julia
00:20:10
Wofür kann ich es verwenden, wo ist es gut, wo ist es nicht gut, weil die sind auch nicht alle gleich gut. Also wenn ich fünf Tools die Frage stelle, ein Co-Pilot, was sind Chat-GVT und der Cloud und noch welche, ich kriege fünf komplett oder teils komplett unterschiedliche Antworten. Und das finde ich macht es sehr spannend, weil ich damit einerseits Input kriege, unterschiedlichen, mich aber auch selber challengen kann mit diesen Tools. Also ich diskutiere mit denen manchmal Kundenfälle, wo ich sage, eigentlich spricht alles für oder gegen mich. Wenn du jetzt ein Mitarbeiter dieses Unternehmens wärst, wie würdest du argumentieren, dass du meine Lösung bloß nicht einführen musst zum Beispiel? Soll ich sagen, einfach mal die Position. Dann kriege ich halt die Argumente und kann wieder aktiv damit arbeiten und gegenargumentieren oder von vornherein meinen Pitch auch anders aufbauen. Es spart mir natürlich auch viel Zeit. Angefangen von Firmen-Deutscherche, wenn wir Anfragen bekommen, wo du sagst, normalerweise musst du mal in Google suchen, da musst du die Firmen-Homepage durchsuchen, irgendwelche News-Seiten. Das kriege ich halt so alles schnell zusammen. Dann nehme ich jetzt zum Beispiel den Co-Pilot, genauso für interne Themen. Wenn ich sage, ich brauche Dokumente am SharePoint, ich habe das in irgendeiner Präsentation irgendwo mal gemacht, suche mir die mal raus. Ich werde deppert, wenn ich das händisch suche. Manchmal weiß ich noch, wo es war, aber irgendwann fällt es auch bei mir hin und runter, muss ich sagen. Ich weiß ja nur noch, ich habe es einmal irgendwo gemacht. Und es hat meinen Arbeitsalltag schon verändert und ich kann auch schneller reagieren. Also genau, an Wettbewerbsanalysen kannst du ja alles drüber machen. Und das ist sehr wertvoll bei den Kunden. Im Kunden ist es teilweise sehr... Teils stehen sie bei Null und teils kennen sie sich vermeintlich gut aus. Und teils haben sie auch auf Entwicklerbasis schon damit gearbeitet und kennen sich da aus. Aber es ist super schwierig rauszukriegen, wenn der sagt, ja, ja, KI kenne ich. Was heißt das jetzt für den oder für die? Sind wir bei, ich habe mal was in Chat-GPT eingegeben oder sind wir bei, ich habe ein Verständnis vom Fronten. Wie muss ich die Sachen da eingeben? Was kriege ich raus? Welches Tool? Wofür? Und das rauszukriegen, ist gerade unheimlich spannend, weil da gibt es noch, es ist auch für mich immer noch teilweise ein Trial and Error, weil das Verständnis dieser Technologie ist auf der anderen Seite meistens nicht das Gleiche wie das, was du hast. Und du kommst halt mit deinem Rucksack mit.
Claudia
00:22:38
Genau, das ist das eine. Und das andere ist natürlich, dass, also gerade in Unternehmen ist ja zum einen natürlich, was du selber jetzt auch von deinem Arbeitsalltag beschreibst mit, Das spart mir Zeit bis hin zu, welche Geschäftsmodelle haben wir oder wo, welche Prozesse, wo bei uns im Unternehmen kann das wirklich sinnvoll und wertvoll eingesetzt werden. Wie schaffe ich es, alle mitzunehmen? Wie bringe ich auch das Wissen zu den Leuten, aber nicht einfach nur als totes Wissen, sondern als ich gestalte das mit und nehme das mit? Und gerade weil du das vorhin gesagt hast, dass dieser ältere Herr gesagt hat, er hat ein Problem damit, dass seine jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da nicht so ganz mitwollen oder so. Also ja, wir sprechen über KI, aber letztendlich ist es so eine Transformation, wo es wieder um die Menschen geht. Und darum geht die Menschen da mitzunehmen und das aber ja auch dann zielorientiert und strategisch irgendwie einzusetzen. Das ist ja kein Selbstzweck, wie nichts in der IT irgendwie ein Selbstzweck ist.
Julia
00:23:41
Stimmt. Ja, und
Claudia
00:23:44
Es gibt mir halt die Möglichkeit.
Julia
00:23:45
Auch Wissen anzuwenden, das ich nicht habe. Also das finde ich auch sehr spannend. Ich bin mal in der Situation gewesen, dass ich für eine Ausschreibung Konzepte abgeben musste, technische Konzepte. Und ich bin da kurz vor knapp drauf gekommen. Ja, mein Versäumnis ist mir durchgerutscht, aber früher, ich wäre erledigt gewesen. Ich hätte sagen müssen, tut mir leid, kann ich nicht abgeben. Jetzt setze ich mich einen Tag mit JetGPT und Co-Pilot in Verbindung hin, challenge die zwei gegenseitig und habe nachher mein Konzept, wo dann nur noch einer drüber schaut, ein paar Sachen ausbessert und die Sache hat sich. Also ich bin auch sehr viel ressourcenschonender unterwegs, wo sich früher einfach mehrere zusammensetzen mussten, um zum Ergebnis zu kommen.
Claudia
00:24:26
Was mich in dem Zusammenhang interessiert, weil du ja sehr, sehr viele Gespräche führst, du hast das ja vorhin so schön beschrieben in deinem Job, wie wichtig es ist, mit Kunden Gespräche zu führen, zuzuhören, auch mit potenziellen Kunden. Setzt du das da schon ein, für das im Prinzip mit aufzunehmen und dann hinterher eine Zusammenfassung dir da zu machen?
Julia
00:24:45
Unterschiedlich, weil du musst den Kunden ja fragen, ob du den Co-Pilot nehmen darfst. Wenn er sagt ja, sage ich gut, klar, weil die Leute sind auch neugierig. Dann kriegt er die Zusammenfassung, die der Co-Pilot rausgibt, nachher zugeschickt. Aber ja, ich verwende es definitiv. Einerseits im Meeting, wenn ich vielleicht mal kurz nicht aufgepasst habe, dann kannst du fragen, was da gerade gesagt wurde. Super. Gleichzeitig aber auch rückwirkend als Nacharbeit vor dem Meeting, wo ich sage, was hätte ich denn besser machen können? Ja, super. Und dann kommt echt konstruktives Feedback, wo ich selber so, wow, ja, teilweise stimme ich zu, teilweise nicht, aber angefangen von, ich neige ja manchmal dazu, ein bisschen schnell zu reden, das war zu schnell, nächstes Mal redest du langsam, was ich sage, ja, wie mein Guest, gerne, danke für die Info. Das ist mir lieber so, als der Kunde sagt es.
Claudia
00:25:32
Ja, also finde ich super spannend. Glaubst du, dass mit jetzt der Verbreitung von KI, das ist schon dabei, unsere Arbeitswelt zu transformieren, das wird die Berufsbilder krass transformieren, also insbesondere auch IT-Berufsbilder auch in der Entwicklung, aber eben auch in anderen. Du beschreibst es selber, wie du es einsetzt sozusagen als Sparrings-Partner und ja eigentlich auch so als dein strategischer Partner für deine Arbeit. Glaubst du, dass dadurch sich weitere Chancen auch für Frauen ergeben? Für Quereinsteigerinnen zum Beispiel?
Julia
00:26:14
Ja, sehe jetzt aber den Unterschied nicht direkt, was der Mann jetzt da nett hat. Also weil das ist ja entweder für Quereinsteigerinnen, dass ich sage, ich habe das Wissen, das ich vorher vielleicht nicht habe, dass ich mir das von der KI holen kann. Das kann ein Mann aber genauso. Was ich eher schwierig finde, ist, dass die KI halt immer viel mit männlichen Trainingsdaten trainiert wird. Das heißt, die Ansichten, die ich rauskriege, die Ergebnisse sind alle tendenziell eher die, die Männer haben, die in unserer Gesellschaft verfestigt sind und die wir eigentlich loswerden wollen, oder ich zumindest, die kriege ich halt damit auch raus. Und jetzt kann ich sagen, in der IT, ja, es legt sich das jetzt nicht so krass nieder, hängt aber sehr stark von der Branche ab, wo ich es nachher benutze. Ich muss aufpassen. Und egal, was die KI auswirft, ich muss das Ergebnis gegenchecken. Ich kann das nicht einfach so nehmen. Jetzt wenn ich sage, suche mir mal einen SharePoint durch, klar, das kann ich nehmen, habe ich die Dokumente ja auch als Referenz. Aber wenn ich jetzt das ChatGPT nehme oder diese offenen Modelle, wo einfach jeder rein kann, macht es wirklich einen Unterschied. Und man kriegt es ja teilweise mit von, da habe ich heute Morgen in einem Podcast gehört, Also wenn du in den Chat-GPT eingegeben hast, ich möchte eine Variante, wie ich mich umbringen kann zum Beispiel, dann hat das Chat-GPT, wenn du es auf Deutsch, auf Englisch gefragt hast, gesagt, gibt es nichts. Also hat keine Lösung. Auf Chinesisch hat es eine Lösung ausgesprochen. Und das sind so Sachen, da musst du aufpassen. Also sowohl bei den Trainingsdaten, die müssen einfach sauber sein und da ist Datenqualität echt wichtig in sämtliche Richtungen. Gleichzeitig aber auch, ich muss wissen, was ich da tue. Ich kann das nicht einfach nehmen, wie es rauskommt. Weil das Ding macht sogar Rechtschreibfehler, habe ich festgestellt. Habe ich mir dann mal kurz gedacht, okay, sichtlich ist das ein beliebter Rechtschöpffehler. Aber wie gibt es das, wo das Ding doch vermeintlich alles richtig macht?
Claudia
00:28:10
Ja, da sprichst du was ganz Wichtiges an, nämlich das ist dieses grundlegende Verständnis. Also es ist, du hast vorhin auch immer von einem Tool gesprochen. Ja, es ist in dem Sinne ein Tool, aber es ist natürlich anders als eine Google-Suchmaschine oder sonstige Software-Tools oder so, sondern man muss einfach ein Verständnis, ein Grundverständnis davon haben, wie funktioniert das, was sind Sprachmodelle, was ist generative KI. Letztendlich ist es nichts anderes als Wahrscheinlichkeiten und Modelle, die die Sätze zusammen nach Wahrscheinlichkeiten und die das Ergebnis nach Wahrscheinlichkeiten irgendwie zusammenbringen. Und das muss man halt einfach im Hinterkopf haben. Was ja zum Beispiel auch nach wie vor so ist, ist, dass du dir keine Rechenaufgaben geben solltest und darfst. Und auch lustige, also halluziniert wird irgendwie an ganz vielen Stellen, also das ist einfach wichtig, die Ergebnisse dann immer noch zu hinterfragen, entweder durch die KI selbst oder aber durch jemanden, der sich in diesem Bereich auskennt.
Julia
00:29:10
Ja, das ist wirklich wichtig. Also hängt auch ein bisschen von der Lösung ab, wie weit die jetzt halluzinieren. Das wird jetzt aber zu weit führen, aber generell das, was rauskommt, gegenprüfen.
Claudia
00:29:18
Ja, genau. Ja, aber was ist dann aus deiner, du erlebst es selber tagtäglich im Umgang mit deinen Kunden in deinem Umfeld. Du bist selber, ich habe es gesagt, sehr engagiert in Frauennetzwerken, gerade eben in diesem IT-Spektrum. Was können wir aus deiner Sicht tun, um den Frauenanteil zu erhöhen in den.
Julia
00:29:45
IT- und Tech-Berufen? Ich glaube, dass Vorbildwirken echt wichtig ist, dass man einfach auch den Leuten eine Idee gibt, was kann man da eigentlich machen, wenn du in die Schule gehst, in die Abschlussklasse und sagst, wisst ihr, was ein Data Scientist macht oder so? Die schauen dich mit großen Augen an und haben keine Ahnung. Und die IT ist vor allem bei Kindern, weil sie halt auch entsprechend wieder aufgewachsen sind, ganz oft noch so besetzt, ich muss programmieren, ich beschäftige mich den ganzen Tag mit dem Aufbau. eines Computers. Ich bin das beste Beispiel, ich habe davon keine Ahnung. Also das ist wirklich nicht das, was es in der IT ausmacht und wie man in die IT reinkommt. Und das Da aufzuklären, was für Möglichkeiten es gibt, ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig. Und die, die schon in der IT sind, natürlich das Aufbrechen dieser klassischen Rollenbilder. Da müssen wir einfach daran arbeiten, aus meiner Sicht, dass eben auch Frauen sich technisch auskennen, dass sie nicht in den Buchhaltungs- und Marketingjobs landen, sondern auch mal im Vertrieb oder auch mal in der Entwicklung. Und da auch wieder Rollenbilder untereinander für Quereinsteigerinnen. Da gibt es ja teilweise jetzt auch schon Programme, wo aktiv daran gearbeitet wird, Quereinsteigerinnen in die IT zu bringen. Finde ich auch super und auch wichtig, weil es gibt so viele Erfolgsgeschichten, wo die einfach nicht gewusst haben, was es kann, sich mit beschäftigt haben. Und der Job ist eigentlich gar nicht so weit weg von dem, was sie gelernt haben. Also letztens das Beispiel von der Lehrerin gesehen, was ich extrem cool fand, die halt jetzt ihre Kunden mit Datenanalyse berät. Und das Datenanalyse, das bringt man dir schon bei. Aber bist du jemand, der jemanden beraten kann, jemandem helfen kann, sich zu entwickeln oder nicht? Das ist eine Typenfrage. Der Rest, das kriegst du schon gelernt. Also die Frage ist, was bringst du als Charakter mit aus meiner Sicht? Und dieses Schauen hinter das Wissen, was die Leute mitbringen, sondern mehr, was sind sie für Typen? Ich glaube, das ist das, wo wir auch von den Leuten, die schon in Berufen sind, ganz, ganz viel noch lernen können, beziehungsweise auch uns darauf fokussieren sollten, um mehr Frauen in die IT zu kriegen, weil die auch in anderen Berufen feststecken teilweise, obwohl sie IT könnten.
Claudia
00:32:01
Obwohl sie IT könnten und ich denke immer, also weil das meine Erfahrung ist, Ich habe ja schon 1999, als mein Sohn zur Welt kam, damals noch über ISDN, von zu Hause entwickelt. Also während er dann halt irgendwie da, was weiß ich, in der Wiege lag so ungefähr. Und ich sage immer, es gibt keine Branche, wo man nicht überall, nicht in allen, aber so gut wirklich flexibel arbeiten kann. Also wirklich flexibel, was Zeit und auch Ort und so weiter angeht, als auch im Verhältnis zu anderen Berufsbildern deutlich mehr verdient. Und das sind einfach alles Dinge, die letztendlich eben auch dafür sprechen. Und es gibt fast nichts, du hast es jetzt auch schon gesagt, wo man so viel Neues lernt. Also weil sich das ja einfach so krass verändert, dass man eben, früher haben wir immer gesagt, jedes Jahr wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben, aber letztendlich gibt es natürlich schon Entwicklungen und das ist ja auch spannend, gerade wenn man eben neugierig ist und eben auch gerne neue Dinge machen möchte oder zumindest sich mit neuen Dingen beschäftigen möchte. Und was ich wichtig finde, was du gerade gesagt hast, das ist dieses, du hast es als Charakter bezeichnet, eben das Potenzial, wo sind meine Stärken, was ist meine Superpower und das sind oft Dinge, die man von sich aus mitbringt, indem man zum Beispiel gut etwas erklären kann, indem man zum Beispiel gut zuhört und gut übersetzen kann, so wie du das auch beschrieben hast von dir selber, dass du an dieser Schnittstelle zwischen Kunde und Entwickler eigentlich eine großartige Aufklärungs- und Übersetzungsarbeit leistest.
Julia
00:33:47
Ja, es macht auch echt Spaß, weil die Challenge ist jedes Mal eine andere.
Claudia
00:33:51
Genau, genau. Was ich so ein bisschen rausgehört habe eben, aber vielleicht habe ich mich auch da verhört, siehst du die Verantwortung im Wesentlichen nur bei den Frauen, andere Frauen oder Mädchen dafür zu begeistern, in die IT zu gehen?
Julia
00:34:08
Nein, also ohne die sogenannten männlichen Allies geht es nicht. Da werden wir nicht weit kommen. Aber ich glaube, dass in dem Moment, wo mehr Frauen in die IT kommen die haben ja dann oft auch Partner, dann hat man wieder plus einen beeinflusst der nimmt das wieder mit, ich glaube es ist damit ein recht niederschwelliger Weg zusätzlich noch so schön Reichweite zu kriegen aber um mehr Leute einfach auf diese Sachen aufmerksam zu machen und da einfach Bewusstsein zu schaffen Ja,
Claudia
00:34:42
Was macht ihr? Du bist irgendwie bei Women in ICT. Was macht ihr? Wie geht ihr vor? Was ist so euer Ziel und was macht ihr?
Julia
00:34:59
Das ist relativ vielfältig. Also von Vernetzungsveranstaltungen einfach untereinander, wo jede Frau mal mitkommen kann, auch welche, die nicht in der IT sind. Dann unterstützen sie Programme, also das ist dann immer auf ein paar Botschafterinnen, nennen wir uns, bezogen, die sich dann in gewissen Bereichen engagieren. Zum Beispiel für Quereinsteiger gibt es ein Programm, wo engagiert wird. Dann war ich jetzt mit ein paar anderen in einer Schule in Misslbach, wo wir einfach unsere Berufsbilder in der IT, den Abschlussklassen vorgestellt haben. Und ja, genau, das sind glaube ich mal so die wichtigsten Maßnahmen, die umgesetzt werden. Steinigt mich, wenn ich was vergessen habe, aber das ist einfach jeder Einzelne, der da mitmacht oder jeder Einzelne committet sich, das Thema in ihrem Umfeld voranzutreiben und es ist gleichzeitig ein Austausch, was läuft gut, wo hat man vielleicht Themen, die man mit den anderen einfach besprechen kann und das Schöne ist, es gibt irgendwie kein falsch, es wird einfach besprochen und es ist ein offener Austausch und dadurch, dass wir halt immer mehr werden, ist es auch einfacher, auf Veranstaltungen zu gehen, weil auch die Regel, wenn du auf einer Veranstaltung bist und du siehst da irgendwen, der rumrennt und keinen kennt, dann quatsch du den einfach an, nimmst ihn bis zu dir an den Tisch und integrierst und das finde ich von der Haltung schon mal total klasse, weil du damit auch wieder mehr für die Sache begeisterst, ja,
Claudia
00:36:33
Und auch einfach Werte verteilst.
Julia
00:36:36
Die du als Gruppe hast.
Claudia
00:36:37
Ja, also das ist ja eigentlich wie so ungeschriebene Spielregeln oder Gesetze, die man dann eben auch weitergibt. Also eigentlich ist das wie so eine, ich finde, du hast gerade vorhin gesagt Reichweite, aber eigentlich ist das so etwas wie so ein Schneeball oder wie so eine Lawine. Also das wäre so das ideale Bild, dass man damit wirklich auch eine Lawine eben auslöst.
Julia
00:37:00
Ja, ist es auch. Also ich habe angefangen, da waren es knapp 100 Botschafterinnen und das ist dermaßen gewachsen seitdem. Also das ist wirklich, wenn du diese Schwelle erreicht hast, merkst du richtig, wie das Ding eine eigene Dynamik bekommt und immer mehr und mehr wird. Und das geht jetzt aber so schnell, dass die Locations jetzt auch größer werden oder auch Events ausgebucht sind. Das gab es früher einfach nicht. Du bist hingang und fertig. Und sehr erfreulich.
Claudia
00:37:24
Ja, das heißt, ihr seid in Wien. Ja, genau. Und für ganz Österreich dann? Oder im Dachraum? Oder was ist so der Fokus?
Julia
00:37:36
Die Veranstaltungen sind momentan viel in Wien. Es ist jetzt morgen oder übermorgen eine in Salzburg. Also unsere Gründerin ist Wienerin und Linzerin, soweit ich informiert bin. Hängt ein bisschen davon ab, wo wer was organisiert. Aber generell sind die Veranstaltungen schon österreichweit. Ja.
Claudia
00:37:57
Ja, wenn jetzt jemand von unseren Zuhörerinnen, wir haben schon auch viele Frauen unter, das sehe ich immer bei den Statistiken, sofern die Daten verlässlich sind, hat ja immer was mit Datenqualität zu tun. Wie bist du erreichbar? Falls jetzt jemand sagt, das klingt gut, ich würde da gerne mal mit hingehen oder aber ich habe konkrete Fragen auch noch, wie ich zum Beispiel in den Vertrieb einen Einstieg finde oder welche sonstigen Möglichkeiten es noch gibt. Wie kann man mit dir am besten in Kontakt kommen?
Julia
00:38:33
Am einfachsten über mein LinkedIn-Profil, Julia Wieland. Ich habe so einen pinken Blazer an. Da gibt es nur eine, bei Julia Wielands gibt es mehrere. Aber ich würde mich freuen. Also jeden, den ich auf seinem Weg irgendwie begleiten kann und unterstützen, sehr willkommen. Also einfach Kontaktanfrage und in Kontakt drücken.
Claudia
00:38:53
Genau, ich packe auch deinen, ich packe den Link auf dein Link, den Profil einfach auch in die Show Notes von dem Podcast.
Julia
00:38:58
Sehr gern.
Claudia
00:39:00
Ich habe immer eine Abschlussfrage an meine Gäste. Der Claim von meinem Podcast, der heißt ja People, Purpose, Profit, damit Dein Unternehmen nachhaltig erfolgreich ist. Was verbindest Du persönlich mit diesen drei Begriffen? People, Purpose, Profit. Also für mich gehen.
Julia
00:39:20
Sie sehr stark Hand in Hand, weil ich brauche die Leute, sehe ich eher divers, weil da einfach auch ein bunteres Feld entsteht und bunterer Input, weil ich hasse es, in meinem eigenen Brei zu kochen, das mag ich gar nicht. Die brauchen aber auch ein Purpose es muss klar sein für was tun wir das hier eigentlich wo rennen wir hin das kann ein kurzfristiges Ziel sein das kann ein übergeordnetes Ziel sein aber die Marschrichtung muss klar sein ansonsten so immer schwer und am Ende wenn ich das eingehalten habe kommt der Profit aus meiner Sicht von ganz alleine sowohl persönlich, weil ich einfach mich weiterentwickele als Mensch und gleichzeitig aber auch einen Einfluss habe, die Gesellschaft und, wenn du so willst, die Welt besser zu machen am Ende. Die Frage ist, wie groß die Welt ist, die ich dann wirklich verbessern kann, aber einfach diesen Einfluss geltend zu machen und dass alle profitieren.
Claudia
00:40:21
Ja, das finde ich, hast du schön zusammengefasst. Meine letzte Frage, was wünschst du dir persönlich, wenn du irgendwann mal in ganz ferner Zukunft dich zur Ruhe setzt und auf dein Berufsleben zurückschaust. Was würdest du dir wünschen, erreicht zu haben bis dahin?
Julia
00:40:44
Riecht mir ehrlich schwer. Also ich bin mehr mit, ich will zurückblicken und sagen können, war geil. Also das ist so, dass ich es nicht bereue. Dadurch, dass mein Lebensweg aber nie straight ist, traue ich mich gar nicht ausmalen, wo ich am Ende rauskomme, weil es wird sicherlich nicht straightforward sein. Also so viel kenne ich mir jetzt inzwischen schon. Ich bin gespannt, was es wird. Und ich werde nachher zurückblicken, glaube ich, und sagen, boah, die Julia damals, das war ein anderes Leben. Also könnte ich mir vorstellen.
Claudia
00:41:16
Ja, da bin ich gespannt.
Julia
00:41:19
Ich auch.
Claudia
00:41:22
Julia, danke für deine Zeit. Danke, dass du Gast in meinem Podcast warst und dass du deine Erfahrungen und Ansichten zu diesem Thema mit uns geteilt hast. Ich werde deine Kontaktdaten zu LinkedIn im Podcast, in den Shownotes verlinken und wünsche dir jetzt erstmal weiterhin ganz viel Erfolg und tolle Gespräche mit deinen Kunden und mit den Entwicklern.
Julia
00:41:47
Dankeschön. War mir echt ein Fest, hier zu sein.
Claudia
00:41:50
Bis dann. Tschüss. Bis dann.
Julia
00:41:51
Tschüss.

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